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Kategorie: Messe & Märkte
nordstilAuf der ersten Winter-Nordstil in Pandemiezeiten

Manfred Schröder

Frankfurt am Main/Hamburg (Weltexpresso) - Erst eine Woche vor Veranstaltungsstart bekam die Nordstil grünes Licht von den Landesbehörden. Nach den Absagen und Verschiebungen der Konsumgütermessen in Frankfurt, Paris und Stockholm war die Nordstil für die Branche der Ort für Norddeutschland und Skandinavien, um sich persönlich zu treffen und einen inspirierenden Ausblick auf das nächste Frühjahr und den Sommer zu erhalten, sowie auf die kommende Weihnachtssaison.Das freut die Frankfurter Messe besonders, die die heimischen Messen absagen mußte, nun aber die Nordsil ausrichten durfte. So ganz erschließt sich das dem unvoreingenommenen Beobachter nicht.


Trotz pandemiebedingter Einschränkungen, wie der 2G-Plus-Regelung, stand das Ordern in Hamburg wie gewohnt voll im Fokus. Mit über 12.000 Besucher*innen war die Nordstil unter den gegebenen Umständen ein sicherer Erfolg für alle Beteiligten. Ob dies ein Coronabeschleuniger war, müßte doch herauszubekommen sein und wenn nicht, ein Beispiel für andere sein.

Denn die Nordstil war eine der ganz wenigen Messen, die der Pandemie trotzend stattgefunden hat und somit einer der wichtigsten Ordertermine im Messezyklus 2022. 670 Aussteller*innen[1] aus Deutschland, Dänemark, den Niederlanden und Schweden präsentierten den mehr als 12.000 Fachbesucher*innen[2] ihre angesagten Neuheiten für das kommende Frühjahr sowie die nächste Herbst-, und Wintersaison und boten reichlich Inspirationen für das eigene Geschäft. Der Handel nutzte diese drei Messetage, um gerade saisonale Produkte für das anstehende Ostergeschäft vor Ort zu ordern.

Fleißiges Ordern und gute Stimmung auf der Winter-Nordstil 2022

Erwartungsgemäß kamen aufgrund der aktuellen Situation weniger, aber hochmotivierte Einkäufer auf die Messe. Jene Händler, die sich bewusst zum Besuch der Nordstil entschlossen hatten, orderten sehr umfassend.

„Die Nordstil hat in den vergangenen drei Tagen eins gezeigt: Der Handel will das Dreigespann aus Messen, Neuheiten und den Austausch vor Ort, trotz erschwerter Bedingungen wie der 2-G-Plus-Regelung und kurzfristigen Entscheidungen der Politik. Ohne Nordstil geht es einfach nicht. Der deutliche Zuwachs an Ausstellern und Besuchern im Vergleich zum letzten Sommer bestätigt uns dabei und zeigt, dass die Nordstil einmal mehr ein sicherer Hafen ist, um Geschäfte zu machen“, so Stephan Kurzawski, Geschäftsleitung Messe Frankfurt Exhibition. Mit einer Vielzahl an Maßnahmen, die in enger Zusammenarbeit mit den Hamburger Gesundheitsbehörden stetig angepasst wurden, konnte die Nordstil damit auch unter 2G-Plus-Regelung und dem Tragen von Schutzmasken zum angestammten Termin am Jahresanfang, erfolgreich und mit guter Stimmung, durchgeführt werden.

Oliver Hagemann, Referent/Kommunikation beim Handelsverband Wohnen und Büro, zieht ebenfalls ein positives Resümee: „Durch das für die gesamte Branche schmerzliche Wegfallen der internationalen Leitmessen im ersten Jahresquartal, haben Regionalmessen wie die Nordstil einen noch höheren Stellenwert für den Handel bekommen. Das erkennt man auch an dem stetig wachsenden Einzugskreis der norddeutschen Ordermesse. Der Handel braucht die Plattform Messe zum Netzwerken, Ordern und um live vor Ort neueste Trends und Lifestyleprodukte zu erleben. All dies war auch in diesem Jahr unter sicheren Rahmenbedingungen auf dem Hamburger Messegelände wieder möglich. Für den Fachhandel war die Winterausgabe der Nordstil ein voller Erfolg.“

Ausstellerstimmen

Endlich wieder Nordstil – die Aussteller zeigten sich erleichtert, dass die größte Orderplattform des Nordens im Januar erneut stattfinden konnte. Sie nutzten die Messe intensiv, um den Kontakt zu ihren Bestandskunden zu pflegen und zu neuen Kunden aufzubauen sowie den Besucher*innen ihre Produktneuheiten zu präsentieren.

Johannes Berner, Geschäftsführer Gourmet Berner

„Wir profitieren davon, dass unser Stand so groß ist. Da konnten wir unsere Produkte und Neuheiten sehr gut platzieren. Die Nordstil war für uns sensationell, fast so, wie vor Corona. Wir hatten fast nur Entscheider an unserem Stand – jeder Kunde war quasi ein Interessent, der dann auch kaufte. Wir haben gute Umsätze gemacht, unsere Kunden brauchen dringend neue Ware – sie hatten alle ein gutes Weihnachtsgeschäft, die Regale sind leer. Und die Nordstil ist die Möglichkeit Ware zu bekommen, da viele Messen abgesagt sind.“

Jens Ristedt, Geschäftsführer Posiwio

„Die Nordstil läuft überraschend gut. Es hat keiner damit gerechnet, dass die Besucherzahlen so hoch sind. Insgesamt haben wir weniger Kunden gehabt, aber ein durchschnittlich höheres Auftragsvolumen. Die Kunden, die nach Hamburg kamen, waren alle sehr zufrieden. Ich habe nur Positives gehört. Sicherheit ist oberstes Gebot auf der Nordstil. Das wurde gut von der Messe umgesetzt. Die Kunden fühlten sich hier gut und sicher. Die Hallen sind sehr gut gefüllt und es sind viele Aussteller da. Es wäre ein Fehler nicht nach Hamburg zu kommen.“

Christian Schmidt, Managing Director Giftcompany

„Wir brauchen Messen in unserem Business. Das ist auch für Einkäufer sehr wichtig, denn wir haben es mit haptischen Produkten zu tun. Die Kunden wollen an den Produkten riechen, sie anfassen und fühlen – das ist in diesem Maße digital nicht möglich. Die Händler sind super happy, sie hatten ein gutes Weihnachtsgeschäft und sind meist komplett leer gekauft. In Krisenzeiten besinnen sich die Menschen auf Vertrautes, das spüren wir hier auch. Wir haben auf der Nordstil ein wahnsinnig gutes Weihnachtsgeschäft gemacht. Das Orderverhalten ist sensationell. Die Besucher sind sehr orderfreundlich, sehr positiv. Sie sind darüber informiert, wie hoch die momentanen Containerpreise liegen und haben Verständnis für Preiserhöhungen. Unserer Branche hält in diesen Zeiten zusammen.“

Tim Schuberth, Vertriebsleitung Grafikwerkstatt

„Wir hatten eine gute Frequenz. Viele Stammkunden, aber auch viele Neukontakte. Es kamen mehr Besucher, als wir erwartet haben. Da sind wir sehr überrascht worden. Die Kunden haben starke Bestellungen ausgelöst, die Neuheiten sind gut angekommen, insgesamt hatten wir eine tolle Messe, mit der wir sehr zufrieden sind.“

Nextrade auf der Nordstil

Die digitale Order- und Datenplattform Nextrade hat sich mit ihrer Prozesskette und der Kombination aus zusätzlichen Services und Produkten zum Allrounder in Sachen Digitalisierung des Handels entwickelt. Aktuell ordern über 10.000 Händler auf dem Onlineportal bei 400 Marken. Zudem ist es zu jeder Tages- und Nachtzeit an 365 Tagen im Jahr verfügbar. Die Nordstil bot dem Handel die Möglichkeit zum persönlichen Austausch. Die B2B-Daten- und Orderplattform präsentierte ihr Portfolio direkt vor Ort an einem eigenen Stand. Interessierte konnten dort live am Bildschirm die digitalen Showrooms erleben und sehen, welche Vorteile Nextrade bietet und das Portal genauer kennenlernen.

Naturverbundende Materialien und blumige Details sorgen für Nachhaltigkeit und gute Laune

Nachhaltigkeit liegt vielen am Herzen und ist weiterhin das Thema, um das sich alles in den eigenen vier Wänden dreht. Konsumenten setzen sich für einen umweltfreundlicheren Lebensstil ein – und wünschen sich daher einen von der Natur inspirierten Look für die eigenen vier Wände. Pflanzenfasern und Materialien wie Marmor, echtes Holz, Leinen, Kork oder Naturstein – Dinge, die sich organischer anfühlen – werden uns daher weiterhin begleiten. Dabei gleicht kaum ein Teil dem anderen. Deko-Elemente wie Pampasgras oder Trockenblumen, als auch Kunstblumen in allen Facetten, unterstreichen die gefühlte Nähe zur Natur. Für Natürlichkeit und gute Laune sorgen in der kommenden Saison Materialien, die die Natur imitieren, kombiniert mit Blumenmotiven und echten Pflanzen, wie Flaschengärten oder Gräser.

Dazu liegen Farben wie sattes Grün, Himmelblau, Terrakotta sowie eine dezente Mischung aus Grau und Beige oder Cappuccino weiterhin im Trend. Gelbtöne vermitteln zusätzlich ein Gefühl von Freiheit und Lebendigkeit – etwas, wonach wir uns aufgrund der nun schon länger bestehenden Einschränkungen der Pandemie verstärkt sehnen.

Kaum ein Trend hat solch einen Fernweh-Charakter wie der aufkommende Tribal-Ethno-Style, der unter anderen die Moai der Osterinseln zitiert. Er ist ebenso inspiriert von verschiedenen Ländern und Kontinenten und ist nicht nur etwas für Weltenbummler. Passend dazu erleben die 70er Jahre gerade ein starkes Comeback mit kuscheligen Materialien wie Samt oder Teddyplüsch und leuchtenden Farben, die in jedem Wohnraum ein Highlight zu den Naturtönen setzen. Praktische Stücke fürs Home Office und multifunktionale Möbel werden wir vermehrt in unseren Alltag integrieren, denn in den letzten Jahren sind unsere Räume immer mehr zu Mehrzweckräumen geworden und werden dies wohl noch etwas bleiben. Maritimes ist weiterhin angesagt: Fischmotive auf Kissen oder als Wanddekoration. Sand, Meer und Rettungsringe zeigen die Sehnsucht nach dem Strandurlaub.

Die nächste Sommer-Nordstil findet vom 23. bis 25. Juli 2022 und die nächste Winter-Nordstil vom 14. bis 16. Januar 2023 statt.

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©Veranstalter