wpo Aida 2785Gespräch mit einer Liebhaberin der AIDA-Flotte

Hanswerner Kruse

Steinau an der Straße (Weltexpresso) - „Mir läuft einfach das Herz über“, antwortet Birgit Schätzke, warum sie im Internet so viel über ihre Kreuzfahrten mit der AIDA schreibt. Es gibt so viele falsche Vorstellungen und Kritiken, doch sie notiert einfach auf siebenweltmeere.de: „Ich liebe es, morgens aufzuwachen und aufs Meer zu sehen, wenn die Sonne langsam aufgeht. Ich liebe das Kribbeln im Bauch bei jedem neuen Hafen.“
Während sich viele Passagiere bereits an der Reling drängeln um hastig von Bord zu kommen, geht sie auf das oberste Deck. Dort gleitet sie in 50 Meter Höhe an den „traumhaften Skylines New Yorks, Venedigs oder Maltas“ vorbei und fragt sich, „was werde ich wohl heute erleben?“

Vor acht Jahren fuhr sie zum ersten Mal mit einem Dampfer von Alaska nach Hawaii. Das war eine eher klassische Kreuzfahrt, aber mit extremen Gegensätzen von riesigen Eisbergen bis zu den Südseeinseln. „Danach war ich mit dem Kreuzfahrt-Virus infiziert“, erinnert sich Schätzke und unternimmt seitdem zahlreiche Seereisen auf den bunten Schiffen mit dem AIDA-Kussmund. Davon gibt es verschiedene: Von der AIDAdiva, die 2500 Passagiere aufnehmen kann bis zur gigantischen AIDAnova mit möglichen 5000 Passagieren. Die Steinauerin kennt sie alle und beschreibt das Leben auf diesen Booten in ihrem Blog:

„Auf der AIDAnova können so viele Menschen mitreisen, wie in Steinau wohnen“, erklärt Schäzke und schildert das neue Boot als schwimmende Stadt mit zahlreichen Clubs, Restaurants und Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. „Doch aktuell geht der Trend wieder zu kleineren Schiffen, die Leute wollen nicht mehr den Massentourismus“, weiß sie. Die neuen Boote sind wieder exklusiver und können kleinere Häfen anlaufen.

„Man lernt auf den Schiffen nette Leute kennen, aber man kann auch gut für sich alleine sein und sogar einsame Ecken finden“, sagt die Kreuzfahrerin. An den vielen Landgängen mit Hunderten anderer Passagiere nimmt sie selten teil, jedoch unternimmt sie viel in fremden Ländern und ist ständig neugierig, was es zu entdecken gibt:

In ihrem Blog möchte Schätzke Erlebnisse und Erfahrungen weitergeben und berichtet von Spaziergängen in St. Petersburg oder Montreal. Sie schreibt „Was macht man in Aarhus?“ oder „Was gibt es für Kunst und Architektur in Oslo?“ Mitgemacht hat sie Stand Up Paddling oder die Spurensuche nach „Piraten der Karibik“. Von der Ostsee bis zum thailändischen Meer hat sie alle sieben Weltmeere befahren, 120 Häfen kennengelernt und gut 170 Tage auf See verbracht.

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„Ich liebe es auf dem Schiff zu sein, ich müsste da eigentlich gar nicht mehr runter“, sagt die reiselustige Krankenschwester. Im Jahr macht sie zwei bis vier Fahrten mit insgesamt 30 bis 40 Bordtagen. Sie hofft, eines Tages durch das Blog-Schreiben ihre Reisen finanzieren zu können. Wenn ihr Blog eine bestimmt Anzahl von Klicks oder Besucher bekommt, kann sie bezahlte Werbung schalten.
Sie setzt sich durchaus mit der Kritik an Kreuzfahrtschiffen auseinander, weiß aber, dass die AIDA-Flotte vom hochgiftigen Schweröl auf Diesel umgestiegen ist. Die AIDAnova wird sogar mit Gas betrieben, doch dafür gibt es in den meisten Häfen keine Tankstellen; deshalb werden Schiffe zum Betanken geschickt. Die Stromversorgung könnte durch Leitungen zum Land gesichert werden, damit die Bootsmaschinen nicht ständig laufen. Doch nur norwegischen Ankerplätze und Hamburg bieten diesen Service an.
Am Ende des Gesprächs weiß man, dass sich auf den AIDAs nicht nur „Ballermänner“ tummeln - und beschließt, öfter mal in Schätzkes interessanten Blog zu schauen.
 


Fotos:
- Birgit Schätzke im Garten in ihrem Garten in Steinau (c) Hw. Kruse
- Birgit Schätzke vor der AIDA (privat)