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Kategorie: Musik
o koskykomischeWenigstens für die nächste Saison kann man planen

Romana Reich

Berlin (Weltexpresso) - In Kurzform: Schlaglicht auf Kurt Weill. 9 szenische Premieren. 2 konzertante Produktionen. 12 Wiederaufnahmen. 7 Sinfoniekonzerte. 3 Festivals.

Der Komponist Kurt Weill bildet einen Schwerpunkt der Spielzeit 2020/21 an der Komischen Oper Berlin, doch auch jenseits des Werks dieses großen Musiktheaterrevolutionärs des 20. Jahrhunderts gibt es zahlreiche Highlights zu entdecken – von Barockoper bis hin zu Operette in zeitgenössischem Gewand und ungewöhnlichen Formaten. 9 szenische Premieren – davon 1 Uraufführung –, 2 konzertante Produktionen, 12 Wiederaufnahmen, 3 Festivals, 7 Sinfoniekonzerte und zahlreiche kleine Konzerte und Formate präsentiert die Komische Oper Berlin in der nächsten Saison.

Das ist die längere Kurzfassung!


Barrie Kosky über die Premieren

Eine Spielzeitpräsentation in Zeiten der Corona-Pandemie, wenn kein Theater spielen darf, keine größeren Versammlungen stattfinden dürfen, ist eine Herausforderung. Intendant  der Komischen Oper und Chefregisseur Barrie Kosky zur aktuellen Situation und zum Musiktheater-Programm der nächsten Spielzeit:

»In diesen unsicheren und außergewöhnlichen Zeiten erscheint es ein wenig seltsam, die Spielzeit 2020/21 an unserem Haus anzukündigen. Angesichts der Tatsache, dass so viele unserer Kolleg*innen ganze Rest-Spielzeiten und Sommerfestivals streichen und einer verheerenden finanziellen Zukunft entgegensehen, haben wir lange erwogen, die Ankündigung der kommenden Spielzeit zu verschieben. Doch am Ende kamen wir zu dem Schluss, dass dieser Ausblick auf Kommendes nicht nur für die 450 unermüdlich für die Komische Oper wirkenden Mitarbeiter*innen, sondern auch für unser treues Publikum wichtig ist. Der Wille zur stetigen Ausweitung der Grenzen des Musiktheaters kann in der augenblicklichen Situation zu Recht keinerlei Dringlichkeit für sich beanspruchen. Aber diese Situation wird irgendwann vorbei sein, und mit der Vielfalt und Fülle unserer Premieren und Wiederaufnahmen wollen wir unseren Künstler*innen und unserem Publikum ermöglichen, einen positiven Blick in die Zukunft zu werfen.

In der kommenden Spielzeit präsentieren wir vier überragende Musiktheaterwerke des 20. Jahrhunderts. Vier Meisterwerke, die die Wahrnehmung davon, was Oper sein kann, verändert haben: Katja Kabanowa, Aufstieg und Fall der Stadt Mahagony, Pierrot Lunaire and Œdipe. Mit Katja Kabanowa kehrt das ehemalige Ensemblemitglied Maria Bengtsson an unser Haus zurück und ein Shootingstar aus Litauen, die Dirigentin Giedrė Šlekytė, gibt ihr Debut bei uns. Dagmar Manzel ist der Star von Pierrot Lunaire und Allan Clayton kehrt als Jimmy in Mahagonny zurück an unser Haus.

Unsere Paul-Abraham-Weihnachtoperetten-Serie wird mit seinem berühmtesten Werk, Die Blume von Hawaii, fortgesetzt, und gemeinsam mit den Berliner Philharmonikern und dem Berliner Ensemble präsentieren wir ein außerordentliches Festival, das die Musik von Kurt Weill feiert. Regisseur Tobias Kratzer wirft den Zigeunerbaron auf unsere Bühne und die Geschwister Pfister bringen ihre sensationell schräge, jazzige Version der Fledermaus nach Berlin. Dazu noch meine Produktionen von Orpheus in der Unterwelt von den Salzburger Festspielen und Les Boréades aus Dijon und es dürfte klar werden, dass wir unsere Linie fortsetzen, ein möglichst breites Spektrum davon zu bieten, was Musiktheater in seiner ganzen Vielfalt fähig ist auszudrücken.

Die Show muss weitergehen! – Das gilt im Theater als ein fast ehernes Gesetz. Im Augenblick jedoch ist genau das unmöglich. Aber wir können uns mit all unserer Kraft zurufen: Die Show wird weitergehen!«


Konzerte

Generalmusikdirektor Ainārs Rubiķis dirigiert insgesamt vier der sieben Sinfoniekonzerte, die er jeweils unter ein Jahreszeiten-Motto stellt. Er begrüßt dazu renommierte Solist*innen wie z. B. die Violinistin Viviane Hagner (im Herbst) und den Pianisten Benjamin Grosvenor (im Winter), die erstmals mit dem Orchester der Komischen Oper Berlin auftreten. Zudem kehren Star-Percussionist Martin Grubinger (im Frühling) und Schauspieler Wolfram Koch als Sprecher (im Sommer) ins Haus an der Behrenstraße zurück. Ein besonderes Highlight verspricht das Konzert mit Fazıl Say im April 2021 zu werden. Gemeinsam mit dem Dirigenten İbrahim Yazıcı präsentiert der Pianist und Komponist, der dem Haus seit langem verbunden ist, Mozart und eigene Werke. Während die Dirigent*innen Xian Zhang und Marc Piollet sowie Weltklasse-Sopranistin Annette Dasch ihre Hausdebüts geben, ist die Trompeterin Tine Thing Helseth bereits zum dritten Mal beim Orchester der Komischen Oper Berlin zu Gast. Passend zum Kurt-Weill-Schwerpunkt gibt es ein Wiedersehen mit dem stürmisch gefeierten Abend »Lonely House« mit Katharine Mehrling und Barrie Kosky.


Repertoire und Wiederaufnahmen

In der Saison 2020/21 wird es neben zahlreichen Erfolgsproduktionen und Repertoire-Klassikern wie Die Perlen der Cleopatra, Die Zauberflöte, Anatevka, La traviata, My Fair Lady und Eine Frau, die weiß, was sie will! auch ein Wiedersehen mit der ältesten Produktion im Repertoire des Hauses geben: Die Liebe zu drei Orangen. Weiterhin kehren nach kurzen Pausen Barrie Koskys einzigartige Inszenierungen von Rusalka und Les Contes d’Hoffmann – mit Nicole Chevalier in den drei weiblichen Hauptpartien – auf den Spielplan zurück, sowie Kirill Serebrennikovs Il barbiere di Siviglia.

Foto:
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Info:
Vorverkaufsbeginn
Der allgemeine Vorverkauf für die Spielzeit 2020/21 beginnt am 7. April 2020 um 11 Uhr. Förderkreismitglieder, Abonnent*innen und OpernCard-25-Inhaber*innen können exklusiv bereits ab 24. März, 11 Uhr im Webshop und über das Callcenter Tickets erwerben.