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Kategorie: Lust und Leben

Die Zweite Petition für Hans Roth und seine jüngste Erklärung vom 1. Juni 2014

 

Nadja Thelen-Khoder

 

Bonn (Weltexpresso) - „Kampf um Gerechtigkeit. Wieso ein linker Pädagoge in Hessen niemals Lehrer werden durfte“ hieß ein Bericht von „Report Mainz“ am 1.12.2009 (Sendemanuskript s. unten) der mich zusammen mit merkwürdigen Antworten auf verschiedene Nachfragen im März 2009 zu meiner ersten Petition für Hans Roth führte, die jedoch abschlägig beschieden wurde.

 

Es sind immer wieder einzelne Formulierungen, einzelne Worte, die mir einfach keine Ruhe lassen. Hochrangige Juristen waren bzw. sind „schockiert“ (Pro. Dr. Ulrich Klug), „verblüfft“ (Landesinnenminister a.D. Gottfried Milde), „entsetzt“ (Bundesinnenminister a.D. Gerhart Baum) und bezeichnen den „Fall“ Roth als „erschütternd“ (Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger).

 

In den vergangenen fünfeinhalb Jahren habe ich viele Dokumente zusammengetragen, die im unten angegebenen „Aljas Block“ und auch im „Forum“ zur Sendung nachzulesen sind.

 

 

Kampf um Gerechtigkeit“ – ein lebenslanger Rechtsstreit

 

Was sollte den späteren Landesinnenminister Gottfried Milde im Sommer 1986 in einem Brief an den Hessischen Kultusminister Karl Schneider zu seiner Bitte, „doch den Vorgang noch einmal persönlich zu überprüfen ... und einen Weg zu suchen, auf dem man Herrn Roth gerecht werden kann“, veranlaßt haben,wenn dieser wirklich und wahrhaftig „auf eigenen Wunsch“ aus dem hessischen Schuldienst ausgeschieden wäre, wie Roland Koch mir in einem Brief am 5.1.2009 schrieb? Und warum konnte er fast zeitgleich auf Kandidatenwatch zur Hessischen Landtagswahl 2009 auf meine Nachfrage „lediglich anmerken, dass es auch zum Bestandteil des Rechtsstaates gehört, dass getroffene Entscheidungen nicht ständig wieder in Frage gestellt werden“? Das gelte insbesondere für die Entscheidungen unabhängiger Gerichte“? Welcher „Entscheidungen unabhängiger Gerichte“ hatte es denn bedurft, wenn Herr Roth „auf eigenen Wunsch“ aus dem hessischen Schuldienst ausgeschieden ist?

 

Dieser „Fall“ existiert nun seit 39 Jahren. „Wie man in den Ruch kommt, ein Aussätziger zu sein. Der ehemalige Atommanager Klaus Traube berichtet über den hartnäckigen Kampf des gelernten Lehrers Hans Roth um sein Recht“, berichtete die FR am 12.11.1977, und „Verfassungsschutz steckte Dossier freiwillig in den Reißwolf. Gerichtsverfahren über Vorlage und Vernichtung geheimer Akten über einen Lehramtsanwärter war noch nicht abgeschlossen“ am 13.5.1981 auf ihrer Titelseite.

 

Bernt Engelmann verzeichnet Hans Roth im Personenregister seines Buches „Trotz alledem. Deutsche Radikale 1777-1977“ von 1979, und 1982 erschien das Buch „Die unheimliche Republik“ von Heinrich Hannover und Günter Wallraff mit dem Artikel „Der ,falsche Aktenmensch’. Radikalen-Erlaß-Opfer Hans-Werner Roth“ (S.188-221).

Diese und ähnliche Quellen gebe ich in meiner Petition an; sie widersprechen somit den Äußerungen von Roland Koch, daß „Akten und Unterlagen, aus denen sich die näheren Umstände rekonstruieren ließen, () nicht mehr verfügbar“ seien.

 

Die wichtigste Pflicht des Landes Hessen wäre ihn moralisch zu rehabilitieren. Ihm zu sagen, dass er keinen Grund gegeben hat, ihn als Lehrer abzuweisen“, sagt der ehemalige Bundesinnenministers Gerhart Baum, und Prof. Alfred Grosser, der sich auch persönlich an den damaligen Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch wandte, meint: „Er hat keinen Pfennig bekommen von der deutschen, von der hessischen Regierung. An sich stünde ihm enorme Entschädigung zu!“

 

Hans Roth lebt immer noch arm und krank in Frankreich, wohin er 1980 emigrierte, und seine Sätze betonen erneut die Dringlichkeit einer Lösung: „Irgendwann nachts um drei ein Schrei: krummgeschlossen wie ein Zerquetschter, liegt man da, kann sich nicht mehr bewegen, nicht links herum, nicht rechts herum; aufstehen ist unmöglich.“

 

Einige ehemalige hochrangige Politiker haben sich bei mir bedankt und mir z.B. „viel Erfolg bei meinem Kampf für Herrn Roth“ gewünscht; das ist mir ewige moralische und staatsbürgerliche Verpflichtung.

 

 

INFO:

 

Meine zweite Petition wird von der GEW Hessen unterstützt; meine Petition als PDF, alle Links sowie entsprechende Listen und Adressen sind auf der Homepage verlinkt:

 

  1. die Petition als PDF unter http://www.gew-hessen.de/uploads/media/hans_roth_zweite_petition.pdf und

  2. eine Kurzfassung samt Erklärung zum Ausdrucken und Zuschicken an die beiden Petitionsausschüsse (Bundestag und Hessischer Landtag) unter http://www.gew-hessen.de/uploads/media/hans_roth_zweite_petition_kurzfassung2.pdf

 

Am 18.12.2013 wäre Willy Brandt 100 Jahre alt geworden. In einem Brief seines Büros vom 24.11.1988 an Hans Roth heißt es: „Willy Brandt hat Ihre Bitte gern ausgegriffen und sich an die Hessische Landesregierung gewandt mit der Bitte, Sie wieder in den Staatsdienst aufzunehmen....“ Die „Lösung“ dieses „Falles“ wäre ein schönes Geburtstagsgeschenk!

 

Bitte zeichnen Sie meine Zweite Petition für Hans Roth mit!

 

Seine jüngste Erklärung vom 1.6.2014 sowie viele neue Informationen finden Sie auf „Aljas Blog“ (http://aljas.wordpress.com/2008/12/02/der-fall-hans-roth/) und im „Forum“ zur Sendung von „Report Mainz“ vom 1.12.2008 (http://www.swr.de/forum/read.php?2,34480).

 

Die „Report Mainz“ Sendung vom 1.12.2009 (Sendemanuskript unter http://www.swr.de/report/-/id=233454/nid=233454/did=4124472/w0qegv/index.html)