Die ITB (Internationale Tourismusmesse Berlin) Berlin vom 7.-11. 3. 2017 kann auch süß und original

Sabine Zoller und Sibylla von Suden

Berlin (Weltexpresso) - Zur ITB nämlich beleuchteten Studenten der Münchner Hochschule die Stadt Linz, die als süße Botschafterin mit der Linzertorte kokettiert. Die beliebte Mehlspeise aus der Stadt an der Donau ist süße Botschafterin und Exportschlager zugleich. Die “Linzer Torte” gilt als die älteste nach einer Stadt benannte Torte.

Es gibt sie in unterschiedlichen Variationen und sie wird bereits seit 1653 namentlich erwähnt. Wer sie erfunden hat, oder woher sie ihren Namen hat, wird immer ein Rätsel bleiben. Das älteste Rezept stammt aus einem mehr als 350 Jahre alten Kochbuch: „Buech von allerley Eingemachten Sachen, also Zuggerwerckh, Gewürtz, Khütten und sonsten allerhandt Obst wie auch andere guett und nützlich Ding ....“
 
Zur Linzer Torten Party in Berlin hatten die StudentInnen für Tourismus von der Hochschule München und die Stadt Linz eingeladen. Den "Talk zur Linzer Torte" bestritten der Tourismusdirektor von Linz, Georg Steiner, Willy Ratzinger, Dozent an der Hochschule München und Doris Lang-Mayerhofer - Stadträtin der Landeshauptstadt Linz sowie StudentInnen der Hochschule München.


Das Thema der Münchner Studenten drehte sich um die aktuelle Studie zu Linz, der UNESCO City of Media Arts. Das Lockmittel aber war eine original Linzertorte und eine Tasse Kaffee, die an jeden Teilnehmer der zahlreich besuchten Veranstaltung ausgegeben wurde. Nach Aussage von Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer (Foto Mitte) ist das pinkfarbene Logo der Stadt, das stilistisch einer Linzertorte nachempfunden ist, eng mit dem traditionellen Gebäck der Stadt verbunden. Das überlieferte Rezept aus dem 17. Jahrhundert ist damit das älteste bekannte Tortenrezept der Welt – kein Wunder also dass sich auch moderne Themen gerne mit Traditionen schmücken.


 
Mit dem “Original Linzer Torte” – Rezept zum Nachbacken wirbt bereits linztourismus.at
 
150g Butter
250g Mehl (Type W 700)
150g Staubzucker
100g geröstete Haselnüsse
1 Ei
Gewürze (Vanille, Zitrone, Zimt, Nelkenpulver)
10g Backpulver
300g Ribiselmarmelade


Die Butter und den Zucker verkneten. Das gesiebte, mit dem Backpulver vermischte Mehl, Nüsse, Eier und Gewürze dazukneten.
Den fertigen Teig kalt stellen, nach einiger Zeit aus dem Kühlschrank nehmen und vierteln. Dreiviertel des Teiges auf ca. 1,5 cm ausrollen (Tortendurchmesser ca. 22 cm), die Ribiselmarmelade aufstreichen. Den restlichen Teig zu Rollen formen und als Gitter und Rand auf die Marmelade auflegen. Mit Ei bestreichen, am Rand mit gehobelten Mandeln bestreuen.
Backzeit 40-45 Minuten bei ca. 190 Grad Celsius.

 

Der dreifache Backstreit

Und warum das einer Erwähnung wert ist? Und das Rezept extra veröffentlicht wird. Weil es eine Schlacht gibt. Eine geheime Schlacht. Die wird hinter den Kulissen geführt und diejenigen, die Linzer Torte oder original Linzer Torte verkaufen und diejenigen, die sie bewußt kaufen, die wissen darum. Aber die breite Masse immer noch nicht. Um was es also geht?

Um gerührt oder geknetet!!!

Um Haselnüsse oder Mandeln!!!

Um Ribiseln, also Johannisbeermarmelade und um keine andere!!!

Gleich drei Feinde hat die originale Linzer Torte, die oben in den Zutaten richtig beschrieben wird: Rührteig und Mandeln.

Es muß Mürbeteig, auch Knetteig genannt, sein! Und auf jeden Fall Haselnüsse! 

 

Aber da gibt es Unholde, die aus dem fest mit der Hand zu knetenden Teig, wo das Fett (Reim: Butter ist fein, muß aber nicht sein) sehr kalt sein muß, damit die Konsistenz wirklich stimmt, die da einfach einen Rührteig daraus machen, wo umgekehrt, alle Zutaten besonders warm sein müssen, damit dessen Beschaffenheit die richtige ist. Da glaube nur keiner, das sei alles so leicht und nur mit den Händen gemacht. Verstand einschalten ist erst einmal angebracht.

Warum das wichtig ist, der Teil? Am besten probieren Sie es und machen die Probe: die echte Linzer Tort, die zerbröselt auf der Zunge, zusammen mit der leicht säuerlichen Ribiselmarmelade ergibt das einen derartigen Wohlgeschmack, daß sie alle anderen Teige oder Zutaten nie wieder verwenden. Wirklich, probieren Sie es aus, wenn Sie uns Expterinnen nicht glauben, nehmen Sie ruhig einmal die Mandeln oder andere Marmeladen und Sie wissen, nein, genau das obere Rezept muß es sein.

Und noch ein Hinweis. Da gibt es Leute, die sagen, nein Johannisbeermarmelade will ich nicht, die Körner stören mich, ich nehme Ribiselgelee. Lassen Sie die ruhig vornehm tun. Sie werden beim Biß in eine Schnitte - man kann nämlich die Linzer Torte auch wunderbar auf dem ganzen Blech machen und in alle möchlichen Formen schneiden - sofort erkennen, nicht schlecht, aber die mit der Marmelade ist einfach besser.

 

Ein Wort zu den Mandeln

Die Mandeln sind neumodisch - ausgesprochen! Da haben die Leute zu viel italienisches Gebäck gegessen, wo sie auch hineingehören. Mandorla, das ist nicht nur ein Fachbegriff aus der Kunstgeschichte für den Glorienschein, sondern die italienische Bezeichnung unserer Mandel - und natürlich hat der Fachbegriff in der Form der Mandel auch seinen Hintersinn. Mandeln sind etwas Wunderbares. Wir lieben sie sehr. Nur nicht in der LINZER TORTE und ehrlich gesagt, auch nicht in den VANNILEKIPFERLN!! Denn das ist unerhört, da werden in der Mehrzahl die Rezepte jetzt mit Mandeln bestückt. Aber dies Faß machen wir jetzt nicht auf. Es bleibt bei den Haselnüssen in der LINZER TORTE!!

Guten Appetit !


Foto v.l.n.r. (c) Sabine Zoller
 
Georg Steiner - Tourismusdirektor Tourismusverband Linz
Vanessa Luthe - Studentin Tourismus Management
Doris Lang-Mayerhofer - Stadträtin Kultur und Tourismus Linz
Willy Ratzinger - Hochschule für angewandte Wissenschaften München
Barbara Steiner - Studentin Tourismus Management