... durch T'hai Chi ... im Homeoffice! ...

... oder wie der Plattdeutsche sagt, beim: „"Innejoggingbüxankökendischsitten“ („In einer Jogging-Hose am Küchentisch sitzen“). Doch es geht nicht um Plattdeutsch, und auch nicht um Küchen-Chinesisch, sondern um eine Erfahrung, die ich gerne weitergeben möchte an Menschen, die gerade wenig Gelegenheit haben, sich zu bewegen. Wobei: Im Grunde geht es um eine Erfahrung, die mich seit über 30 Jahren in Schwung hält, körperlich, geistig und seelisch – und die zu Beginn doch fast an sprachlichem Unverständnis gescheitert wäre. ...





Die Tochter hatte aus Berlin nach Afrika mitgebracht ein 1988 in 7. Auflage auf Deutsch erschienenes „praktisches Handbuch zum Selbststudium“ von „T'AI CHI CHU'UAN“.

Seinerzeit als medialer Brückenbauer für „Stimmen des Südens für Ohren im Norden“ tätig, wollte ich wissen, ob es in Zimbabwes Hauptstadt Harare Menschen gäbe, denen ich mich bei praktischen Übungen anschließen könnte. Die Hauptstadt-Zeitung „HERALD“ ließ sich von mir eine entsprechende Kleinanzeige bezahlen – auf Englisch, mit der Folge, dass ein paar Tage später Angehörige des zimbabweschen Geheimdienstes von mir wissen wollten, um was es bei „T'AI CHI CH'UAN“ gehe, bei dem ich mitmachen wolle. ...

Ich erklärte es ihnen: „T'AI CHI CH'UAN“ sei ein jahrtausendealtes chinesisches System von Übungen, das auf der Philosophie des Tao, dem Yin und Yang beruht. Seine äußere Form seien fließende, harmonische Bewegungen, die auf langsame Weise, ohne Anstrengung ausgeführt würden. Beim Yang-Stil, an dem ich interessiert sei, liege besonderes Gewicht auf dem gesundheitlichen und dem meditativen Aspekt.

Weder die Geheimdienstler noch meine Zeitungsanzeige halfen mir, Mitmacher zu finden. So wie das Buch es vorschlug, begann ich vor gut 30 Jahren mit einem Selbststudium, das sich jedoch bei der praktischen Umsetzung in Bewegungen als kompliziert erwies. Da stand ich oft auf einem Bein in einer sonderbaren Figur und wusste nicht weiter.
Anfangs lag das Buch wie eine aufgeschlagene Partitur vor mir auf einem Notenständer. Später hatte ich die jeweils zu übenden Phasen, wie im Buch sehr anschaulich beschrieben, auf einen Kassetten-Rekorder gesprochen.
Aber, ich sage Ihnen, auch nach 20 Jahren stellte ich plötzlich fest, dass ich zum Beispiel falsch geatmet hatte. Das tiefe Einatmen und das völlige Ausatmen bei heranführenden und bei wegführenden Bewegungen ist ein ganz wesentlicher Aspekt, und natürlich die komplette Bewegung sämtlicher Gelenke und Muskeln im Wechselspiel von Yin und Yang, die gegensätzlichen Bewegungen allen Lebens:
Ruhe und Bewegung, Zusammenziehen und Öffnen, schwach und stark, passiv und aktiv, heben und senken, zurück und vorwärts – und das alles in einem fortwährenden Wechsel.

Wir haben es nicht mit einer Art Gymnastik zu tun, die sich in ihrer Wirkung auf den Körper beschränkt, sondern mit einem Übungssystem, das an der Ganzheit des menschlichen Wesens ausgerichtet ist. Wir haben im westlichen Kulturkreis keine Übungen entwickelt, die dem „T'AI CHI CH'UAN“-System vergleichbar sind. Beim „T'AI CHI CH'UAN“ soll die Bewegung von jeglicher Anstrengung und Härte befreit sein, es wird eine immer tiefergehende, umfassendere Entspannung von Körper und Geist angestrebt.

So gelingt es mir, auch noch im hohen Alter, jeden Morgen komplett abzuschalten und in einer Art Meditation mich selbst am Ende der etwa siebenminütigen Übung zu begrüßen, gut gerüstet für den neuen Tag. ... Na gut, nicht jeden Morgen. Dass mir etwas nicht aus dem Kopf geht, merke ich dann, wenn ich währen dieser Übung die Balance verloren habe.


Ein altes Wort in China besagt, dass alle Krankheit von der Wirbelsäule kommt. Die aufrechte Haltung gehört zum Bauplan des Menschen. „T'AI CHI CH'UAN“ kräftigt die gesamte Rückenmuskulatur und hilft mir bei meiner Bemühung, aufrecht zu bleiben.

Im April 2016 ist Toyo Kobayashi verstorben. Der gemeinsame T'ai Chi-Weg mit seiner Ehefrau Petra hat sich über 40 Jahren erstreckt. Seitdem unterrichtet sie mit ihrer T'ai Chi praktizierenden Tochter Dhyana und ihren Söhnen Tathata und Sunyata.

Dieser Kontakt mag sich lohnen:
https://taichi-kobayashi.de/index.php/de/lernen-von-uns/einfuehrungskurse





Foto:
© KJS / taichi-kobayashi.de

Info:
"T'AI CHI CH'UAN" / Toyo & Petra Kobayashi
1
979, Heinrich Hugendubel Verlag, München
7. Auflage 1988 / ISBN 3-88034-245-1
https://taichi-kobayashi.de/index.php/de/
http://www.radiobridge.net/KJS%20Stories.html