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Kategorie: Messe & Märkte
plagiarius

Auf ein Drittes: Die Aktion PLAGIARIUS kann man nicht oft genug loben

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Am 3. Februar fand nun schon zum 47. Mal auf der AMBIENTE, der alten Frühjahrsmesse, die AKTION PLAGIARIUS statt, wo unter all den Fälschungen von Waren auf der Welt diejenigen herausgesucht werden, die am frechsten, eben am dreistesten das Design anderer Hersteller mitsamt dem Produkt klauen und meist mit minderwertigem Material nachbauen, auch billiger verkaufen können und so tun, als ob es die eigene Schöpfung sei. Es war eine tolle Idee, den Preis denjenigen zu geben, die am gemeinsten beklaut wurden, womit ja auch dann der Fälscher in aller Munde ist.

 

Das soll auch das kleine Männlein, das halt immer an einen der sieben Zwerge erinnert, ausdrücken, der ansonsten schwarz eine goldene Nase hat, weil diejenigen, die andere Produkte nachmachen, also keine Entwicklungskosten haben, sich eine goldene Nase verdienen, wenn man ihre Fälschungen ohne Prostest zuläßt. Zumindest der Protest ist wichtig, damit sich das herumspricht, daß man öffentlich gebrandmarkt wird, wenn man abkupfert, wobei – ich gebe es zu – dieser Ausdruck eigentlich zu niedlich ist, so als ob man abschreibt, wo es aber um den Ideenklau geht und ein Produkt manchmal wirklich wie das Original aussieht, aber es ist nicht ist. Der Käufer ist der Letzte, der das erkennen kann, deshalb ist das Wirken von Fachleuten so wichtig, und vor allem, daß es die Anlaufstelle gibt, wo man die Fälschungen melden kann.

Früher hieß es immer, die Fälscher kommen aus China! Das war auch so und wird in Grenzen auch noch lange so bleiben, aber längst sitzen die Fälscher ja nebenan und wenn gerade mal 10 Kilometer zwischen der Produktion des Originals und der der Fälschung liegen wie beim dritten Preis: Mercedes-Benz Fahrzeug-Diagnose „XENTRY Diagnosis, die wie bekannt in Stuttgart residieren und von einer Firma aus Fellbach namens OBD Diagnostic Tools einfach nachgebaut wurden und billiger verkauft wurden, was kein Wunder ist, das Billigsein, da zum einen keine Kosten für die Ingenieur- und Werkmacherkunst aufgebracht werden mußte, wie bei Mercedes Benz und zudem zweitens miese Materialien genommen wurden. Da kann man leicht billiger sein!

Hier kommt aber ein Riesenproblem gleich hinzu. Alles, was mit Autos, mit Fahren zu tun hat, hat auch mit Sicherheit zu tun. Wir mußten uns da schlau machen, weil Autozubehör nicht zu unserer Kernkompetenz gehört. Aber als der Leiter dieser Abteilung bei Mercedes Benz selbst das Wort ergriff und den Zusammenhang herstellte, wurde einem noch klarer, warum es Plagiarius geben muß. Denn so heißt es: „Gefälschte Fahrzeugdiagnosesysteme können nicht nur mißbraucht werden, um z.B. Gurtwarner oder die Höchstgeschwindigkeitsbegrenzung zu deaktivieren, sondern verwenden meist veraltete Software ohne (sicherheits-) Aktualisierungen, Reparaturen und Wartungen erfolgen dann nicht auf dem aktuellen Stand der Technik und bieten nicht das höchste Sicherheitsniveau. Gegebenenfalls werden Fehler nicht erkannt, Sicherheitsprobleme sind möglich.“

Der Mann von Mercedes Benz trat sehr bestimmt auf, was richtig ist, denn das ist eben kein Kavaliersdelikt, wie lange so mancher dachte. Wir vor 40 Jahren auch, als wir für 10 Dollar in New York all die ‚goldenen‘ Uhren erstanden, von Rolex bis sonstwas. Auf jeden Fall geht es in diesem Fall zur Sache und wegen Verletzung der Marken MERCEDES BENZ, des Mercedes-Sterns und der geschützten Marke XENTRY, ist längst eine zivilrechtliche Verurteilung der Fälscher durch das Landgericht erfolgt, außerdem folgt noch ein Strafverfahren. Gut so.

Aber schlecht, was sich derzeit einschleicht und wovon wir bei dieser Preisvergabe zum ersten Mal hörten. Daß sich die organisierte Kriminalität immer wieder um Fälschungen in großem Stil bemüht, ist bekannt, auch, welchen Gefahren man sich aussetzt, wenn miese, ja gesundheitsgefährdende Stoffe genommen werden. Aber hier geht es um etwas völlig anderes. Es gibt inzwischen diese sowieso ominösen Influencer, die explizit für gefälschte Designerware werben. Wenn dann noch, so wie vor 40 Jahren in New York, eine gewissen Schadenfreude beim Käufer aufkommt, daß er extrem teuere Ware ganz billig erworben hatte – schließlich geht es nur darum, ob die Uhr geht. Tat sie. - ist das von heute her schäbig, aber wenn dann solche Influencer davon wissen und trotzdem diese illegalen Waren anpreisen, wie man liest: „auf Tik Tok &Co.“, dann ist das schon verbrecherisch, weil sie gleichzeitig so tun, als ob die Waren gleichwertig wären und nichts von negativen gesundheitlichen Folgen warnen, sondern die verharmlosen, eigentlich alles verharmlosen, wie Sport betreiben.

Daß es eben auch um Diebstahl geht, das geistige Eigentum der Erfinder, Designer etc. muß viel deutlicher überall, von der Schule angefangen , angesprochen werden.

Das war wieder eine gelungene Preisverleihung und eine Veranstaltung, die gute Gespräche ergab, vom Podium zur Versammlung, aber auch danach zwischen den Zuhörenden. Aktion Plagiarius sei Dank!

Fotos:
©Aktion Plagiarius

Info:
www.plagiarius.com 
Unsere beiden vorhergehenden BErichte von der Preisverleihung
https://weltexpresso.de/index.php/messe-a-maerkte/27687-gefuerchteten-negativpreis
https://weltexpresso.de/index.php/messe-a-maerkte/27636-47-zigste-verleihung-des-plagiarius-betreffs-faelschung-hochwertiger-markenartikel