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Kategorie: Musik

Musikmesse und Prolight + Sound in Frankfurt vom 15. bis 18. April 2015, Teil 4

 

Claudia Schulmerich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das gibt es auch nicht alle Tage, daß nach einer Eröffnungspressekonferenz tatsächlich eine Ausstellung schon voreröffnet wird, wo doch Bilderausstellungen ansonsten auf der Musikmesse sowieso nichts verloren haben. Hier aber geht es um die Rockgrößen, denen Neal Preston dicht auf die Pelle rücken konnte.

 

Die Musikmesse 2015 stellt Werke des Fotografen Neal Preston in einer Sonderausstellung aus. „In the Eye of the Rock‘n’Roll Hurricane” führt durch 45 Jahre Rockgeschichte. Und sicher ahnten Sie es schon vorher: Männer über Männer. Gab es je eine Musikrichtung, die derart überwiegend durch Männer repräsentiert wurde. Dabei gab es auch einige Frauen im Rock. Aber die waren damals für Neal Preston wohl nicht von Interesse. Auf jeden Fall war es hinreißend, wie der Eigner der Fotos, Lightpower-Geschäftsführer Ralph-Jörg Wezorke, über seine Ankäufe für die Sammlung der Firma beim Fotografen berichtete. Da ist echte Leidenschaft im Spiel – das entschuldigt vieles.

 

Von Bruce Springsteen bis Led Zeppelin, von Mick Jagger bis Queen:Neal Preston ist eine der internationalen Größen der Fotografie und hatte bereits das Who is Who der Musikhistorie vor der Linse. Die Sonderausstellung „In the Eye of the Rock’n’Roll Hurricane“ gewährt Besuchern der Musikmesse vom 15. bis 18. April in Frankfurt deshalb einzigartige Einblicke in 45 Jahre Rockgeschichte. Diese Aufnahmen aus dem direkten Umfeld der Musiker sind authentische Zeitzeugnisse von Leben und Leiden auf und hinter der Bühne.

 

Bei der Enthüllung erkennt man, daß auch die hiesige Präsentation der sehr großformatigen Fotografien etwas Kultähnliches hat. Neal Preston führte uns nämlich zuerst zu dem riesengroßen Kopf von Jimmy Page. Der war Gitarrist und auch der Kopf der britischen Rockgruppe LED ZEPPELIN. Es blickt einem ein dunkelhaariger Typ ernsthaft und tief in die Augen, etwas androgyn denkt man noch, weniger wegen der Locken und des Mundes, sondern irgendwie überhaupt. Und schon erzählt der Fotograf die Geschichte, wie sie auch im Begleitband abgedruckt ist und die deutlich macht, daß die Jungs schon unter sich sind, denn da geht es nur um Jimmy und Swan Song, wer das ist, muß man wissen.

 

Denn Swan Song war unterwegs – so muß man hier für Heutige übertragen, das war die Plattenfirma, die unter LED ZEPPELIN groß wurde, bzw. auch umgekehrt, deretwegen LED ZEPPELIN berühmt wurde. Auf jeden Fall wollte Jimmy mit Robert nach Ägypten einreisen und brauchten bis zum nächsten Nachmittag ein Paßfoto für die Einreise nach Ägypten. Da war Licht, den Apparat hatte Preston sowieso bereit und schon war ein Porträt geschossen, das selbiger Jimmy 35 Jahre später als Titelbild auf seine Autobiographie bannte. Kein Wunder, denn er sieht wirklich hermaphroditisch aus, ein Begriff, worin ja Aphrodite steckt. Nun steht wie auf einem kleinen Altar unter dem Bild die Biografie.

 

Noch besser gefällt uns allerdings Frank Zappa mit dem Papagei auf dem Kopf. Da wollen wir nun die Geschichte dazu nicht auch noch erzählen, die Sie auf Seite 26 im Begleitband nachlesen können. Uns war nur wichtig, daß beim Blick auf Frank Zappa die Trauer über seinen frühen Tod jedesmal schockartig einsetzt. Erst recht, wenn man ihn so unvermutet auf der Musikmesse plötzlich vor sich sieht, unvergessen als Künstler und als aufrechter Mensch, wie er kurz vor seinem Tod in der Frankfurter Alten Oper noch auftrat. Denn im am 17. September 1992 wurde dort Zappas erste Orchester-Suite "The Yellow Shark" uraufgeführt. Übrigens vom Ensemble Modern mit riesigem Erfolg anläßlich der Frankfurt Feste genannten Eröffnung der Musiksaison. Naja, kurz vor seinem Tod ist nicht ganz richtig, aber im Dezember des folgenden Jahres, also 1993 starb er mit 52 Jahren an Prostatakrebs, der ganz spät als Diagnose im November 1991 entdeckt worden war, weshalb man damals in Frankfurt schon um seine tödliche Krankheit wußte.

 

Über 60 Werke des amerikanischen Künstlers sind hier in einer aufwendigen Inszenierung ausgestellt. Viele der gezeigten Fotografien sind bekannt aus internationalen Magazinen und Büchern, Fernsehsendungen sowie von CD- und DVD-Covern – aber auch bisher unveröffentlichte Werke gibt es in Frankfurt zu sehen. Über Kopfhörer erfahren Messegäste mehr zu der Entstehung der beeindruckenden Momentaufnahmen und können in die Geschichten hinter den Bildern eintauchen.

 

Besucher haben zudem die Möglichkeit, speziell angefertigte Fine Art Prints der ausgestellten Werke zu erwerben. Sie werden von Neal Preston nummeriert und handsigniert, der auch selbst auf der Musikmesse 2015 anwesend sein wird. Der Erlös kommt wohltätigen Zwecken zugute.

 

Musik ist Kulturgut – Rock‘n‘Roll genau wie Oper und Klassik. Die von Neal Preston abgelichteten Legenden reichen von AC/DC über Eric Clapton, Brian May, Jimmy Page und Stevie Nicks bis hin zu Bob Dylan und Frank Zappa und sind für viele ein Grund, auch selbst ein Instrument in die Hand zu nehmen“, sagt Cordelia von Gymnich von der Frankfurt. „Es ist unser Anspruch, mit der Musikmesse Menschen für das aktive Musizieren zu begeistern – nicht nur mit Produktinnovationen der Aussteller, sondern auch durch Aktionen wie diese, die die Faszination Musik fühlbar und erlebbar machen.“

 

Initiator der Sonderausstellung des Werkes von Neal Preston ist die Lightpower

GmbH, einer der international renommiertesten Distributoren für professionelle Bühnenbeleuchtung mit Sitz in Paderborn, in enger Zusammenarbeit mit der Messe Frankfurt. Lightpower-Geschäftsführer Ralph-Jörg Wezorke outet sich als langjähriger Fan des Fotografen: „Prestons Archiv ist eines der bedeutendsten der gesamten Musikindustrie. Einst bin ich um die halbe Welt gereist, um die Fotos dieses Ausnahmekünstlers für unsere Firmensammlung zu kaufen – heute bin ich stolz darauf, diesen einzigartigen Zeitdokumenten auf der Musikmesse eine würdige Bühne zu bereiten.“

 

Mit der Ausstellung möchten die Organisatoren auch ihren Einsatz für die weltweite Veranstaltungsindustrie unterstreichen. Daher gehen alle Erlöse aus Verkäufen von speziellen Prints und weiteren Merchandise-Artikeln sowie eine Spende an die Stiftung „Behind The Scenes“. Sie leistet finanzielle Unterstützung für Veranstaltungstechniker, die ihren Beruf aus Krankheitsgründen nicht mehr ausüben können, sowie für deren Familien. Nach der Gründung in den USA hat die Stiftung ihre Arbeit bereits auf Großbritannien ausweiten können und plant Kooperationen auch in Deutschland.

 

Die Ausstellung In the Eye of the Rock’n’Roll Hurricane wird während des gesamten Messezeitraums in der Halle 4.1 für Teilnehmer der Musikmesse zugänglich sein. Der Künstler persönlich wird in der Ausstellung weitere Einblicke in sein Schaffen geben. „Wir haben etwas auf die Beine gestellt, das viel mehr ist als nur eine Sammlung künstlerisch wertvoller Fotodrucke aus der Musikwelt. Diese Ausstellung lebt und atmet, die Bilder scheinen fast lebendig zu werden und fangen die gleiche Spannung und Leidenschaft ein, die ich beim Fotografieren vieler der bekanntesten Musiklegenden in der Geschichte des

Rock'n'Roll gespürt habe – und noch immer spüre“, sagt Neal Preston auf der Pressekonferenz. „Wir wollen dem Betrachter eine mitreißende Erfahrung vermitteln, damit er durch die Fotos tatsächlich spüren kann, wie es ist, vor zehntausenden Leuten aufzutreten, wie man sich hinter der Bühne oder auf einer aufreibenden Tournee fühlt. Unser Team hat eine einzigartige Ausstellung realisiert, die die Magie dieser Ära greifbar macht. Die Gestaltung dieser Ausstellung war eine unglaubliche Erfahrung und wir sind vom Ergebnis begeistert.“

 

Das Sonderareal auf der Musikmesse stellt den Auftakt für eine weltweite Tournee der Ausstellung In the Eye of the Rock‘n’Roll Hurricane dar. Außerdem gibt es auch einen Bildband, in dem die Fotos abgedruckt sind. Dieser heißt wie die Ausstellung und ist erschienen in der Reel Art Press in Zusammenarbeit mit the Lightpower Collection und gibt außer den Bildern auch ein Vorwort und Einführung auf Englsich und Deutsch an die Hand.

 

INFO: 

 

www.messefrankfurt.com

www.musikmesse.com