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Kategorie: Musik
m Roger Hodgson 2017SCHLESWIG-HOLSTEIN-MUSIKFESTIVAL 2019, Teil 1/2

Wolfgang Mielke

Hamburg (Weltexpresso) - Das Schleswig-Holstein Musik Festival, - wie die korrekte Schreibweise lautet -, wurde 1985 von Helmut Schmidt (1918 – 2015), - im Oktober 1982 Ex-Bundeskanzer, aber bereits seit 1983 Mitherausgeber der ZEIT und seit den 1990er und 2000er Jahren so etwas wie der Ober-Bundespräsident Deutschlands -, Justus Frantz (* 1944) und von Uwe Barschel (1944 – 1987), dem damaligen Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, ins Leben gerufen, um dieses nördlichste, aber damals etwas ins Hintertreffen geratene Bundesland der Bundesrepublik Deutschland mit neuen Impulsen zu versehen.

Helmut Schmidt hatte seit Anfang der 1980er Jahre sogar zusammen mit Justus Frantz und Christoph Eschenbach (*1940) mehrere Schallplatten aufgenommen; ein guter Kontakt bestand also. Leonard Bernstein (1918 – 1990), ein Mentor von Justus Frantz, konnte ebenfalls gewonnen werden. Damit bestand auch Kontakt zur internationalen Konzert-Elite, so dass schon das erste Schleswig-Holstein Musik Festival hoch besetzt sein konnte. Man spielte in Herrenhäusern, Kirchen. Schlössern und Scheunen; die Originalität der Veranstaltungsräume trug mit dazu bei, das Festival schnell ebenso bekannt wie kostbar werden zu lassen. So wurde es zu einem der größten Musikfestivals zumindest in Europa. 

Längst hat sich der Rahmen erweitert: Einerseits geographisch – es wird mittlerweile auch in Hamburg, dem nördlichen Niedersachen und dem Süden Dänemarks gespielt; andererseits wurde der ursprüngliche Rahmen der sogenannten E-Musik auch auf Teile der U-Musik erweitert.

Das erste Konzert, das wir in dieser Saison hörten, - am 17.7.2019 in der Sparkassen-Arena, der ehemaligen Ostseehalle, in Kiel -, präsentierte Roger Hodgson (*1950), einen der Gründer der Band "Supertramp", der er von 1969 – 1983 angehörte und die bis 2015 bestanden hat. Hodgson prägte den Klang und Ton der Band ganz wesentlich durch seinen sich immer wieder hochschraubenden, hochschlingernden, refrainartigen Tenor-Gesang.  Diese Klänge sind es auch, die in der Sparkassen-Arena rasch ansprechen. - Roger Hodgson gelingt es, die Norddeutschen allmählich aus der Reserve zu locken. Aber er muss dabei auch immer nachhelfen. Von sich aus stehen die Leute von ihren Sitzen nicht auf;  erst, als Hodgson sie dazu animiert. Von sich aus drängt sich auch niemand an die Bühnenrampe heran; erst, als Hodgson sie dazu auffordert; ein Zeichen dafür, dass das Publikum zwar durchaus angetan ist, aber nicht begeistert in einem Sinn, der einen zwingt, an die Bühne zu drängen und seinem Star so nah wie möglich kommen zu wollen.

Aber es herrscht allgemein entspannte und gute Laune. Das ist natürlich auch eine Frage des Alters des Publikums. Die Hoch-Zeit von Roger Hodgson ist 40 Jahre her. Dass er sich so lange gehalten hat und noch immer hält – und auch noch immer weitgehend mit dem Material von vor 40 Jahren unterwegs ist und Publikum anziehen kann, spricht für die Bekanntheit, Berühmtheit der damaligen Band, deren Musik mir noch von diversen Klassenfesten in Erinnerung ist.

Die Halle faßt etwa 13.500 Zuschauer. Es heißt, es seien etwa 7.000 Zuschauer gekommen. Die Halle wirkt aber stärker gefüllt als nur 'halbvoll'; es macht eher den Eindruck, sie sei zu Dreiviertel voll. Aber allein 7.000 Leute anzuziehen mit einem alten Ruhm, - das ist auch schon ein Ereignis. -- Dabei erreicht einen vor allem immer wieder dieser Refrain-Tenor von Hodgson. Die sonst instrumentale Musik oder die instrumentalen Partien der Stücke sind recht simpel bis einfältig; also musikalisch wenig tragend und etwas eintönig auf die Dauer. Aber ein Nachklang bleibt doch bestehen.

Später ergibt sich noch ein Rundgang durch Kiel, dessen Altstadt einige reizvolle Punkte hat. Man ist sogar dabei, die einstige Insel der Altstadt – zumindest optisch; nicht als Wasserweg befahrbar – wieder herzustellen. 

Fotos:
Roger Hodgson
© Verfasser