Bildschirmfoto 2020 09 09 um 17.35.03Einstimmung auf die nächstes Jahr stattfindende FASHION WEEK der Messe Frankfurt, Teil 2/2

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Natürlich ist das Marketing, wenn man an einem Abend, von dem die Veranstalter zuvor nicht wissen konnten, daß es ein richtig schöner typischer Spätsommerabend wird, mit einem Sonnenuntergang, der filmreif war, wenn man also eingeladen wird, hoch oben über Frankfurt eine kleine, feine Modenschau zu betrachten, was das falsche Wort ist, denn erleben ist nicht nur ausdrucksstärker, sondern auch zutreffender, denn außer der Mode gab es auch Gesang und insgesamt den gelungenen Versuch, daß sich die Eingeladenen als Gäste fühlten.

Warum das so betont wird? Ganz einfach. Journalisten sausen normalerweise den ganzen Tag herum, auf Presseterminen, ob Pressekonferenzen oder Besichtigungen oder oder. ...Abendveranstaltungen gibt es sonst nur in dem Sinn, daß man an Vorträgen, Theater, Oper, Kino, Diskussionsveranstaltungen teilnimmt, über die dann berichtet wird, was fast immer harte Arbeit ist. 

Bildschirmfoto 2020 09 09 um 17.35.24Aber ein Termin um 18 Uhr, der bei herrlichem Wetter den Sonnenuntergang mit einschließt und im 27. Stock des  ehemaligen Shell-Hochhauses, wo heute auch die University of Applied untergebracht ist,  stattfindet, was Bildschirmfoto 2020 09 09 um 17.35.31einer Höhe von 117 Metern entspricht, ist das reinste Vergnügen, auch wenn man danach darüber berichten muß. Das eine, worum es geht, ist die Modenschau, die auf das nächste Jahr und die FASHION WEEK zielt, wobei bisher noch nicht wirklich geklärt ist, ob ein Teil der FASHION WEEK in Berlin bleibt. Da nämlich ist ein Verbund von Modeherstellern unter dieser Marke gestartet, damals waren wir in Berlin sogar dabei!, hat aber im Lauf der Jahre ökonomisch nicht das eingespielt, was wirtschaftlicher Sinn dieser Messe war. Deshalb haben die Hauptbeteiligten sich ab dem nächsten Jahr nach Frankfuet verlagert, bisher nicht mehr eine ausgewiesene Modestadt, aber erstens der bedeutendste Messestandort in Deutschland und zweitens mit einer Modehistorie, die in die Nachkriegszeit reicht und nicht ins Mittelalter, wo Frankfurt ja schon eine Rolle spielte und die ersten Messen in Frankfurt damals begannen, wo Stoffe immer eine Rolle spielte.


Dazu gibt es mehrere wichtige Daten, die sich jeder Frankfurter und jede Frankfurterin merken sollte: 1150 und 1240!! Denn 1150 wird das erste Mal schriftlich erwähnt, daß hier in Frankfurt eine Messe stattfindet. Das waren damals im Jahr mindestens zwei Messen: die Frühlings- und die Herbstmesse. Wenn man von 1150  spricht, darf man nicht sagen, hier beginnen die Messen, denn die haben sicher schon einen viel längeren Vorlauf. Aber sie werden zum ersten Mal schriftlich. erwähnt, wozu man sagen muß, das  wenig schriftlich festgehalten wurde, anders als heute, wo alles dokumentiert wird.Bildschirmfoto 2020 09 09 um 17.35.41
Bildschirmfoto 2020 09 09 um 17.35.11Bildschirmfoto 2020 09 09 um 17.36.19Bildschirmfoto 2020 09 09 um 17.36.02
So richtig nahm die Frankfurter Messe, wie gesagt, heute die bedeutendste in Deutschland, die lange die letzten Jahre als einzige schwarze Zahlen schrieb und nicht nur das, sondern ihren Eignern, der Stadt Frankfurt und dem Land Hessen, viele Millionen in die Kassen spülte, der Stadt verläßlich in den letzten Jahren 40 Millionen, so richtig also nahm die Frankfurter Messe Fahrt auf, als der Stauferkaiser Friedrich II. am 11. Juli 1240 mit Brief und Siegel die Herbstmesse als Privileg vergab. Vielleicht sollte man auch noch hinzufügen, daß das spätere Heilige Römische Reich, erst im 15. Jahrhundert wurde es zum Heiligen Römischen Reich deutscher Nation, sogar nur zwei Städte zu Kaiserstädten, also reichsfreien Städten machte: Nürnberg und Frankfurt. Dort waren auch beispielsweise Juden Reichsjuden und hatten Privilegien seitens des Kaisers. Aber das ist eine andere Geschichte.

Die Messe entwickelte sich prächtig und neunzig Jahre später erteilte Kaiser Ludwig IV. das Messeprivileg auch der Frankfurter Frühjahrsmesse, die somit auch geadelt war und mit ihr die Stadt Frankfurt als Messe- und Handelsstadt. 

Doch, das kam mir in den Sinn, als ich hoch droben weit über Frankfurt blickte, was heute auch uns niedrigen Erdenbürgern möglich ist. Hätte es allerdings diese Plattform schon früher gegeben, wäre sie nur den obersten, nein, nicht Zehntausend, noch nicht mal Tausend, vieleicht hundertzehn Hochwohlgeborenen und Kaisergünstlingen offen gestanden.

Bildschirmfoto 2020 09 09 um 17.34.50Zwei Dinge sind mir noch aufgefallen. Das war wohl nicht nur ein Pressetermin, sondern unter dem Gesichtspunkt Marketing auch ein Umschlagsplatz für diejenigen, die nächsten Jahr die FASHION WEEK mitmachen, fördern, von ihr partizipieren. Denn die allermeisten waren junge Leute, dennoch gleichzeitig alle Altersschichten vertreten. Die weibliche Mode allerdings, die absolut goutiert wurde, würde aber doch wohl von den wenigsten getragen werden. Nicht, weil sie zu teuer ist, so was ist bei einer Modenschau kein Thema, sondern, weil sie ausgesprochen schöne, elegante Mode für Frauen auf den Laufsteg brachte. Daß die jungen, gut gewachsenen jungen Frauen, alle vier Models mit langen Haaren, von blond bis schwarz, in den Nachmittags-zum-Tee-Kleidern oder der Abendgarderobe in der Abendsonne so etwas von Feen, nein besser: Fürstinnen oder sogar Königinnen an sich hatten, ist auf die Abendsonne und die Skyline Frankfurts zurückzuführen, die wirkllich hier im Spätsommer eine so luftige wie abgehobene Dimension erhielt. Auch die übrigen Kleidungsstücke der jungen Damen waren formschön und zu allen Gelegenheiten zu tragen. Ich weiß heute schon, daß ich mich nächstes  Jahr auf der FASHION WEEK um LITA COUTURE kümmern werde, vielleicht ein Interview mit der Schweizer Modedesignerin Roxana Lita? Um die Männermode sollen sich andere kümmern. 

Das zweite, was mit stark auffiel, ist, daß die meisten der jungen Leute Apfelschorle oder Äppelweinschorle tranken, vielleicht noch mehr Wasser, vereinzelt auch Bier. Solche Veranstaltungen hätten früher in Weingelagen ausgeartet. Ist der Eindruck richtig, daß heutzutage in diesen Kreisen weniger Wein getrunken wird? Oder hat es damit zu tun, daß es für viele ein Arbeitstermin war, wo Alkohol nicht dazugehört. Auch um diese Frage werde ich mich mal ein bißchen kümmern, denn die Ereignisse auf dem Frankfurter Opernplatz wiesen ja in eine andere Richtung. Klar auf jeden Fall, daß es nicht diesselbe Population war.

Den Veranstaltern Asfour Professionals und Sven Müller & ist auf jeden Fall ein schöner, ein so sinnlicher wie sinnvoller Abend gelungen, der Lust auf das nächste Jahr macht, wenn die FASHION WEEK dann hoffentlich stattfinden kann. Das Beste nämlich war auch die frische Luft, die oben wehte und so manchem das bedrückende Gefühl abnahm, nur noch mit Maske Menschen begegnen zu können.

P.S. Wahrscheinlich völlig unprofessionell, aber die von uns gefertigten Bilder, haben die Stadt Frankfurt von oben im Sinn. Die Mode natürlich auch. Aber wir fanden diese Perspektive, wie die Models schräg in der Luft hängen und die Stadt mit ihren Riesenhochhäusern klein dann darunter einfach,  ja einfach schräg. Darum bringen wir über den Artikel verstreut einfach einige der Bilder, wollen aber hinzufügen, daß es noch 15mal so viel hätten sein können, so unaufhörlich nahmen wir dann auf, weil wir von der Sicht wie besoffen waren. Nur von der Sicht, denn Bier trinken wir nicht und das Thema No-Alkohol hatten wir ja schon. Ach doch, ein Stamperl Kräuterschnaps gab es wahlweise. Natürlich probierten wir ihn.

Und doch noch eine Bemerkung zur Sicht auf die Hochhäuser. Ich kenne solche Sichten über Frankfurt hauptsächlich aus der Commerzbank und dem höchsten Hochhaus der Stadt Frankfurt, das der Helaba, wo die Stadt viel näher ist und wo weit im Osten die Europäische Zentralbank auch auf diese Entfernung hin massiv grüßt. Der Nibelungenplatz aber ist eben auch schon weit östlich, vom Zentrum aus gesehen und blickte man vom 27. Stockwerk Richtung Main, dann lag die EZB nicht mehr links, also östlich, sondern knapp rechts im Auge. Das war faszinierend. Ein guter Abend. Mehr davon.

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