Corona Pressekonferenz Antoni Walczok Stefan Majer Peter Feldmann Markus Frank Copyright Stadt Frankfurt am Main Bernd KammererStadt Frankfurt  informiert über die steigenden Infektionszahlen und notwendigen Maßnahmen

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) -  In den letzten sieben aufeinanderfolgenden Tagen lag die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in Frankfurt bei 25,0 (Stand 20. August, 11.30 Uhr). Damit tritt für die Stadt Frankfurt die zweite Warnstufe des Präventions- und Eskalationskonzeptes des Landes Hessen in Kraft.

„Die Entwicklung der Zahlen zeigt uns: Jetzt ist nicht Zeit für Nachlässigkeit. Wir müssen Hygienevorschriften, Abstandsregeln, die Pflicht zum Tragen des Mund-Nase-Schutzes diszipliniert und konsequent einhalten“, sagt Oberbürgermeister Peter Feldmann. „In den vergangenen Wochen konnten wir etliche Lockerungen durchführen, wie die Öffnung von Museen, Schwimmbädern, Restaurants, Cafés, Palmengarten oder dem Zoo – und nicht zuletzt die Wiederaufnahme des Regelbetriebs in Schulen und Kitas. Diese Erfolge sind in Gefahr. Daher müssen wir den Kampf gegen das Coronavirus verstärken. Nur gemeinsam und solidarisch können wir verhindern, dass wir das öffentliche Leben wieder einschränken müssen“, sagte Feldmann weiter.

Bislang erfolgte eine tägliche Lageanalyse und entsprechende Anpassung der Maßnahmen in den Stabssitzungen des Gesundheitsamtes und den Sitzungen des Verwaltungsstabes. Die neue Eskalationsstufe erfordert nun weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, unter anderem die erweiterte Prüfung und bedarfsgerechte Unterstützung von Maßnahmen zur Sicherstellung der ambulanten und stationären Versorgung, die Ausweitung von Testungen auf SARS-CoV-2 sowie die verstärkte Information der Bürgerinnen und Bürger zu Verhaltenshinweisen, Abstandsgeboten und weiteren Schutzmaßnahmen. Mit in Kraft treten des Eskalationskonzeptes der hessischen Landesregierung ist die Stadt Frankfurt am Main darüber hinaus dazu verpflichtet, Personal zur Nachverfolgung von Kontaktpersonen in einem bestimmten Umfang bereitzustellen. Bereits in der grünen Eskalationsstufe mit kumulativ unter 20 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern ist ein Personalbestand von fünf Personen pro 20.000 Einwohnern zum kurzfristigen Abruf vorzuhalten. Dies sind mithin bis zu 190 Personen in der Spitze, die seitens der Stadtverwaltung im Bedarfsfall zur Nachverfolgung von Kontakten, mit dem Ziel der Eindämmung des Infektionsgeschehens, im Gesundheitsamt vorübergehend zum Einsatz kommen werden.

„Zur Gewährleistung einer effektiven Pandemiebekämpfung, vor allem im öffentlichen Gesundheitsdienst ist es notwendig, dass wir flexibel unsere personellen Ressourcen einsetzen können. Wir stellen so sicher, dass das Gesundheitsamt bei Bedarf auf geschultes Personal zurückgreifen kann. Daher bauen wir hierfür einen Personal-Pool auf. So garantieren wir jederzeit, dass die Kontaktnachverfolgung gesichert ist“, erläutert Personal und Gesundheitsdezernent Stefan Majer einen aktuellen Aufruf an städtische Mitarbeiter um freiwillige Unterstützung des Gesundheitsamtes bei der Kontaktnachverfolgung.

Oberbürgermeister Feldmann sowie die Dezernenten Stefan Majer und Markus Frank sind sich einig: „Wir alle wollen einen weiteren Lockdown und die daraus entstehenden katastrophalen Folgen für die Wirtschaft, die Gesellschaft und unser Zusammenleben mit aller Kraft verhindern. Dafür ist es unbedingt notwendig, dass alle sich verantwortungsbewusst verhalten. Neben der strikten Einhaltung der Hygieneregeln sollten große private Feiern und größere Zusammenkünfte im öffentlichen Raum möglichst unterlassen werden.“

„Unsere Stadtpolizei wird weiterhin konsequent Regelverstößen nachgehen“, sagt Sicherheitsdezernent Markus Frank, der gerade die unter den aktuell angezeigten Verhaltensregelungen unachtsamen Zusammentreffen auf öffentlichen Plätzen mit Sorge beobachtet: „Es kann nicht sein, dass wir Unternehmen aus verschiedenen Branchen, deren Existenz wirtschaftlich bedroht ist, hohe Hürden für einen Weiterbetrieb auferlegen, und gleichzeitig erleben, dass sich Hunderte von Menschen ohne Abstand und Maske im öffentlichen Raum aufhalten.“ Bei großem Verständnis für einen gewissen Nachholbedarf der letzten Monate, in denen soziale Kontakte völlig heruntergefahren werden mussten, sollte es für jeden Einzelnen doch ein persönliches Anliegen sein, durch rücksichtsvolles Verhalten dazu beitragen zu können, dass die Infektionszahlen nicht weiter steigen und weitere drastischere Maßnahmen wie im Frühjahr ergriffen werden müssen.


Angesichts steigender Infektionszahlen hat der Verwaltungsstab am Donnerstag, 20. August, folgende erweiterte Maßnahmen beschlossen:

Verstärkte Kontroll- und Überwachungsmaßnahmen zur konsequenten Umsetzung verfügter Auflagen im öffentlichen Raum, im ÖPNV, in Gaststätten, bei Gewerbebetrieben und im Einzelhandel.

• Restriktive Behandlung von Ausnahmegenehmigungen für Veranstaltungen mit über 250 Teilnehmenden.
• Präventive Maskenpflicht für alle im Unterricht an weiterführenden Schulen, wenn der Abstand nicht eingehalten werden kann, ab Montag, 24. August, befristet für zwei Wochen.
• Aufbau eines städtischen Personalpools zur Unterstützung der Kontaktnachverfolgung des Gesundheitsamtes.
• Ab der 35. Kalenderwochen, Testangebot für Beschäftigte, die – neben Lehrer und Erzieher – in Schulen und Kindertagesstätten mit Kindern und Jugendlichen arbeiten.


7-Tage-Inzidenz

Die 7-Tage-Inzidenz ist maßgeblich für das Präventions- und Eskalationskonzept des Landes Hessen zur Eindämmung des Virus. Die Inzidenz setzt alle Neuinfektionen der vergangenen sieben Tage ins Verhältnis zur Einwohnerzahl. Ab einer Inzidenz von 20 Fällen auf 100.000 Einwohner (Warnstufe gelb) muss die Stadt erste bedarfsgerechte Maßnahmen zur Eindämmung des Virus treffen. Dabei geht es insbesondere um eine erhöhte Aufmerksamkeit, ein erweitertes Meldewesen und eine Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit. Ab 35 Fällen auf 100.000 Einwohner (Warnstufe orange) muss die Stadt erweiterte Maßnahmen, etwa zusätzliche Einschränkungen im öffentlichen Leben, ergreifen. Ab 50 und mehr Fällen (Warnstufe rot) sieht das Konzept des Landes neue konsequente Beschränkungen und eine enge Zusammenarbeit zwischen der Stadt und dem Planungsstab des Hessischen Sozialministeriums sowie den Versorgungsstrukturen (Krankenhäuser, Ärzte, Rettungsdienst etc.) vor. Es kann dann wieder zur Schließung von öffentlichen Einrichtungen oder Geschäften sowie Mobilitätsbeschränkungen kommen. Bei mehr als 75 Fällen (Warnstufe dunkelrot) erfolgt die Steuerung der medizinischen Lage durch den Planungsstab des Sozialministeriums.


Zahlen und Fakten

Insgesamt wurden 2376 (Stand: 20. August; 6.30 Uhr) Personen mit Wohnsitz in Frankfurt positiv auf SARS-CoV-2 getestet.

Davon gelten 2015 Menschen gemäß RKI-Kriterien inzwischen als genesen.
Todesfälle im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 in Frankfurt gab es bisher 69.
Bei den Verstorbenen liegt der Altersdurchschnitt bei 77 Jahren (Median 79 Jahre).

In Frankfurt gibt es derzeit 292 aktive Fälle.
In häuslicher Quarantäne befinden sich zum jetzigen Zeitpunkt 446 Kontaktpersonen. In den zurückliegenden vier Wochen wurden insgesamt 187 Reiserückkehrer mit Wohnsitz in Frankfurt positiv auf SARS-CoV-2 getestet.
In Frankfurt liegt die 7-Tage-Inzidenz bei 25,0 Fällen/100.000 Einwohnern (Stand: HLPUG 20. August, 11.30 Uhr).


Kontrollmaßnahmen Ordnungsamt im Gesamtüberblick 25. März bis 18. August

Gewerbekontrollen: 29.061
Owi-Anzeigen: 280
Gaststättenkontrollen: 12.198
Owi-Anzeigen: 154


Grünanlagen/Spielplätze
/öffentlicher Raum: 8506
Owi-Anzeigen: 222

Shisha-Bar- Kontrollen: 956
Owi-Anzeigen: 9
1 Shisha-Bar versiegelt

Kontrollen Stadtpolizei: 50.721
Owi-Anzeigen gesamt: 665

Insgesamt eingeleitete Bußgeldverfahren: 2530
Verhängte Bußgelder: 725.372,90 Euro

Foto:
Antoni Walczok, Leiter der Abteilung Infektiologie im Gesundheitsamt , Oberbürgermeister Peter Feldmann, Personal- und Gesundheitsdezernent Stefan Majer, Sicherheitsdezernent Markus Frank
)© Stadt, Bernd Kammerer

Info:
Das Präventions- und Eskalationskonzept des Landes Hessen findet sich unter https://soziales.hessen.de/presse/pressemitteilung/hessen-erlaesst-praeventions-und-eskalationskonzept-zur-eindaemmung-der-weiteren-ausbreitung-von im Internet.