uni 68Reihe zu „1968 und die Folgen“ in der Bürgeruni ab 25. Mai

Hubertus von Bramnitz

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Ab dem 25. Mai fragt die Frankfurter Bürger-Uni an insgesamt vier Abenden, was aus dem Aufbruch der bewegten Zeit geworden ist. JA, es sind sehr viele Veranstaltungen zur Studentenrevolte von 1968, JA es sind insbesondere in Frankfurt sehr viele Veranstaltungen! JA, das ist richtig, denn nirgends tobte der intellektuelle Kampf so wie an der damaligen Johann Wolfgang Goethe-Universität. Und nirgends qualifizierten sich die ehemals Opponierenden dann derart häufig im Kulturbereich oder der Politik wie hier.

1968 gilt bis heute als ein symbolisch aufgeladener Wendepunkt in der jüngeren gesellschaftlichen und politischen Geschichte. Üblicherweise steht das Jahr für den Aufbruch eines neuen demokratischen Denkens, die sexuelle Befreiung sowie die Emanzipation der Frau, die Abrechnung der Jüngeren mit der Schuld der älteren (Kriegs-)generation, die juristische Aufarbeitung des Holocaust und die Liebe zur Theorie. Die Bürger-Universität widmet sich 50 Jahre nach „1968“ an insgesamt vier Abenden verschiedenen Facetten dieser Entwicklungen und versucht dabei auch, die Ambivalenz dieses Erbes zu beleuchten.


Den Auftakt bildet die Podiumsdiskussion zum Thema:
„Demokratie für alle: Ist der 68er-Aufbruch in Gefahr?“

am 25. Mai 2018 um 19.30 Uhr
auf dem Campus Westend der Goethe-Universität,
PA-Gebäude, Foyer, Theodor-W.-Adorno-Platz 1,
60323 Frankfurt am Main

Willy Brandt prägte 1969 in seiner Regierungserklärung die Formel: „Mehr Demokratie wagen“. Der Auftaktabend beleuchtet zunächst die Hintergründe dieses Demokratiedefizits (gefühlt und real) und diskutiert, inwieweit es durch 68 und die darauffolgenden gesellschaftlich-politischen Reformen gelungen ist, solch ein Defizit wirklich abzubauen. Immerhin sprach Jürgen Habermas in den 80er Jahren von einer „Fundamentalliberalisierung“. Doch mittlerweile konstatieren Beobachter einen „Backlash“. Das Erstarken rechtspopulistischer Parteien und autoritärer Regime, die ihrer Verfassung nach pluralistische Demokratien sind, werden als Zeichen einer Gegenbewegung gesehen. Neigt sich die Zeit eines emanzipatorischen Optimismus ihrem Ende zu?

Über diese und weitere Fragen diskutieren: Jürgen Kaube, Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung; Prof. Rainer Forst, Politischer Philosoph, Sprecher des Exzellenzclusters Normative Ordnungen; Jutta Ditfurth, Autorin, Soziologin, Frankfurter Stadtverordnete; Albrecht von Lucke, Rechts- und Politikwissenschaftler, Publizist, Redakteur der Blätter für deutsche und internationale Politik. Die Moderation übernimmt Prof. Nicole Deitelhoff, Politikwissenschaftlerin, Mitglied des Exzellenzclusters und Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK).

Die vierteilige Reihe ist eine Kooperation der Goethe-Universität und dem Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Die weiteren Termine und Themen im Überblick:

 8. Juni 2018

Entfesseltes Ich: 1968 und das Experiment mit neuen Lebensformen

Podium: Matthias Horx (Trend- und Zukunftsforscher), Prof. Till van Rahden (Historiker, Canada Research Chair in German and European Studies, Université de Montréal), Prof. i.R. Sibylla Flügge (Juristin und Frauenrechtlerin, Frankfurt University of Applied Sciences), Gisela Getty (Fotografin, Regisseurin, Schriftstellerin, ehemaliges Mitglied der Kommune 1)

Moderation: Thomas Thiel, Frankfurter Allgemeine Zeitung


22. November 2018

Erinnern, Bekennen, Schuld, Aufarbeitung: 1968 und der Holocaust

Podium: Prof. Marianne Leuzinger-Bohleber (Psychoanalytikerin, ehemalige Leiterin des Sigmund-Freud-Instituts), Prof. em. Michael Stolleis (Rechtshistoriker, Goethe-Universität), Dr. Tobias Freimüller (Historiker, Stellv. Direktor des Fritz Bauer Instituts)

Moderation: Sandra Kegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung


6. Dezember 2018

Hauptsache eine Theorie? 1968 und die Exklusivität des Diskurses

Podium u.a.: Jürgen Kaube (Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung),

Prof. Klaus Günther (Jurist und Rechtsphilosoph, Sprecher des Exzellenzclusters Normative Ordnungen), Prof. Philipp Felsch (Kulturwissenschaftler, HU Berlin, Autor von „Der lange Sommer der Theorie“), Dr. Rolf Wiggershaus (Philosoph und Publizist, Autor von „Die Frankfurter Schule. Geschichte, Theoretische Entwicklung, Politische Bedeutung“)

Moderation: Dr. Olaf Kaltenborn, Goethe-Universität


Foto:
© aktuelles.uni-frankfurt.de

Info:
Beginn jeweils um 19.30 Uhr, Eintritt frei.

Ort der Veranstaltungen am 25. Mai und am 8. Juni ist die Goethe-Universität (Campus Westend, PA-Gebäude). Die Podiumsdiskussionen am 22. November und 6. Dezember finden in der Zentralbibliothek der Stadtbücherei statt (Hasengasse 4, 60311 Frankfurt am Main).

Weitere Informationen:
www.buerger.uni-frankfurt.de
www.uni-frankfurt.de/kalender
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