sz rotw1 8Serie: Rund um den Fränkischen Rotwein-Wanderweg, Teil 1/7

Sabine Zoller

Großwallstadt in Churfranken / Deutschland (Weltexpresso) - In Deutschland ist er der längste und in Europa sucht er seinesgleichen: der Fränkische Rotwein Wanderweg. Auf knapp 80 Kilometern Länge durchstreift er Churfranken, die Genießerregion am Main zwischen Odenwald und Spessart.

Das Rotweinglas zeigt den Weg der Route, die dem Weg seinen Namen gibt. In Begleitung eines Gästeführers ist beim Wandern vieles über den Weinbau sowie die Flora und Fauna der Region zu erfahren. Unsere Wanderung beginnt mit der ersten Etappe vor dem Sporthotel Großwallstadt und endet nach 17 Kilometern in der Ortsmitte von Großostheim.

Nach einem ausgewogenen Sportlerfrühstück mit hausgemachter Marmelade, Maisbrot, Speck und Spiegelei oder einem frisch gemixten Smoothy aus tropischen Früchten, Goji Beeren, Chiasamen, Datteln, Camu-Camu Pulver, Traubenkernmehl und Kokos-Reis Mylch in Wallstadt's Restaurant geht es  los.

An den Fachwerkhäusern von Großwallstadt vorbei leitet uns der Weg zunächst zum Mainufer und von dort aus direkt in die Weinberge. Hier erwartet uns die Winzerin und Gästeführerin Barbara Gilbert vor dem jüngst eingeweihten „Mut-mach-Stein“ von Hartmut Hasenkopf. Sie präsentiert uns einen Tilmann-Rotling-Secco als spritzigen Gruß aus der Region. Zartrosa perlt er im Glas, dem intensive Himbeer- und Erdbeeraromen entsteigen. Einen besseren Ort für diesen genussreichen Zwischenstopp der Wanderung vor der Alt-Heiligkreuz-Kapelle am Fuß der Weinberge gibt es kaum, zumal der große Sandstein mit der folgender Inschrift grüßt: »Mensch, erkenne und lebe die kleinen Glücksmomente des täglichen Lebens, sei heiter und lächle!«.

Hier beginnt der Rotwein-Wanderweg

Überaus positiv ist trotz Schlechtwetterlage die Wanderung zum Weinberghäusle unserer Begleiterin. Sanft bergauf geht es an malerisch gelegenen Weinbergshäuschen vorbei –zu genießen wäre eine traumhafte Aussicht auf Frankfurt – allerdings nur bei schönem Wetter, wenn kein Regenschauer vorbeischaut. „Wir sind der Anfang vom Rotwein-Wanderweg. Alles ist hier Natur, eben so wie es früher einmal war“, betont Barbara Gilbert. Die ausgebildete Winzermeisterin zählt zu den ersten Lehrlingen der lebenden Winzerlegende Paul Fürst. Sie weiß über das Terroir rund um den Wanderweg zu berichten. Schwere, gut mit Wasser versorgte Lößlehmböden bieten ihrem eigenen Weingut viele Möglichkeiten. Mit Müller Thurgau und Domina hat Sie Sie Frührebsorten ebenso wie Weiß- und  Spätburgunder und Riesling, Silvaner sowie Scheurebe angebaut.


Der Rotling

„Hier in Franken gibt es im Sommer nichts besseres als einen kühlen Rotling.“ Wir lernen, dass Rotling eine Weinart ist. Man liest dazu Rot- und Weißweintrauben erklärt Barbara Gilbert und ergänzt: „Die müssen zusammen auf die Presse. Wenn sie zusammen abgepresst sind, ist der Wein zwiebelschalenfarben, also rosa. Rotling kann aus den Rebsorten Domina, Spätburgunger, Portugieser und Dornfelder hergestellt werden. Daher gibt es beim Rotling keine zusätzliche Bezeichnung.“

Im Gegenzug dazu besteht der Weißherbst immer nur aus einer Rebsorte und wird aus hellgekelterten Rotweintrauben hergestellt. „Rotwein wird normal nur rot, wenn man eine Maischegärung macht. Denn die Farbstoffe befinden sich in der Beerenhaut“, erklärt unsere Winzerin. „Für den Rotwein macht man eine Gärung auf der Maische, die die Farbstoffe herauslaugt.“ Wir probieren den „Riemenschneider“ Spätburgunder Rotwein ebenso wie die den „Domina“ aus der Bocksbeutelflasche und machen uns nach der Rast im Weinberghäusle auf den Weg bergab nach Großostheim. Die Lagen stehen steil und 26% Steigung sind keine Seltenheit.
Forstetzung folgt

Fotos: © Sabine Zoller

Info:

www.churfranken.de
www.wallstadts.com