Drucken
Kategorie: Unterwegs
Radfahrer am WörtherseeHerbsturlaub in Österreich, Teil 2

Notker Blechner

Bad Hofgastein/ Frankfurt/ Main (Weltexpresso) - Der mehrwöchige Lockdown und die Reisebeschränkungen haben auch Österreichs Tourismus-Industrie hart getroffen. Die Zahl der ausländischen Gäste brach ein. Relativ ungeschoren kamen einzelne Regionen an den Seen durch die Krise. Nun bangt Österreich um die Wintersaison.

Die wieder anziehenden Corona-Neuinfektionen machen Österreichs Tourismuswirtschaft nervös. "Gerade erst haben wir im August wieder eröffnet, jetzt müssen wir vielleicht wieder bald zusperren", hadert ein Hotelier in Bad Hofgastein.

Denn seit Deutschland Reisewarnungen für Tirol und Voralberg ausgesprochen hat, ist unter Hoteliers und Gastronomen in anderen Tourismusregionen das große Zittern ausgebrochen. Eine Reisewarnung für ganz Österreich wäre der Todesstoß für den Winter-Tourismus.

Skisaison ohne Après-Ski

Bundeskanzler Sebastian Kurz, der Tiroler Landeshauptmann und der Wirtschaftskammerchef haben jüngst in Wien ihr Sicherheitskonzept für die Wintersaison vorgestellt. Demnach soll es keine Après-Ski-Partys geben. Skifahren, Einkaufen, Essen gehen, Kultur und Wellness sollten möglich sein, sagte Kurz. "Skivergnügen ja - aber ohne Après-Ski!"

Beim Anstellen an der Seilbahn muss ein Abstand von einem Meter eingehalten werden, in den Gondeln ist eine Maske vorgeschrieben. Skilehrer und Hotelangestellte werden regelmäßig getestet. Ein zweites Ischgl soll unter allen Umständen vermieden werden.

Tourismus hat sich gerade erst erholt

Die Nerven der Tourismus-Macher im Salzburger Land und in Kärnten liegen blank. Sie haben sich gerade von den Restriktionen im Frühjahr erholt. Der Sommer sei passabel gewesen, heißt es in der Gasteiner Region. Die im Salzburger Land nun eingeführte Ausgangssperre ab 22 Uhr bremst nun die Gastronomie. Noch habe es aber keine Welle von Stornierungen gegeben, heißt es bei den Hotels.

Deutlich entspannter ist die Situation in Kärnten. Dort sind die Corona-Infektionszahlen noch relativ niedrig im Vergleich zu Tirol oder Wien. Vereinzelt gab es ein paar Hotspots. Mit Maßnahmen wie Maskenpflicht bei Märkten oder auf öffentlichen Plätzen hat Kärnten die Lage schnell in den Griff bekommen. Die Tourismuswirtschaft des südöstlichen Bundeslands kam relativ glimpflich durch die Corona-Krise. Die Tourismus-Einnahmen sanken in Kärnten in der Sommersaison "nur" um 13,7 Prozent. Österreichweit betrug das Minus fast 32 Prozent.

Touristenansturm am Wörthersee

Am Wörthersee sorgte Corona sogar für ein kleines "Sommermärchen". Mehrere Hotels am Wörthersee verzeichneten im Sommer mehr Gäste als im Vorjahr. Bilder von jungen Partywilligen in Velden, die dicht an dicht ohne Mund-Nasen-Schutz an Theken gedrängt waren, sorgten allerdings für viel Kritik. Velden führte daraufhin eine Maskenpflicht auf den Straßen ab 21 Uhr ein.

Foto:
©