sz Oper OsloNorwegen: Ein weltweit spektakuläres Bauwerk

Sabine Zoller

Oslo (Weltexpresso) - „Und hier sehen Sie unsere Open-Air Veranstaltungen auf dem Dach der Oper!“ – Auf dem Dach unserer Oper finden die spektakulären Freilicht- Veranstaltungen statt, die rund 10.000 Besuchern die Möglichkeit bieten, durch eine Leinwandübertragung live bei einer Opernaufführung dabei zu sein“.

sz Ragnhild MotzfeldtBei diesen Sätzen präsentiert Ragnhild Motzfeldt, Führerin der Osloer Oper und selbst Mezzosopranistin stolz eine Bilderfolge mit den vergangenen Open Air Veranstaltungen in Oslo und ergänzt „Justin Bieber hat es 2012 bei seinem Überraschungskonzert in Oslo sogar auf mehr als 20.000 Fans geschafft.“ Am 12. April 2018 wird das spektakuläre Gebäude, das einem treibenden Eisberg nachempfunden wurde, sein 10-jähriges Jubiläum feiern. Seit seiner Eröffnung begeistert es nicht nur architektonisch Besucher aus dem In- und Ausland sondern auch die CNN, die im April 2012 die Oper Oslo als eines sechs wichtigsten Meisterwerke der modernen Architektur titulierte (http://edition.cnn.com/2012/04/10/travel/architecture-travel-story).


Einzigartige Architektur

Spektakulär ist die Lage des Opernhauses. Zwischen Börse und Hauptbahnhof gelegen wurde das Bauwerk direkt in der Hafenregion der norwegischen Hauptstadt Olso gebaut. Aufgrund seiner schneeweißen Farbe und der Tatsache, dass das Opernhaus auf Pfählen in die Bucht hinein gebaut wurde und somit von mehr Wasser als Land umgeben ist, erinnert das Opernhaus an einen schwimmenden Eisberg. Der lichtdurchflutete Bau bietet eine phantastische Akustik und präsentiert einfache Materialien wie Holz, Marmor und Glas. Der erste Spatenstich erfolgte bereits vor 14 Jahren, am 17. Februar 2003. Fertig gestellt wurde das norwegische Kulturprojekt nur knapp fünf Jahre später für umgerechnet rund 520 Mio. Euro. Die feierliche Eröffnung fand am 12. April 2008 mit geladenen Persönlichkeiten und gekrönten Häuptern statt. Heute begeistert der Bau mit seinen Aufführungen das Publikum und mit seinen funktionalen Räumlichkeiten die Touristen.


Offene Osloer Oper

„Unser Haus ist geöffnet - für jedermann“, so Ragnhild Motzfeld. „Das norwegische Architekturbüro Snøhetta (übersetzt so viel wie „Schneekappe“), wollte ein Opernhaus kreiieren, das von jedermann genutzt werden kann, egal ob Opernfan oder nicht.“ Daher besteht in Oslo nicht nur die Möglichkeit, das Dach des Opernhauses ohne Eintrittsgebühren zu begehen, sondern auch das Foyer des Hauses als Gast für Meetings zu nutzen. „Unsere Räume sind von frühmorgens bis spät abends geöffnet und ein Café und ein Gourmet-Restaurant locken zudem zum Verweilen.“ Die knapp 1500 Innenräume des Hauses stehen der Administration und den Künstlern zur Verfügung. „Spektakulär ist dabei, dass es im Haus keine „Hängende Kunst“ zu sehen gibt. Bei uns sind die Kunstwerke integriert.“

Ragnhild Motzfeld zeigt auf die Wand, die das Foyer von der Garderobenabteilung abgrenzt und erklärt: „Das sind nachempfundene Eiskristalle, die eine dänische Künstlerin entwickelt hat. Die Kristalle werden durch den Druck des Eisbergs gepresst, so dass an der Wand die Größen der dargestellten Kunstteile sich von oben nach unten verjüngen.“ Tatsächlich reicht das Gebäude 16 Meter unter den Wasserspiegel - genau wie bei einem richtigen Eisberg befinden sich auch große Teile der Oper von Oslo unter dem Meeresspiegel. Viele dieser Details werden bei der Opernführung erklärt. Atemberaubend bleiben jedoch die Daten und Fakten der preisgekrönten Architektur. Hier wurde italienischer Carrara-Marmor verbaut, weil er in etwa drei Mal günstiger war als der norwegische Marmor. Deutsche und polnische Eichen bestimmen die „Wellen-Wand“ im Innern des „Eisberges“ und hüllen den Hauptsaal der Oper ein.


Vorbild Semper Oper Dresden

Das Opernhaus hat keine Logen. Der hufeisenförmig gebaute Raum garantiert dem Publikum nicht nur ein musikalisches, sondern auch ein optisches Ereignis und bietet knapp 1.400 Besuchern Platz. Von der Decke hängt ein kreisrunder Kronleuchter. Mit einem Durchmesser von sieben Metern, wiegt das aus 5.800 Kristallglaselementen hergestellte Kunstwerk acht Tonnen. Gefertigt wurde das 50 qm große Meisterstück, so groß wie eine kleine Eigentumswohnung, von der norwegischen Firma Hadeland Glassverk.

Künstlerisch einzigartig bleibt der von der amerikanischen Künstlerin Pae White entworfene Vorhang, der durch seine dreidimensionale Optik an eine zerknüllte Alufolie erinnert und in Brüssel von Spezialisten in Baumwolle und Seide nachgewoben wurde.

Was die Akustik betrifft, so gilt das Opernhaus als einzigartig. Die Bauherren und Tontechniker informierten sich weltweit bei allen Opernhäusern und ließen sich auch von der Dresdner Semperoper inspirieren. Bei einem Blick hinter die Kulissen zeigt Ragnhild Motzfeld den traumhaften Ballett-Übungs-Raum, der mit Blick über den Fjord zu einem der schönsten Arbeitsräumen der Oper zählt, die drei großen Bühnen und natürlich die Requisiten, die für die nächsten Produktionen anstehen.

Ein Besuch im Opernhaus – oder auf dem Dach des einzigartigen Klanggebäudes lohnt sich allemal.

Foto: ©

Info: 
www. operaen.no
www.visitoslo.no