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Die aus Salzburg stammenden Altartafeln mit Passions- und Marienszenen befinden sich im Besitz des Belvedere und wurden hier in den letzten Jahren aufwendig restauriert. Neu war in diesem Zusammenhang, dass die Restaurierungsarbeiten teilweise im Rahmen einer sogenannten „Schaurestaurierung“ im Oberen Belvedere stattfanden und daher öffentlich zugänglich gemacht wurden. Eine besondere Herausforderung für die Restauratorinnen stellte dabei der Umstand dar, dass die ursprünglich beidseitig bemalten Tafeln in den 1920er- und 1930er-Jahren gespalten worden waren. Dies war lange Zeit gängige Praxis, um beide Tafelseiten gleichzeitig präsentieren zu können. Die Bilder wurden dadurch jedoch besonders fragil, weshalb ein Hauptanliegen der Restaurierungsarbeiten auch darin bestand, die Stabilität der Gemälde zu verbessern und die Malschichten zu sichern.

Daneben galt es, auf respektvolle Weise das ästhetische Erscheinungsbild der einzigartigen Kunst von Rueland Frueauf d. Ä. wieder besser zur Geltung zu bringen. Stella Rollig, Generaldirektorin des Belvedere, meint dazu: „Die Altartafeln von Rueland Frueauf d.Ä. stehen exemplarisch für die hervorragende Leistung der Restaurierung im Belvedere. Die Ausstellung ist Output einer jahrelangen akribischen, fast detektivischen Arbeit, die den Meisterstücken aus der Spätgotik das Weiterbestehen gesichert haben.“

Über die acht Bilder des Salzburger Altares hinaus wurden auch zahlreiche weitere Werke der Frueauf-Gruppe in Vorbereitung auf die Ausstellung umfassend kunsttechnologisch untersucht. So wurden durch Infrarotreflektografie die unter den Malschichten liegenden Unterzeichnungen ans Licht gebracht. Dadurch konnten die Ideen, die vor Jahrhunderten eigentlich verworfen wurden, wieder sichtbar gemacht werden. Des Weiteren wurden die Bilder Röntgen- und Pigmentanalysen sowie Untersuchungen mit UV-Licht, Streiflicht und dem Mikroskop unterzogen. Die dabei gewonnenen Ergebnisse werden in der Ausstellung präsentiert und im wissenschaftlichen Begleitkatalog publiziert, der die erste monografische Veröffentlichung zu Rueland Frueauf d.Ä. seit über siebzig Jahren darstellt.

Die Ausstellung wird von Björn Blauensteiner kuratiert und ist eine Kooperation mit dem Stift Klosterneuburg. Ausstellungen der Reihe Meisterwerke im Fokus werden mit freundlicher Unterstützung des Dorotheum ermöglicht. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

wien fruekatalogFoto:
Ausstellungsraum Rueland Frueauf d. Ä. und sein Kreis, © Belvedere, Johannes Stoll


Info:
Ausstellung vom 23. November 2017 bis 11. März 2018


Katalog, Abbildung