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Kategorie: Musik
AKM 9455 C Ansgar Klostermann Rheingau Musik Festival„Lubito“ & Friends im Kurhaus Wiesbaden

Eva Mittmann

Wiesbaden (Weltexpresso) - Zu seinem zweiten Konzert im Rahmen des diesjährigen Rheingau Musikfestivals werden der „Fokus-Künstler“ Wolfgang Haffner und seine Bandmusiker als auch die Gast-Stars Victoria Tolstoy und Thomas Quasthoff im ausverkauften Friedrich-von-Thiersch-Saal herzlich begrüßt. Das erste Konzert hat nämlich gemeinsam mit Keyboarder Simon Oslender und der hr-Bigband bereits am 15.07.2022 auf der Seebühne von Schloss Vollrads stattgefunden.
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Heute spiele er nun mit seinen „Herzensleuten“, wie er sagt, nämlich mit den Bandmusikern: Thomas Stieger (b), Simon Oslender (keys) und Nils Landgren (tr). Auch werde man ausschließlich ‚Lieblingsstücke‘ von eben diesen drei Musikern spielen. Vervollkommnet wird letztlich dies perfekt aufeinander eingespielte Quartett noch durch die beiden Ausnahmevokalisten Victoria Tolstoy und Thomas Quasthoff als Gast-Stars. Als Erstes betritt Wolfgang Haffner in Begleitung ausgedehnt tragender Keyboardklänge des Pianisten Simon Oslender die Bühne und beginnt am Schlagzeug mit immer schneller werdenden Paukenschlägen auf den Toms: Er hüllt auf diese Weise das sogleich P1020264gebannt lauschende Publikum in eine Art faszinierend polyrhythmische „Trommelgewitter-Stimmung“ ein. Anschließend kündigt er mit einem durchaus schelmischen Lächeln an, dass heute die Musiker der Band allesamt „große Hits“ mitgebracht hätten. Dies vor allem auch deshalb, da Thomas als ehemaliger Bassist von Sarah Connor - wie er sagt - „endlich mal wieder ‚richtige Musik‘ spielen möchte“. Gleich darauf erscheint die großartige Victoria Tolstoi auf der Bühne und Nils Landgren begleitet sie zartfühlend an seiner rotleuchtend  strahlenden Posaune.
Als Nächstes betritt der unvergleichlich stimmgewaltige Thomas Quasthoff die Bühne: „Summertime“ flüstert leise die Posaune und Quasthoff begleitet ebenfalls mit P1020486Flüstergeräuschen und Summen. Seine Bassbariton-Stimme geht allerdings in seiner anschließenden Improvisation durch Mark und Bein und verursacht zweifelsohne Gänsehautfeeling. Erstaunlich samtig-weich erklingt dazu die Posaune und schwingt sich in der Improvisation hinauf in schwindelerregende Höhen. Es folgt der berühmte Tina-Turner-Titel „I can’t stand the rain“ in einer ‚funky‘ Bass-Version mit treibendem Rhythmus. Sehr zart interpretiert  im Anschluss daran „You are so beautiful“ begleitet an Keyboard und dezenten Drums mit Schlagzeugbesen gespielt. Erstaunlich leise und dennoch präsent erklingt hier die „Flüsterposaune“ von Nils Landgren. Dies erweckt den Eindruck, dass die Instrumentalisten den Gesangsstimmen möglichst viel P1020267Raum geben wollen. Und das zu Recht, denn Thomas Quasthoff zeigt uns sein unglaubliches Register von den allerhöchsten Höhen bis hin zu seinen nahezu unfassbar tiefsten stimmlichenTiefen. All das schwungvoll extravagant und präzise begleitet von Thomas Stieger, einem wahrhaften Hochleistungssportler am Bass. Anschließend beweist ebenso Victoria Tolstoi ihr unbestritten hochkarätiges Gesangstalent. Und als ob das nicht bereits schon mehr als genug wäre, gibt zum guten Schluss auch noch Posaunist Nils Landgren eine solistische, zart-feinfühlige Gesangseinlage zum Allerbesten und singt a capella „Get Here“ (Oleta Adams) mit einer Stimme, deren Klang uns einhüllt wie zartschmelzende Sahneschokolade!
Ein nicht enden wollender Applaus ist die konsequente Folge solch großartiger Darbietungen. Man möchte sie gar nicht mehr gehen lassen – diese wundervollen Ausnahme-Musiker! Nicht zu vergessen die Crew der Ton- und Lichttechniker im Saal, die aufmerksam feinfühlig immer wieder neu ein atmosphärisch perfekt abgestimmt harmonisches Gesamtbild entstehen lassen. Und schon ist er wieder zurück auf der Bühne – Wolfgang Haffner, auch kurz „Lubito“ genannt – was so viel heißt wie „der kleine Wolf“. So steht es nämlich auf seiner Bassdrum geschrieben. Für die Zugabe hat er sich etwas besonders Neckisches ausgedacht und zwei bunte Plastikhämmerchen dabei. Damit trommelt er zum guten Schluss ein fantastisches Rhythmus-Solo auf seinen Oberschenkeln. Unfassbar!
„Wolfgang ist so ein fantastischer Mensch – und ich finde, das merkt man“, sagt Posaunist Nils Landgren zum Schluss des Konzerts. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Fotos:
© Ansgar Klostermann & Michael Dellermann

Info: Am Freitag, den 12.08.2022, Kurhaus Wiesbaden, Friedrich-von-Thiersch-Saal
Fokus Jazz: Wolfgang Haffner,
Victoria
Tolstoy, vocals
Thomas Quasthoff, vocals
Nils Landgren, trombone
Simon Oslender, keys
Wolfganf Haffner, drums

https://www.rheingau-musik-festival.de/veranstaltung/wolfgang-haffner-all-star-band/