Drucken
Kategorie: Messe & Märkte

Serie: Erlebnisausstellung der Deutschen Landwirtschaft- Gesellschaft (DLG) LAND&GENUSS auf dem Frankfurter Messegelände, Teil 3

Sibylla von Suden und Roman Herzig

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Ach, man darf erst gar nicht anfange, die Leut' zu fragen. Einmal die Aussteller, ein andermal die Besucher, die anders als auf sonstigen Frankfurter Messen hier auch direkt einkaufen können. So sagen die einen: „Toll ist es, bombenvoll und wir haben massig verkauft!“ und andere beschweren sich: „Hier ist ja nichts los.“

 

Das waren zwei Aussteller. Und beim letzteren konnten wir später sehen, daß eine Schlange vor seinem Stand mit Wurst stand und kräftig kaufte! Von den Besuchern bekamen wir nur positive Resonanz und wer allein darauf schaute, mit welche gefüllten Taschen einzelne die Halle 1 am Schluß verließen, der konnte sich um deren Bandscheiben Gedanken machen. Der Direktverkauf ist eine durchaus wichtige Angelegenheit, noch mehr aber geht es darum, daß Zwischenhändler oder Restaurants hier potentielle Einkaufsquellen sichten, die Produkte probieren und dann ordern.

 

Um den Wein, unserem Gefühl nach die meisten Stände, wollen wir uns ein andermal kümmern. Leider kann man ja nicht von allen 178 Ausstellern berichten, nicht mal von denen mit Gewürzen. Aber GEWÜRZE LODNER war uns schon gestern aufgefallen. Zum einen, weil die Tische dicht besetzt mit hübschen Gläsern – kleinen, wie Marmelade im Hotel, und größeren, wie heute modern mit Ecken - die Augen einfach erfreuten, zum anderen, weil einen die Nase einfach in diese Richtung zog. Heute hatten wir nun mehr Zeit, denn die braucht man, will man wirklich wissen, um was es geht.

 

Gewürze Lodner zu sagen, ist zu kurz gegriffen und stimmt nur für diesen Stand. Denn Alexander Lodner ist der Inhaber von Lodner's GenießerRestaurant & GenießerHotel in Lauingen (Wir trauten uns nicht, zu sagen, daß das Apostroph nach dem Eigenname falsch gesetzt ist, fürs Englische richtig, aber im Deutschen unrichtig, aber dann hat uns das „ß“ beim Genießen so entzückt, weil wir auch trotz oder auch wegen der neuer Rechtschreibung nicht auf diesen schönen Buchstaben verzichten wollen.) Lauingen liegt zwischen Augsburg und Ulm und die hier gezeigten, riechbaren und käuflichen Gewürze werden erst im dritten Jahr produziert, erzählt uns die Restaurantleiterin, die nach Frankfurt gekommen ist, denn der Chef muß zu Hause bleiben. Und eigentlich war die Entwicklung hin zu den Gewürzen kein bewußter zusätzlicher Geschäftszweig, sondern die Folge eines Skandals.

 

Im, von einem seriösen Anbieter gekauften Curry fand sich Dieselfarbstoff!!! Das konnte der Koch nicht auf sich sitzen lassen und recherchierte ein Jahr lang, wo man garantiert 'saubere' Gewürze herbekommen könne. Und weil zwischen Gewürz und der Produktion zu Pulver oder Körner, geraspelt oder geschnitten oder sonst was immer noch Unwägbarkeiten hausen, entschlossen sich die Lauinger, diese Gewürzmischungen selbst herzustellen und dies nicht nur für die Restaurantküche – das lohnt kaum – sondern dann in großem Stil und zum Verkauf.

 

Zwischendrinnen probieren wir vom Gewürz Bruschetta&Spaghetti. Nein, natürlich nicht von den reinen Gewürzen, sondern von der Paste, die man mit ihnen anrühren kann. Aber bitte nicht mit Wasser, was auf manchen in Großmärkten gekauften Gläsern steht, sondern mit Olivenöl!! Und zwar einem guten! Probieren Sie auf diese Weise einmal ihre eigenen Gewürzmischungen. Dieses hier ist ein Gedicht. Aber ehe wir nun anfangen wollen, alle möglichen Mischungen mit Öl uns vorzustellen oder sogar anzurühren, ist erst einmal die Nase gefragt. Denn es sind rund 150 Gläser, die mit ihren jeweiligen Mischungen oder reinen Gewürzen hier vor uns aufgereiht stehen und um die Wette durften.

 

Nein, billig sind die Gläschen nicht. Dafür aber zu 98 Prozent aus Bioprodukten. Die Zertifikation steht unmittelbar bevor. Die Cuvée – ja, wir sagen sonst der oder das Cuvée, aber heute sind wir genau und das heißt es: die - kennen wir von Wein. Aber das Wort bezeichnet ja nur grundlegend eine Mischung und darum wissen wir die PFEFFER CUVÉE auch gut einzuordnen. Die vielen Pfeffersorten sind erstaunlich und was ist der Bergpfeffer oder Mönchspfeffer. Letzteres kommt uns bekannt vor, was aber nur daran liegt, daß man ihn aus der Frauenheilkunde kennt. Er kommt aus Marokko. Wir wissen schon, daß uns neben dem Inhalt auch die Gestaltung der Gläser optisch einfach anzieht: formschön und edel.

 

Daß man solche Gewürze nicht allein aus unserer Region bekommt, ist klar. Aber für die Gärtnerei und Landwirtschaft Schecker aus Frankfurt-Oberrad bedeutet das, auf solche Produkte zu verzichten, denn sie stellen nur her, was sie selbst hier anpflanzen und erarbeiten können. Für die Grüne Soße – auf Frankforterisch Grie Soß' – sind sie bekannt, denn die Anbauflächen in der Stadt sind so gering, daß Scheker irgendwann auf Gemüse und Kartoffeln verzichtete und in großem Stil Kräuter anpflanzte. Nein, auf die Glaubenskriege, was in die Grie Soß gehört, welche Kräuter nämlich und welche nicht – Dill beispielsweise, viel zu durchschlagend, genauso wie Knoblauch! - und ob man sie nur mit saurer Sahne/Creme Fraiche anrühren darf oder auch Mayonnaise – igittt! - auf diese Kriege wollen wir uns jetzt nicht einlassen.

 

Da empfehlen wir übrigens, das jeweils im Mai stattfindende Grüne-Soße-Festival, da gehören solche Diskussionen hier. Wir stehen hier am Stand bei Scheker und schauen die in hübschen Flaschen verkauften Öle an. Es gibt fünf Sorten, die alle auf der Basis von Rapsöl gemischt sind. Denn Schecker nimmt es völlig ernst mit der Devise, nur Regionales zu verarbeiten. Das betrifft eben nicht nur die Kräuter: hier Basilikum, Rosmarin Knoblauch, Chili und ?, sondern auch das Öl, das aus heimischem Raps gewonnen wird. Olivenöl geht gar nicht! Die Öle kann man probieren, indem man belegte kleine Brotwürfel in den Mischungen tränkt. Schmeckt wirklich sehr gut! Und gut verkaufen sich auch die Salze, von denen es sechs Mischungen gibt.

 

INFO:

Gärtnerei Schecker finden Sie im Hofladen Im Teller 21, Frankfurt-Oberrad und auf dem Bauernmarkt Kostablerwache jeden Donnerstag und Samstag

www.gewuerze.lodner.de

www.hotel-lodner.de

 

www.landundgenuss.de

 

 

 

www.landundgenuss.de