k goldschmcukDas HLMD präsentiert auf der Internationalen Tourismusbörse Berlin (ITB)  die Austellung über die  Sammlung Ratz-Coradazzis

Felicitas Schubert

Darmstadt (Weltexpresso) - Das Hessische Landesmuseum Darmstadt präsentiert die Ausstellung „Alltagstauglich! Schmuck von 1900 bis 1930. Die Sammlung Ratz-Coradazzi“ vom 6. bis zum 11. März 2018 auf der weltweit größten Touristik-Fachmesse ITB in Berlin. Da staunt man ja erst einmal. Denn auf der ITB geht es um Reisen, werden diese verkauft und gekauft.

Aha, denkt man sich dann. Natürlich muß es ja auch Anlässe zu Reisen geben. Und nach der Urlaubsreise, die immer an erster Stelle stehen wird, locken längst die Kulturreisen. Und schon weiß man mit der Mitteilung aus Darmstadt etwas anzufangen: "Wir laden Sie herzlich ein, uns in der Culture Lounge in Halle 16 in der Zeit von 10 bis 18 Uhr zu besuchen. Am 7. März, 14 bis 15 Uhr, stellt Ihnen der Kurator der Ausstellung, Dr. Wolfgang Glüber, in der Culture Conference Lounge die Schau in Bild und Ton vor. Wir freuen uns auf Ihr Kommen!"

Von einfach bis extravagant, immer aber originell und kreativ – so gestaltete sich der modische, vorwiegend für den alltäglichen Gebrauch konzipierte Schmuck in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Noch stärker als heute wurde zwischen Tagesschmuck und repräsentativem Abendschmuck unterschieden. Prunkte man abends mit Brillanten und kostbaren Edelsteinen, so galt für den Tagesschmuck meist „No diamonds before 6pm“. Unzählige Variationen entstanden zu diesem Thema. Lieblingsmaterial war oft Silber, manchmal vergoldet, besetzt mit weniger edlen Schmucksteinen. Dementsprechend preisgünstiger in der Herstellung und Anschaffung, boten die tagsüber von der Damenwelt getragenen Anhänger, Broschen oder Armbänder besonders viel Spielfläche für innovative Lösungen und die Umsetzung neuer stilistischer Einflüsse wie Jugendstil oder Art Deco.

Von Fabergé und Cartier mag man träumen, wirklich interessant ist aber der Schmuck, den man auch selbst tragen möchte. Über 350 Exponate, vor allem aus Deutschland und Österreich, regen dazu an, sich mit dem Schmuckdesign des frühen 20. Jahrhunderts auseinanderzusetzen. Und bei vielen Schmuckstücken stellt man erstaunt fest,  wie modern und modisch sie erscheinen. Verliehen sie vor über 100 Jahren den Kleidern und Kostümen unserer Urahninnen den letzten Schliff, so kann man sich heute vorstellen, sie ebenso gut mit Pulli und Jeans zu kombinieren. Designgeschichte, die nichts an Frische verloren hat!

Alle Exponate stammen aus der bisher nicht gezeigten Privatsammlung Ratz-Coradazzi. Die Sammlerin investierte schon im Alter von sieben Jahren ihr Taschengeld für ihr erstes Jugendstilschmuckstück. Diese Begeisterung hält bis heute an, nur dass die Objekte immer qualitätvoller wurden und die Sammlung seit Jahren internationalen Rang erreicht hat. Aber es ist nicht nur das Sammeln, sondern auch das Erforschen, das Astrid Ratz-Coradazzi interessiert und beschäftigt. Seit langem durch ihren Mann unterstützt, arbeitet sie sich erfolgreich durch Archive und Bibliotheken, um die Schmuckstücke zu identifizieren und ihnen einen Hersteller zuzuweisen. Somit ist die Ausstellung, ebenso wie der begleitende Katalog, ein „Who is Who“ des deutschen und österreichischen Schmuckdesigns.

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