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Kategorie: Messe & Märkte

Deutscher Pavillon der EXPO MILANO 2015 auf der Frankfurter Messe vorgestellt

 

Hubertus von Bramnitz

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Luftig wird es in Mailand, wenn der Deutsche Pavillon die Deutsche Feld- und Flurlandschaft in Architektur umsetzt. Was erst einmal wie eine sanft gebogene, mit Segeln ausgerüstete Weltraumstation aussieht, soll attraktives Signal der Deutschen für ihren essentiellen Beitrag zum EXPO-Thema: Welternährung sein.

 

Die Deutschen stehen schon unter einem gewissen Druck, was die EXPOs - Exposition Universelle Internationale oder Exposition Mondiale: Weltausstellung - angeht. Seit dem 19. Jahrhundert, als 1851 im Londoner Hyde Park für die erste Weltausstellung der sagenhafte Kristallpalast von Joseph Paxton gebaut wurde, der in jedem Kunstgeschichtsstudium noch heute Thema ist, sind Weltausstellungen auch Länderkonkurrenzen. Für London galt noch, daß damals noch alle beteiligten Länder unter einem Dach Platz hatten. Aber die Pariser Weltausstellung 1867 führte des Raumbedarfs wegen die ländereigenen Pavillons ein, die ja beispielsweise auch Grundlage der Biennale von Venedig sind.

 

Auf jeden Fall gilt dies Prinzip bis heute und bringt die einzelnen Länder auch in Konkurrenz, wer den schicksten, den zukunftsverweisendsten, den teuersten, den größten, den funktionalsten Pavillon hat. Selbst die Funktion dieser Weltausstellungen in der brisanten Mischung aus fortgeschrittener Technik und Vergnügungsangelegenheit hat sich bis heute erhalten. Viele moderne und mondäne Erfindungen sind mit Weltausstellungen verbunden: Paris brachte 1855 die Espressomaschine und die Zündhölzer; Philadelphia 1876 das Telefon, Amsterdam 1883 den Lippenstift, Paris 1889 den Eiffelturm, Chicago 1893 gleich vier Dinge, die die Welt verändern: Reißverschluß, Riesenrad, Elektrischer Stuhl und Geschirrspülmaschine.

 

Die letzte Weltausstellung startete genau vor einem Jahr, am 12. Mai in Südkorea, wo bis 12. August in der Küstenstadt Yeosu LEBENDIGER OSZEAN, LEBENDIGE KÜSTE Thema war. Es hatten 105 Nationen und 9 internationale Organisationen teilgenommen. In frankfurt wurde nun der Pavillon Deutschlands für die EXPO 2015 vorgestellt, die vom 1. Mai bis 31. Oktober dauern wird. Beim genannten Thema WELTERNÄHRUNG, was in ERNÄHRUNG UND ESSEN differenziert ist, geht es um deren Technologie, Innovation, Kultur, Tradition und Kreativität. Grundlage ist das Recht aller Menschen auf genügende und gesunder Ernährung, d.h. Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft ist ein Mitthema.

 

Der Pavillon der Deutschen darf wie die anderen zwischen 500 und 4 500 Quadratmeter aufweisen, wobei ein ehemaliges, also aufgelassenes Industriegebiet für die neuen Bauten zur Verfügung steht und er darf mit einem gewaltigen Anteil der erwarteten rund 20 Millionen Besucher rechnen. Angesichts der Thematik war klar, daß ein monumentaler Repräsentationsbau nicht infrage kommt und das Thema sich auch architektonisch niederschlagen wird.

 

Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie hat die Messe Frankfurt die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Pavillon EXPO 2015 Mailand (ARGE) mit der Konzeption und dem Bau des Deutschen Pavillons betraut, der auf der Frankfurter Messe in dieser Woche vorgestellt wurde, wobei drei Firmen aus München, Stuttgart und Roth bei Nürnberg an Konzeption und Ausgestaltung, einschließlich des inhaltlichen Angebots im und rund um den Pavillon beteiligt sind.

 

Der angesprochene Druck auf Deutschland resultiert nicht nur aus der weltwirtschaftlichen Bedeutung des Landes, sondern vor allem aus der Situation, daß sich unser Land in Fragen des Umweltschutzes als Vorreiter betätigt hatte und auch mit der Energiewende derzeit die gleiche Funktion einnimmt, die so weit führt, daß anderenorts das sehr alte deutsche Wort NACHHALTIGKEIT für den neuen verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen der Erde in den Sprachgebrauch anderer Länder übergeht.

 

Der Deutsche Pavillon wird also den Besuchern Einblicke geben, an welche neuen und überraschenden Lösungsansätze für die Ernährung der Zukunft gedacht wird und plant dies nicht nur nach dem Prinzip des Nürnberger Trichters durch Wissenseintricherung also, zu tun, sondern durch aktives Mitgestalten. Jetzt aber geht es erst um den Pavillon als Gebäude, das das Motto FIELDS OF IDEAS erhält.

 

 

Zeichnungen und Simulationen zeigen ein Gebäude – der Begriff scheint schon nicht zu stimmen - als sanft ansteigende Landschaftsebene mit einer frei zugänglichen Oberfläche und einer Themenausstellung im Inneren. Diese Landschaftsebene hat erkennbare Felder, auf denen stilisierte Pflanzen wachsen, die als „Ideen-Keimlinge“ aus der Ausstellung an die Oberfläche emporwachsen und ein gewaltiges Blätterdach entfalten (das sind in der Ansicht diese geblähten Segel). Außenraum und Innenraum sind verzahnt, wobei das entscheidende Element die organisch fließende Formensprache der schwebenden Blätter ist, was beim Besucher einen bleibenden Eindruck hinterlassen soll. Über die innere Gestaltung berichten wir ein andermal.

 

www.messefrankfurt.com