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Kategorie: Messe & Märkte

Serie: Jahrespressekonferenz der Messe Frankfurt mit Umsatzrekord von über 500 Millionen, Teil 1

 

Manfred Schröder und Hans Weißhaar

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Wie in Grimms Märchen. Einen Tag ist er Aufsichtsratsvorsitzender der Messe GmbH, Peter Feldmann, der neue Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt, und schon darf er in dieser Funktion vom erstmaligen Übersteigen der 500 Millionen Grenze beim Umsatz berichten. Man hatte bei der Pressekonferenz das Gefühl, daß sie gut miteinander können, der neue OB und der seit 2010 amtierende Messechef Wolfgang Marzin.

 

Erstaunlich auch der inhaltliche Einstieg des neuen Aufsichtsratsvorsitzenden, der Ausflüge in die Geschichte nahm, um die Bedeutung der Messe für Frankfurt von heute zu unterfüttern. Man hätte sich fast die Bevölkerung dazugewünscht, so informativ war dieser Einstieg, der sich nicht darauf beschränkte, den Zeitfaktor als jahrhundertelange Messestadt anzuführen, sondern der kulturhistorisch beides zusammenbrachte: die Messe und die Stadt. Die geopolitischen Gründe: „Es war vor langer Zeit, wo eine Furt war, die eignete sich hervorragende zum Hin- und Hersetzen. Die Wasserhöhe war einen Meter. Das wurde zum Prinzip: Frankfurt war der Ort, wo Handel stattfindet und sich lohnt.“ Heute ist die Messe „das Juwel unter den städtischen Beteiligungen“.

 

Feldmann war auch wichtig, auf die Einwanderung aus dem Ausland einzugehen, die in der Händlerstadt Tradition hat – wo ja auch das Rathaus namens Römer einst von römischen Kaufleuten bewohnt war – und die er ökonomische Einwanderung nannte, die sich paarte mit denen aus religiösen Gründen, denn die Hugenotten kamen auch hierher. Feldmann ging aber in seinem historischen Reflex bis auf die Römerzeit – die Stadt Nidda und den gleichnamigen Fluß Nidda, der über den Main bis zum Rhein führt - und die Christianisierung zurück, wo mit Bonifatius auch die technologische Aufrüstung einherging, denn das Christentum lehrte Lesen und Schreiben.

 

Dem Zusammenhang zum Heute diente der Verweis auf die Entstehung der Banken am Messestandort Frankfurt, die auf Druck der Händler in Gang kam, die eine Vorfinanzierung brauchten und auch eine Absicherung der Ernten sowie eine Sicherung der Gewinne, die man nicht mehr im Geldbeutel mit sich führen konnte. So wurde Frankfurt zu dieser bedeutenden Messe- und Bankenstadt. Heute ist in der Tat die Messe Frankfurt zudem einer der wichtigsten Arbeitgeber. 32 500 Arbeitsplätze garantiert sie in Deutschland und 18 700 allein in Frankfurt. Jede dritte Übernachtung in Frankfurt geht auf das Konto Messe. Peter Feldmann kündigte an, daß er das Standortmarketing in Bezug auf die Messe verstärken und vor allem die städtische und die der Messe zusammenführen werde. Schließlich ist die Messe mit Abstand deutscher Marktführer und die Messe Frankfurt bemüht sich schon sehr lange, nicht nur für Auswärtige interessant zu sein, sondern versucht durch Besuchertage auch der hiesigen Bevölkerung ein Angebot zu machen.

 

Messegeschäftsführer Wolfgang Marzin konnte sich selbst überholen. Denn vor einem Jahr hatte er von der Erwartung gesprochen, mit einem Umsatzplus von rund 8 Prozent die Umsatzmarke 500 Millionen zu knacken. Daraus ist eine Steigerung von 15 Prozent mit 538 Millionen geworden. Der höchste je erwirtschaftete Umsatz in Frankfurt und in Deutschland auch, der 468 Millionen im Jahr 2011 und 2010 noch 448 Millionen betragen hatte. Daß mit 169 Millionen das operative Auslandsgeschäft eine neue Bestmarke erreicht, war abzusehen, daß aber auch der Standort Frankfurt wieder wächst – mehrere neue Gastveranstaltungen und gute Nutzung des Geländes – ist erstaunlich.Insgesamt entfallen auf das Inland rund 369 Millionen, auf Frankfurt 295 Millionen Euro.

 

www.messefrankfurt-com