not TC Berk Stefanie 2018 163 HR 350Vorstellung der neuen Sommerkataloge

Notker Blechner

Jerez de la Frontera/ Frankfurt (Weltexpresso) - Der Neckermann-Mutterkonzern Thomas Cook sieht sich als Opfer des deutschen Rekord-Sommers. Viele Bürger hätten Flugreisen gemieden. Mit neuen Services und einem neuartigen Konzept-Hotel will Cook die deutsche Reiselust wieder anfachen. Zudem soll die Fluggesellschaft Condor verkauft werden.

Stefanie Berk, Deutschland-Chefin von Thomas Cook, ist nicht ganz zufrieden. "2018 war ein Jahr mit Höhen und Tiefen", sagte sie bei der Präsentation der Sommerkataloge in Jerez de la Frontera. Die schleppende Übernahme von Air Berlin, technische Probleme, zahlreiche Flugausfälle und Streiks hätten die Flugsituation deutlich erschwert.

Berk sprach von einem gemischten Ergebnis für den Sommer. Bis Juni hätten die Buchungen noch vier Prozent im Plus gelegen, dann aber seien sie aber auf null Prozent zurückgegangen. "Das gute Wetter in Deutschland sorgte für eine geringere Nachfrage nach Reisen zu Sommerzielen", erklärte Berk in Jerez de la Frontera. "Manche hatten einen Rekordsommer erwartet, es war ein Rekordsommer der Anderen Art."


Türkei gewinnt, Spanien verliert

Dabei gab es dieses Jahr eigentlich kaum ein Reiseland, das gemieden wurde. Selbst die Türkei erlebte ein starkes Comeback mit einem zweistelligen Besucher-Plus. Auch Ägypten und Tunesien legten in der Gunst der Urlauber wieder zu.

Verlierer war Spanien. Hier gab es große Überkapazitäten, weil die Urlauber auf billigere Destination auswichen. Darunter litt Thomas Cook. Besonders auf den Kanarischen Inseln blieben viele Betten leer.


Zufriedenheitsversprechen kommt gut an

not.Cooks Club Hersoniss Kreta 1Dagegen konnte Thomas Cook vor allem mit seinen Service-Paketen punkten. "Über eine Million Gäste haben sich im letzten Jahr für ein Hotel entschieden, in dem das Zufriedenheitsversprechen gilt", erklärte Berk stolz. Das sei ein Plus von 18 Prozent. Wenn die Kunden mit dem Hotel nicht zufrieden sind, versprechen Thomas Cook und Neckermann binnen 24 Stunden das Problem zu lösen. Gelingt das nicht, erhalten die Kunden im Extremfall den nächsten verfügbaren Flug nach Hause nehmen und erhalten den Reisepreis zurück.

Den Service "Meine Sonnenliege" hätten sechs Prozent der Gäste, das Angebot "Mein Zimmer" sogar 16 Prozent der Gäste gebucht, erklärte Berk. Die Kunden können ihre persönliche Wunsch-Sonnenliege sowie ihr Wunschzimmer in ihrem Hotel bereits vor Urlaubsbeginn vorab reservieren.

Um den Service weiter zu verbessern, hat Cook in diesem Jahr einen neuen Joker im Angebot: den Late Quick Check. In 52 Hotels in Spanien, Griechenland und der Türkei können Gäste bis 20 Uhr im Zimmer bleiben - gegen einen Aufpreis.


Neue Hotelmarke Cook's Club

Mit dem Cook's Club hat der Reisekonzern eine neue Hotelmarke für die "Millennials" geschaffen, die einen abwechslungsreichen Urlaub mit Gleichgesinnten im Lifestyle-Ambiente verbringen wollen. "Die brauchen Internet-fähige Hotels", sagt Cook-Deutschlandchefin Berk. Die neue Marke scheint sich bereits bewährt zu haben: 80 Prozent der dortigen Gäste waren Neukunden, also Kunden, die zum ersten Mal beim Neckermann-Konzern buchten.

Die beiden ersten Cook's Club wurden in Chania auf Kreta und auf Ibiza eröffnet. Bis Sommer dieses Jahres soll die Zahl der Clubs auf neun aufgestockt werden, darunter eines an der Playa de Palma auf Mallorca und eines am bulgarischen Sonnenstrand. Insgesamt sollen - über alle Marken hinweg - 20 neue Hotels bis zum Sommer 2019 eröffnet werden.


Aldiana bekommt frischen Look

Zudem plant Thomas Cook einen Relaunch der etwas verstaubten Aldiana-Club-Marke. Vor kurzem wurde ein neues Logo kreiert. In Kalabrien entsteht ein neues Aldiana-Haus. Damit gibt's künftig zehn Anlagen der lifestyligen Marke.

Der Reise-Konzern, der lange die wandelnden Bedürfnisse der Kunden verschlafen hatte, setzt zunehmend auf den Einsatz sozialer Medien, um Kunden anzulocken. So sei Cook der erste Reiseveranstalter mit einem "Social Media Reisebüro", sagt Georg Welbers, Direktor Omnichannel Marketing, Vertrieb und E-Commerce von Thomas Cook.


Frühbuchungen für Sommer sehr verhalten

Das klingt alles schön, doch nun müssen auch die Urlauber wieder (zurück)kommen. Schöne Bilder auf Instagram, Facebook & Co und Service-Pakete allein reichen nicht. Es muss auch das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmen.

Die Aussichten auf die Sommer-Saison sind momentan recht düster. Die Buchungen liegen bisher zwölf Prozent unter dem Vorjahr. Im Winter stiegen die Buchungen zwar, aber die Preise sanken. Im abgelaufenen Quartal erlitt Thomas Cook einen Verlust von 60 Millionen britische Pfund. Nun will der Neckermann-Mutterkonzern Ballast abwerfen und sein Airline-Geschäft mit der Fluggesellschaft Condor verkaufen.

Foto:
Thomas Cook

Info: 
https://www.thomascook.de/