K Museumsuferfest 2018 Eroeffnung Dudana Mazmanishvili OB Feldmann Iosseb Chkhikvishvili Copyright Rainer Ruefferim Rahmen des Museumsuferfests vom 24. bis 26. August in Frankfurt, Teil 2

Cordula Passow

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Aber hier und heute geht es um Georgiens Kultur, die im Oktober auf der Buchmesse und in ganz Frankfurt virulent sein wird. Hier sind die Stände wohl 80 Meter lang, wo gebrutzeltes Fleisch in die Nase steigt und vor allem der Wein eine Rolle spielt. Manche behaupten, daß nicht die Römer den Wein kultivierten, sondern schon vor zigtausend Jahren in den griechischen Amphoren die überreifen Trauben gärten, im Boden vergraben oder sonstwie im Dunkeln und abgeschlossen.

Doch, wir geben es zu, für uns noch interessanter sind die Bücher. Seit wir von Nino Haratischwilli DAS ACHTE LEBEN gelesen haben, sind wir ihr Fan und warten auf DIE KATZE UND DER GENERAL, alle in der Frankfurter Verlagsanstalt erschienen. Das neue Buch kommt im September und ist für die letzten 20 Romane vom Deutschen Buchpreis ausgewählt, denn die Autorin schreibt zwar über Georgien, aber auf Deutsch, weil sie schon lange hier lebt. Aber dort am Stand kann man die Breite der georgischen Literatur dann kennenlernen. Wir schreiben uns die Titel auf und merken uns vor allem den Weidle Verlag! Die georgische Literatur kommt dann zur Buchmesse vom 10. bis 14. Oktober.

Nach den Probierhappen und -Schlucken gehen wir weiter und landen natürlich bei den Spanien. Das ist schon traditionell, daß SPANIEN AM MAIN ein Extradistrikt ist. Denn acht Jahre kann man doch schon als Tradition bezeichnen. So paßte es auch, daß Carmen Frentiu vom spanischen Fremdenverkehrsbüro Turespaña auf der Pressekonferenz zum Museumsuferfest, die Peter Feldmann persönlich durchführte, auf dieser Tradition aufbauen konnte. Was sie dort versprach: „Wer kaut schon gerne auf Zigarren oder verspeist kurzerhand eine Mini-Zeitung? Nahezu jeder, wenn die einen mit Sardinen, die anderen mit Tartar gefüllt sind. Diese und weitere Überraschungen erwarten die Besucher von SPANIEN AM MAIN.“ Das sich dieser Satz erfüllte, können Sie im nächsten Artikel nachlesen!

Aber sie hatte auch über Musik und von den Musiker erzählt, die aus allen Landesteilen Spaniens nach Frankfurt gekommen waren, was weit über den Main schallte. Da dieser Sonderdistrikt Spanien bald nach dem Eröffnungspavillon und den georgischen Ständen kommt, kamen wir auch rechtzeitig zu einem Auftritt, von dem man sich im Nachhinein wünscht, man hätte ihn gefilmt. Das wäre nämlich der Schlager, die ideale Werbung für, ja für Frankfurt, für Hessen geworden!! Die anwesenden Spanier und die, die für Spanien arbeiten, konnten es nicht fassen. Der Chef von Turespaña in Frankfurt, Julio López Astor,  stand auf der Bühne und sang. Na, gut. Aber das war nicht das Ereignis und alle Erheiternde. Er sang, nach kurzer Erklärung, wie er darauf kommt:  ERBARME. ZU SPÄT. DIE SPANIER KOMME....Die Erklärung mit dem Hessensong galt den Fremden, aber auch die kennen inzwischen den Schlachtruf der Eintrachtanhänger: „Zu Spät! Erbarme die Hesse komme...“, natürlich im Original von den Rodgau Monotones 1984 auf CD gepreßt und seitdem nicht mehr wegzudenken, also eingegangen in das kulturelle Gedächtnis zumindest unserer Region. Später erzählte er dann noch, daß er tatsächlich diesen Auftritt von 1984 im Internet nachverfolgt habe und gemeinsam sangen dann einige diese musikalische Bedrohung weiter. Man lacht sich heute schief über die weiteren Strophen, deren erste hier jeder kennt:

Was kommt denn da für'n wüsster Krach
aus Frankfurt
Darmstadt
Offenbach?
Was lärmt in Kassel
Giessen und Wiesbaden bloß so gnadenlos?
Was tut den Bayern
Schwaben
Friesen gründlich jeden Spaß vermiesen?
Was tobt seit vielen Wochen schon? Ne schaurig-schöne Invasion!

Erbarmen - zu spät
die Hesse komme!
Erbarmen - zu spät
die Hesse komme!

Und nun also ZU SPÄT, DIE SPANIER KOMME...eine solche Invasion läßt man sich gefallen.

Und als wir dann an RUEDA, dem Stand des spanischen Weißweingebietes in Kastilien, vorbeikamen, konnten wir die Sünden der Frankfurter hören: „Zweimal Rotwein bitte.“ Wenigstens bitte gesagt, aber dennoch kommt keiner, kein Rotwein, denn RUEDA ist das Synonym für spanischen Weißwein, der nämlich auch in Spanien gerne getrunken wird. Rund 70 Prozent des Verbrauchs in Spanien kommt von hier, diesem nördlichen Anbaugebiet. Beschäftigt man sich genauer mit der D.O. Rueda, ja das wissen Wein- und Spezialitätenkenner, daß D.O. die Abkürzung für Denominacíon de Origen, also: kontrollierte Herkunftsbezeichnung ist, dann erfährt man, daß 74 Ortschaften zu ihr gehören, die alle im Gebiet von Kastilien-León liegen, die Mehrheit davon im Süden der Provinz Valladolid, 17 westlich in Segovia und 4 im nördlichen Àvila.  Und beschäftigt man sich so genau, wie wir es dann taten, dann weiß man auch, daß es keine Todsünde war, nach Rotwein zu fragen. Denn ganz vereinzelt gibt es den dort auch. Nur spielt er keine Rolle, wenn international RUEDA eben nur Weißweine vermarktet.

Daß die eigentliche Sache des Auftritts Spaniens auf dem Museumsuferfest die vielen Stände zu den zahlreichen Regionen Spaniens sind, die mit Bild und Text über die Touristenziele informieren, weiß ja jeder. Und viele bedienen sich mit den Prospekten. Nicht umsonst ist Spanien das Land der Sehnsucht der Deutschen (das ja einst, wie schon Goethe schrieb, Italien war), zumindest das Land der Feriensehnsucht, denn die meisten Deutschen, die ins Ausland verreisen, kommen nach Spanien. Und darum gleich mehr darüber.

Foto:
Dudana Mazmanishvili ,OB Feldmann, Generalkonsul Iosseb Chkhikvishvili 
© Rainer Rueffer