Gustav Mahler Musikwochen Toblach 2017

Felicitas Schubert

Toblach (Weltexpresso) - Wer das Mahlerhäuschen im südtiroler Pustertal noch nicht kennt, aber seine Musik liebt, sollte dorthinfahren, weil es ein reizvoller Zauber ist, die Mahlerschen Klänge dort zu hören, wo sie entstanden.
Bei den Gustav Mahler Musikwochen steht heuer „Das Lied von der Erde“ im Fokus, das Gustav Mahler 1908 bei seinem ersten Sommeraufenthalt in Toblach in seinem Komponierhäuschen in Altschluderbach verfasst hat. Das Werk zieht sich wie ein roter Faden durch das Musikprogramm, und das heuer zum ersten Mal stattfindende Symposium „Gustav Mahler im Dialog“ hat ebenfalls das erste zur sogenannten Toblacher Trilogie gehörende Werk des Komponisten zum Thema.


Breitgefächertes Musikprogramm

Eröffnung der 37. Gustav-Mahler-Musikwochen am 15.7. mit Mahlers Sinfonie Nr. 4 mit der Württembergischen Philharmonie unter der Leitung von Ola Rudner. Der berühmte Sopran Lisa Larsson wird einige Lieder von Alban Berg (Sieben frühe Lieder) und aus Mahlers “Des Knaben Wunderhorn” zum Besten geben.

Kammermusikalischer Auftakt am 16.7. mit  dem Klavierrecital von Yulianna Avdeeva mit Werken von Frederic Chopin und Franz Liszt. “Passions: Menschliche und musikalische Extreme” betitelt sich die Darbietung des britischen Vokalensemble Voces8. Am selben Abend erklingt Musik junger Südtiroler Komponisten durch das Ensemble airborne extended. Das international bejubelte Armida Quartett wird am 18.7. Werke von Arnold Schönberg, Jörg Widmann und Felix Mendelssohn präsentieren. Ein Hommage an die Jugend ist der Liederabend am 20.7. mit dem Bariton Benjamin Appl und dem Pianisten Malcolm Martineau mit Werken von Schubert, Schumann und Mahler. Unter das Projekt „Lockenhaus on Tour“ fallen die beiden Abende am 19.7. mit dem Duo Alexander Lonquich und Nicolas Altstaedt, der Cellist  leitet das Kammermusikfestival im burgenländischen Lockenhaus seit 2011; und am 21.7., an dem der ungarische Stargeiger Barnabas Kelemen das Trio vervollständigt. Auf dem Programm der beiden Konzerte stehen Werke von Debussy, Janacék, Britten, Beethoven, Kodaly und Brahms.

Absolutes Highlight ist das Konzert mit der Filarmonica del Teatro La Fenice am 22.7. mit dem “Lied von der Erde”, das sich wie ein roter Faden durch das diesjährige Programm der Gustav-Mahler-Musikwochen zieht, für das Josef Lanz verantwortlich zeichnet. Dirigiert wird das Orchester von Markus Stenz, die Gesangspartien übernehmen Ingeborg Danz und Maximilian Schmitt. Am 25.7. gibt das Haydn Chamber Ensemble Werke von Haydn, Dvorák und Manuela Kerer zum Besten. Ausklang des Mahler-Festivals am 27.7. mit der Gustav Mahler Akademie Bozen. Aufgeführt werden Werke von Olivier Messiaen und Bela Bartók.

 
Gustav Mahler im Dialog

Das Thema des Jahres 2017 ist Das Lied von der Erde, das sich ausgezeichnet zu einem interdisziplinären „Symposion“ eignet: Drei Musikwissenschaftlerinnen, eine Literaturwissenschaftlerin, ein Sinologe und ein Kulturhistoriker werden an der Veranstaltung teilnehmen. Die WissenschaftlerInnen werden für die ganze Dauer der Veranstaltung in Toblach anwesend sein, um an den Diskussionen mit den Festivalbesuchern teilzunehmen. Am Ende der drei Nachmittage wird eine thematische Wanderung stattfinden, die den Mahler-Wegen folgt bzw. zu den Mahler-Orten führt. Verantwortlicher der neugeschaffenenen Vortragsreihe ist Prof. Federico Celestini, Leiter des Institutes für Musikwissenschaft an der Universität Innsbruck.

 

Ausstellungen&Workshop im Zeichen der neuen Zusammenarbeit zwischen den Universitäten Innsbruck, Bozen und Trient

Im Rahmen der 37. Gustav Mahler Musikwochen findet eine Ausstellung zum Thema "Das Lied von der Erde" statt, die zum ersten Mal von Studierenden erarbeitet wird. Sechs junge MusikwissenschaftlerInnen der Universitäten Bozen, Trient und Innsbruck werden unter der Anleitung von Maestra Sybille Werner, langjähriger Mitarbeiterin von Henry-Louis de La Grange (Toblach), und Dr. Milijana Pavlovic (Institut für Musikwissenschaft, Universität Innsbruck) die Ausstellung konzipieren und realisieren. Diese Arbeit wird bei einem Workshop in Toblach kulminieren (9.-11.06.), in dem die Ausstellungstexte diskutiert und fertiggestellt werden. Die jungen MusikwissenschaftlerInnen werden somit die Möglichkeit haben, sich mit der Vermittlung musikwissenschaftlicher Arbeit zu befassen und zugleich die Landschaft, in dem u.a. "Das Lied von der Erde" entstanden ist, zu erleben.

Die teilnehmenden Studierenden werden während der Tage der Vortragsreihe "Mahler im Dialog" anwesend sein, um den BesucherInnen Informationen über die Ausstellung anzubieten. 
Diese studentische Zusammenarbeit stellt einen ersten symbolischen Schritt zur Kooperation der drei Universitäten dar, die sich mit einem gemeinsamen Masterstudium Musikwissenschaft konkretisieren soll.

 

Die Arbeiten, die Gotthard Bonell in der Ausstellung „.........Und Welt , und Traum!......" zeigt, beziehen sich in ihrer Grundthematik auf die existentiellen Fragen des Lebens, das eingespannt sein des Menschen in das Kräftefeld von Leben und Erotik und Tod und Vergänglichkeit….

Beide Ausstellungen befinden sich im 1. Stock im Kulturzentrum Grand Hotel, wo sich auch der Gustav Mahler Saal  (Konzerte) und der Spiegelsaal (Vorträge) befinden.

 

Sonderkonzerte

Heuer sind es gleich 3 Konzerte, die in Zusammenarbeit mit Musik Sommer Pustertal ausgetragen werden. Am 6.7. ist das St. Peter’s Chamber Orchestra, University Oxford in Toblach zu Gast. John Warner dirigiert Mahlers Neunte am Ort ihrer Entstehung! Das Gastspiel der jungen britischen Musiker führt dann weiter zu weiteren Mahler’schen Sommer-Wirkungsstätten: Steinbach am Attersee und zum Wörthersee.  Am 30.7. findet das Konzert mit den beiden Musikkapellen Toblach und Villnöss statt  (mit Werken für Blasmusik aus Mahlers Zeit) und am 4. August dirigiert George Jackson das Haydnorchester von Bozen und Trient. Auf dem Programm stehen Werke von Mendelssohn, Schubert und Beethoven.