mm iaahessenschauDie IAA endet nach elf Tagen halb erfolgreich, aber die Diskussionen gehen weiter

Manfred Schröder

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die große wirtschaftliche Katastrophe ist ausgeblieben, das wären Besucher unter einer halben Million gewesen, wo es doch die letzten Jahre immer über 800 000 waren, nachdem die Million Menschen, die es gab, nicht mehr drinnen war. Die IAA selbst spricht von einem beeindruckenden Endspurtt: Am Wochenende kamen rund 150.000 Besucher auf die international bedeutendste Mobilitätsmesse nach Frankfurt, so daß die Besucherzahl auf insgesamt 560 000 festgesetzt wird.

Bei bestem Wetter waren am letzten Wochenende nicht nur die Ausstellungshallen sehr gut besucht, auch im Freigelände herrschte reger Betrieb. Besonders begehrt waren Offroad Parcours, Test Drive und E-Move-Track. Über 30.000 Besucher nutzten während der IAA diese Erlebnisformate, die die Automobilmesse attraktiv machen. Am letzten Wochenende sind die Proteste gegen Form und Inhalt der IAA des Beginns und des ersten Wochenendes verebbt, auch deshalb, weil alles gesagt war und weiterer Protest, wie der Klimastreik anstand. Doch keiner der Verantworltichen auf der IAA wird weitermachen, wie zuvor. Bernhard Matthes, der als Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA)  nach nicht einmal 2 Jahren zumJahresende zurücktritt, wirkt nicht nur angeschlagen, sondern läßt den VDA in einer ungeklärten Situation zurück, die nicht nur die Weiterentwicklung der Branche betrifft, sondern nach Jahrzehnten der großen Automobilausstellungen auf dem Frankfurter Messegelände von Beginn an, nun auch den Standort der IAA in Frage stellt, was auch bis zum Jahresende geklärt sein soll.

Wir hatten schon dazu gemutmaßt, daß die Hintergründe in einer nicht zu Ende geführten Diskussion innerhalb der Mitglieder, also der Autofirmen des VDA liegen, bezüglich der weiteren Entwicklung, ob und wie Elektroautos die Zukunft sind und welche es noch gibt. Das werden wir weiterführen, jetzt aber die Verlautbarungen des VDA zum Ende der Messe.

Präsident Bernhard Mattes „Zur IAA 2019 kamen insgesamt über 560.000 Besucher – und damit deutlich mehr als eine halbe Million Menschen. Keine andere Mobilitätsmesse hat eine höhere digitale Reichweite: Mit über einer halben Milliarde ist sie die mit Abstand wichtigste Mobilitätsplattform. Das ist ein eindrucksvoller Beleg dafür, dass das Interesse der Menschen am Automobil und an nachhaltiger individueller Mobilität weiterhin sehr hoch ist. Diese IAA hat ihre Attraktivität unter Beweis gestellt. Dieses Ergebnis stimmt uns optimistisch. Die IAA transformiert sich von einer reinen Automobilmesse hin zu einer umfassenden Mobilitätsplattform. Wir haben auf dieser IAA den Dialog mit Kritikern in verschiedenster Form erfolgreich gestartet und die IAA zu dem internationalen Diskussionsforum für die Mobilität der Zukunft entwickelt. Noch nie war die Zahl politischer Gäste so hoch.“ Auch die Internationalität der Medien ist eindrucksvoll: Rund 7.800 Journalisten aus 95 Ländern haben sich zur IAA akkreditiert, der Auslandsanteil unter den Medienvertretern beträgt 46 Prozent.

Mattes unterstrich: „Nach der IAA ist vor der IAA. Die Transformation der gesamten Branche verändert auch die IAA. Wir gehen noch intensiver in Richtung interaktive Formate, die den Dialog fördern und echte Erlebnisse stärken. Und wir werden noch stärker digital präsent sein.“ Das neue IAA-Konzept wird derzeit – in enger Abstimmung mit den VDA-Mitgliedsunternehmen – erstellt. Mattes: „Beschränken wir uns heute primär auf das Messegelände, wollen wir morgen neue Mobilität noch stärker zum Bürger in die Stadt selbst tragen. Damit verknüpft ist die Standortfrage. Frankfurt ist als Standort weiterhin im Spiel, doch es gibt auch andere attraktive Optionen. Wir äußern uns dazu, wenn die Beschlüsse gefasst sind. Ich bin davon überzeugt: Die IAA 2021 wird noch spannender, erlebnisreicher und dialogorientierter als die bereits sehr erfolgreiche IAA 2019.“

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