gailmit kußMit 101 Jahren starb der, dem die Deutschen viel verdanken 

Iris G. Schmidt

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Vorgestern Abend am 16. Februar 2022 um 20:45 hat Luftbrückenpilot, Gail S. Halvorsen, seine letzte Reise in die ewigen Himmel angetreten. Mit einem Lächeln voller Frieden verabschiedete er sich von seiner Familie in Provo (Utah) und allen, die ihn ehrten und liebten, nachdem er im letzten Jahr sogar noch  locker Corona überstanden hatte.

Ein Abschied für immer? Nein, bestimmt nicht! Aus tiefstem Herzen wusste er, irgendwann gibt es ein Wiedersehen. Geprägt von seinem unerschütterlichen Glauben, erhellte seine Gegenwart sein Umfeld. Egal welcher Weltanschauung und Herkunft jemand auch war, begeisterte er immer wieder durch seinen unerschöpflichen Humor und seine aufmunternde Art, Menschen jeglichen Alters. „Wir sind doch alle Kinder Gottes, also ist die Liebe und das Wohlwollen für- und untereinander doch am Wichtigsten“, so Gail Halvorsen, immer wenn es kompliziert zu werden gedrohte!

gail flugzeugNicht nur eines der vielen Kinder, denen er im Rahmen der Luftbrücke, Lichtblicke während einer unruhigen Zeit Freude durch „Little Vittels“ (Hershey Schokolade und andere Sweets, an kleinen Fallschirmen aus seinem Flugzeug zur Erde gleitend) bereitete, meinte gestern unter Tränen, dass Gail  schon wie bereits auf  Erden und jetzt für immer im Himmel als ein besonders strahlenden „Stern“  willkommen geheißen sein wird.

Obwohl Ehrungen und Medaillen eigentlich nur symbolische Gesten sind, erhielt er im Laufe seines Lebens weltweit höchste militärische Auszeichnungen.  In Deutschland erhielt er u.a. als Ehrenbürger Berlins das große Verdienstkreuz, das er im Namen all seiner Kameraden entgegennahm.

Während der Olympiade 2002, die in seinem Heimatland, im Staate von Utah, stattfand, wurde ihm bei der Eröffnung der Spiele angetragen, „Germany“ zu repräsentieren. 2008 wurde Gail S. Halvorsen zum Ehrenpräsidenten der Organisation Luftbrücke Frankfurt – Berlin 1948/49 ernannt. Seine letzte persönliche „Luftreise“ brachte ihn in „seine Heimat“ Deutschland im Rahmen des 75-jährigen Jahrestages der Luftbrücke. Er besuchte Berlin, Frankfurt und diverse Erinnerungsstätten. Es machte ihm sichtlich Freude, sich mit Original-Flugzeugen von einst und Jeeps (wohl gemerkt in seiner damaligen Uniform) herum zu reisen, Freunde zu besuchen und Interessenten „life“ packend die damaligen Ereignisse nahezubringen. Ehrungen hochrangiger Würdenträger der jeweiligen Länder wurden ihm auch dabei allerorts zuteil.

Das unvergessene mutige Manöver der Luftbrücke wird immer ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte sein und fortan in unserer Welt existieren sowie dazu beitragen, Mensch aller Länder und Kulturen zu vereinen.

Ist das das Ende vom „Rosinenbomber“ und „Onkel Wackelflügel“, dessen besondere Liebe den Kindern galt, u.a. einem Mädchen, dass ihn eindringlich bat, die kleinen Fallschirme doch dort abzuwerfen, wo die weißen Hühner sind? Oder gar für ein engagiertes Leben mit 101 Jahren, welches wie durch ein Kaleidoskop betrachtet werden kann? „Never Ever“!

Gail S. Halvorsen, der Name, der stets mit der Aktion „Luftbrücke“ verbunden bleibt und allen, die willens sind, Frieden zu stiften, wird uneingeschränkt mit ihm verbunden bleiben.

Fotos:
Archiv Luftbrücke 1948/49
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