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Kategorie: Musik
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Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Der Spielplan der Oper Frankfurt in der Saison 2022/23 bietet mehr als 400 Veranstaltungen insgesamt, davon 175 Musiktheatervorstellungen. Auf dem Programm stehen 11 Premieren mit insgesamt 92 Aufführungen, davon finden 9 Neuinszenierungen mit 76 Vorstellungen im Opernhaus sowie 2 Premieren mit 16 Vorstellungen im Bockenheimer Depot statt. Darüber hinaus sind 14 Wiederaufnahmen mit 83 Vorstellungen geplant, darunter 1 Wiederaufnahme mit 7 Vorstellungen im Bockenheimer Depot. Zudem sind 8 Liederabende im Opernhaus sowie weitere Liederabende im Holzfoyer angesetzt.

Als erste Premiere der Spielzeit kommt am 2. Oktober 2022 Die Zauberflöte heraus: Das Dirigat übernimmt zunächst Julia Jones (Oktober / November), die von 2016/17 bis 2021/22 Generalmusikdirektorin der Wuppertaler Bühnen war und anlässlich der Vorstellungen im März / April von dem Frankfurter Kapellmeister Simone Di Felice abgelöst wird. Die Mozart-Oper in der Sicht des amerikanischen Regisseurs Ted Huffman folgt auf die seit 1998 insgesamt fünfzehn Mal wiederaufgenommene Inszenierung von Alfred Kirchner. Zu Huffmans aktuellen Verpflichtungen gehörenWirths Girl with a Pearl Earring und Gounods Roméo et Juliette am Opernhaus Zürich. Die Dernière am 22. April 2023 findet im Rahmen des neuen Festivals Mainly  Mozart statt, das fünf Frankfurter Kulturinstitutionen (die Alte Oper Frankfurt, die Oper Frankfurt, die Frankfurter Museums-Gesellschaft, die hr-Bigband Frankfurt und das hr-Sinfonieorchester Frankfurt) vom 22. bis zum 30. April 2023 gemeinsam ausrichten.

Am 6. November 2022, fast 30 Jahre nach der letzten Frankfurter Neuinszenierung, folgt Richard Wagners Die Meistersinger von Nürnberg unter Generalmusikdirektor Sebastian Weigle; eine Vorstellung wird Studienleiter und Dirigent Takeshi Moriuchi übernehmen. Regie führt der regelmäßige Gast Johannes Erath, der hier zuletzt mit immensem Erfolg die Uraufführung von Arnulf Herrmanns Der Mieter und die Frankfurter Erstaufführung von Szymanowskis Król Roger realisierte. Berlioz’ Les. Troyens wird ihn an die Oper Köln führen. 

Die Musikalische Leitung von Tschaikowskis Die Zauberin (Frankfurter Erstaufführung am 4. Dezember 2022 im Opernhaus) liegt bei dem Russen Valentin Uryupin, der hier 2021/22 mit dem Doppelabend aus Strawinskys Oedipus Rex und Tschaikowskis Iolanta debütierte. Regie führt im Rahmen seines, ursprünglich mit György Ligetis Le Grand Macabre für den 13. September 2020 vorgesehenen, Hausdebüts Uryupins LandsmannVasily Barkhatov, der sich mit aufsehenerregenden Inszenierungen in Mannheim, Basel, Wien und Stockholm einen Namen gemacht hat. An der Neuen Oper Moskau brachte er unlängst Korngolds Die tote Stadt zur Aufführung. Demnächst wird er mit Giordanos Siberia sein Debüt bei den Bregenzer Festspielen geben und Simon Boccanegra an der
Deutschen Oper Berlin inszenieren. Zum dritten Mal in einer Titelpartie ist die litauische Sopranistin Asmik Grigorian im Haus am Willy-Brandt-Platz zu Gast.

Die erste Neuproduktion nach dem Jahreswechsel findet am 22. Januar 2023 im Bockenheimer Depot mit der Uraufführung von Blühen statt, der zweiten Oper des 1979 in Maribor (Slowenien) geborenen Komponisten Vito Žuraj. In bedeutenden Konzertsälen und bei wichtigen Festivals bringen Klangkörper wie das New York Philharmonic Orchestra, BBC Scottish Symphony Orchestra, Ensemble intercontemporain oder der RIAS Kammerchor die Musik des mit dem Claudio-Abbado-Kompositionspreis der Berliner Philharmoniker ausgezeichneten Vito Žuraj zu Gehör. Das bei der Uraufführung mitwirkende Ensemble Modern, dem der Komponist seit über zehn Jahren besonders verbunden ist, wird musikalisch geleitet von Michael Wendeberg. Der Chefdirigent der
Oper an den Bühnen Halle gastiert anlässlich dieses Auftragswerks der Oper Frankfurt erstmals am Main. Der Text zu der Oper in sieben Bildern stammt von Händl Klaus, frei nach Thomas Manns Erzählung Die Betrogene (1952/53). Der Österreicher verfasste für die Oper Frankfurt bereits das Libretto zu der erfolgreichen Uraufführung von Arnulf Herrmanns Der Mieter (2017). Blühen „spürt jener Klanglichkeit nach, die in der Prosa der Vorlage bereits angelegt ist, und sucht zugleich überaus nuanciert nach neuen, eigenen Farbtönen“. Die Regie übernimmt Brigitte Fassbaender, die nach ihrer Weltkarriere als
Mezzosopran und der Station als Intendantin in Innsbruck (1999 bis 2012) als freie Regisseurin Erfolge feiert, u.a. an der Oper Frankfurt mit Strauss’ Ariadne auf Naxos und Capriccio (Wiederaufnahme am 8. Oktober 2022) im Opernhaus sowie Brittens PaulBunyan und aktuell A Midsummer Night’s Dream im Bockenheimer Depot.

Im Opernhaus wird am 29. Januar 2023 Händels Orlando als fünfte Neuproduktion aufgeführt. Am Pult des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters steht erneut Kapellmeister Simone Di Felice, zu dessen zukünftigen Plänen Rossinis Bianca eFalliero bei den Tiroler Festspielen in Erl und Mozarts Die Zauberflöte an der Pariser Opéra Bastille zählen. Ted Huffman ist zum zweiten Mal in dieser Spielzeit zu Gast.

Weiter geht es mit der Frankfurter Erstaufführung von Mercadantes Francesca da Rimini am 26. Februar 2023 im Opernhaus, einer Übernahme von den Tiroler
Festspielen Erl. Regie führt Hans Walter Richter, der seit 2008 als Regieassistent an der Oper Frankfurt tätig ist. Zuletzt überzeugte er hier mit seiner Sichtweise auf Menottis The Medium. Die Musikalische Leitung liegt bei Ramón Tebar, der damit sein Hausdebüt gibt. Der Spanier ist derzeit Dirigent des Orquesta de València und Künstlerischer Leiter der Opera Naples.

Strauss’ Elektra am 19. März 2023 liegt in den bewährten Händen von Regisseur Claus Guth, der dem Opernhaus seiner Heimatstadt schon über viele Jahre
verbunden ist. Zuletzt waren hier 2020/21 Poulencs Dialogues des Carmélites sowie zuvor 2018/19 seine vielgelobte Sicht auf Händels Rodelinda zu erleben. Die letzte Neuinszenierung des Werkes erfolgte hier am 2. Oktober 2004 durch Falk Richter. Generalmusikdirektor Sebastian Weigle kehrt für seine zweite Frankfurter Premiere der Saison ans Pult des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters zurück. 

Die zweite Neuproduktion im Bockenheimer Depot ist ein Doppelabend mit Kirchenparabeln von Benjamin Britten, der ursprünglich 2021 Premiere feiern sollte: The Prodigal Son in Kombination mit The Burning Fiery Furnace ist nun am 2. April 2023 erstmals in Frankfurt zu erleben. Solorepetitor Lukas Rommelspacher stand 2020/21 anlässlich des Streams von Saint-Saëns’ Karneval der Tiere am Pult des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters. Sein Hausdebüt legt zwei Jahre verspätet der junge, an der Bayerischen Theaterakademie August Everding in München ausgebildete Theater- und Filmregisseur Manuel Schmitt vor. Alle besetzten Sänger*innen stammen aus dem Ensemble und dem Opernstudio derOper Frankfurt.

Ein weiteres Opern-Doppel – wiederum 2020/21 als Ersatz für den wegen derCorona-Vorgaben abgesagten Boris Godunow von Mussorgski – wird am 9. April
2023 nachgeholt: Kurt Weills Der Zar lässt sich fotografieren in Verbindung mit Carl Orffs Die Kluge kehren nach mehr als 60 Jahren zurück auf den Spielplan. Die Musikalische Leitung liegt erstmals bei der in Taiwan geborenen und in Wien aufgewachsenen Dirigentin Yi-Chen Lin, die seit der Saison 2020/21 Kapellmeisterin und Musikalische Assistentin des Generalmusikdirektors Sir Donald Runnicles an der Deutschen Oper Berlin ist. An der Oper Frankfurt ist der britische Opernregisseur Keith Warner ständiger Gast, zuletzt 2017/18 für Brittens Peter Grimes.

Die Inszenierung der nächsten Frankfurter Erstaufführung – Händels Hercules am 30. April 2023 – besorgt Barrie Kosky in Koproduktion mit der Komischen Oper Berlin, deren Intendant und Chefregisseur er seit 2012/13 ist. Ab Sommer 2022 wird er dem mehrfach unter ihm ausgezeichneten Haus noch als Chefregisseur verbunden bleiben. Frankfurt bescherte er u.a. eine äußerst erfolgreiche Sicht auf Bizets Carmen und Strauss’ Salome. Die Musikalische Leitung hat Laurence Cummings, Direktor der Academy of Ancient Music, Künstlerischer Leiter des London Handel Festivals und Musikdirektor des Orquestra Barroca Casa da Música, der damit sein Hausdebüt gibt.

Den Abschluss der Saison 2022/23 bildet am 2. Juli 2023 die Premiere von Rudi Stephans Die ersten Menschen im Opernhaus. Generalmusikdirektor Sebastian Weigle beschließt mit dieser Produktion zugleich seine 15. und letzte Spielzeit an der Oper Frankfurt. In den vergangenen Jahren hat sich der Regisseur Tobias Kratzer mit spektakulären Arbeiten in Frankfurt (L’Africaine – Vasco da Gama 2017/18, La forza del destino 2018/19 und Maskerade 2021/22) sowie bei den Bayreuther Festspielen (Tannhäuser 2019) auf sich aufmerksam gemacht.

Fortsetzung folgt: Wiederaufnahmen der nächsten Spielzeit

Foto:
©Oper Frankfurt, Barbara Aumüller

Info:
Quelle:Presseaussendung der Oper Frankfurt