med deutsche familienversicherung.deWeltkrebstag am 4. Februar – LOEWE-Zentrum Frankfurt Cancer Institute im Januar gestartet

Hubertus von Bramnitz

Wiesbaden (Weltexpresso) -  Die hessische Forschung ist im Kampf gegen den Krebs gut aufgestellt – das hat die neue Hessische Wissenschaftsministerin Angela Dorn anläßlich des Weltkrebstages am 4. Februar aufgezeigt. Das Forschungsförderprogramm LOEWE unterstützt zahlreiche Projekte mit onkologischen Themenstellungen. Eines der Flaggschiffe ist im Januar dieses Jahres gestartet: Das LOEWE-Zentrum Frankfurt Cancer Institute (FCI) geht neue Wege in der Krebsforschung.

„Krebserkrankungen gehören zu den großen Leiden unserer Zeit. Fast jeder hat eine Person im Familien- oder Freundeskreis, die betroffen ist. Der Weltkrebstag hat zum Ziel, die Vorbeugung, Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen ins öffentliche Bewusstsein zu bringen“, sagt Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Umso wichtiger ist es, Ressourcen zu bündeln und die Forschung an Grundlagen und effektiven Therapien voranzubringen. Eine wichtige Verstärkung dafür haben wir Anfang dieses Jahres bekommen: Das LOEWE-Zentrum Frankfurt Cancer Institute hat seine Arbeit im Rahmen der 11. Förderstaffel gestartet. In diesem besonderen Projekt, das Grundlagenforschung, medizinische Forschung und klinische Anwendung miteinander verknüpft, arbeiten Forscherinnen und Forscher unterschiedlicher Disziplinen mit Kolleginnen und Kollegen aus der Pharmaindustrie gemeinsam daran, die Perspektiven der Betroffenen erheblich zu verbessern.“

Die Federführung für das Frankfurt Cancer Institute hat die Goethe-Universität übernommen; beteiligt sind zudem das Georg-Speyer-Haus, das Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim sowie das Paul-Ehrlich-Institut in Langen. Die Firma Merck und das Deutsche Konsortium für Translationale Krebsforschung stärken den Verbund als assoziierte Partner. Dem FCI wurden rund 23,6 Millionen Euro über einen Zeitraum von zunächst vier Jahren bewilligt. Kernfrage des LOEWE-Zentrums Frankfurt Cancer Institute ist: Kann man vorhersagen, wie Krebspatienten auf ihre Therapie ansprechen? Zwar lassen sich Krebsgene heute innerhalb weniger Tage komplett entschlüsseln; diese Daten reichen aber nur bedingt aus, um den Therapieerfolg vorherzusagen. Dazu müsste man wissen, wie sich die Mutationen innerhalb der Tumorzelle auswirken und welche Effekte dies auf das umgebende Gewebe und das Immunsystem hat. Bei der Erforschung profitiert der Forschungsverbund unter anderem vom Know-how des Universitären Centrums für Tumorerkrankungen (UCT) am Universitätsklinikum Frankfurt.

Ein ebenfalls wichtiger Partner im Kampf gegen den Krebs ist das LOEWE-Zentrum für Zell- und Gentherapie (CGT), das das Land Hessen mit insgesamt rund 40,4 Millionen Euro gefördert hat. Hier kooperiert die Goethe-Universität Frankfurt ebenfalls mit dem Georg-Speyer-Haus, dem Paul-Ehrlich-Institut und dem Max-Planck-Institut für Herz und Lungenforschung. Das LOEWE-Zentrum CGT wurde 2014 an der Goethe-Universität institutionell verankert und will die Zell- und Gentherapie effizienter, spezifischer und sicherer machen. Bei der Zelltherapie werden menschliche Zellen in erkrankte Gewebe transplantiert oder injiziert. Dadurch soll das regenerative Potenzial der geschädigten Organe aktiviert und deren Funktion so gut wie möglich wiederhergestellt werden. Die Gentherapie ersetzt dagegen einzelne krankheitsauslösende Erbgutabschnitte durch eine gesunde Version. Es ist die Kombination beider Therapieprinzipien, die künftig auf eine verbesserte Behandlung bisher nicht erfolgreich therapierbarer Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Krankheiten des Blutes und der blutbildenden Organe hoffen lässt. Im Rahmen des LOEWE-Zentrums CGT wurde am Institut für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie der Goethe-Universität/Blutspendedienst eine Good Manufacturing Practice-Anlage zur Entwicklung und Herstellung von Zelltherapeutika aufgebaut. Außerdem wurden insgesamt sieben Professuren neu besetzt, von denen fünf durch die beteiligten Wissenschaftseinrichtungen weiterfinanziert werden.

Auch an den Medizinstandorten Gießen und Marburg haben die Universitäten ihre Profilbildungen im Bereich der Onkologie mit Hilfe von LOEWE geschärft. Im ehemaligen LOEWE-Zentrum UGMLC - Universities of Giessen and Marburg Lung Center erforschte die Justus-Liebig-Universität Gießen gemeinsam mit der Philipps-Universität Marburg und dem Max-Planck-Institut für Herz und Lungenforschung Lungenerkrankungen, neue Diagnostiken und Therapieformen beim Lungenkarzinom. Das Lungenforschungszentrum hat seine Verstetigungsziele mit der Einwerbung des vom Bund finanzierten Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) nach bereits sechs Jahren LOEWE-Förderung erreicht. Nach dem Start des im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder bewilligten Exzellenzclusters Cardio-Pulmonales Institut (CPI) am 1. Januar 2019 wird die renommierte Gießener Lungenforschung außerdem durch ein neues Bund-Land-Institut für Lungengesundheit weiter ausgebaut.

Und auch in Marburg wird dem Krebs der Kampf angesagt: Im Forschungsgebäude des Zentrums für Tumor- und Immunbiologie (ZTI), das von Land und Bund gemeinsam finanziert und 2014 bezogen wurde, bündeln die Universitäten Marburg und Gießen ihre wissenschaftliche Zusammenarbeit an den Schnittstellen von Onkologie und Immunologie in der Klinik- und Grundlagenforschung. Ausgangspunkt dafür war der LOEWE-Schwerpunkt Tumor und Entzündung.

„Seit LOEWE 2008 an den Start ging, wurden sieben hervorragende Projekte aus den Lebenswissenschaften mit starkem Bezug zur Krebsforschung zur Förderung ausgewählt und mit insgesamt rund 117 Millionen Euro unterstützt. In sieben weiteren lebens- und naturwissenschaftlich orientierten Projekten steht die Krebsforschung zwar nicht im Vordergrund, dennoch werden darin wichtige Grundlagen und Methoden erarbeitet, die zukünftig die Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen verbessern sollen. Auch in Zukunft werden wir die hessischen Forschungseinrichtungen bei ihrer Arbeit an Therapien gegen Krebs tatkräftig unterstützen“, betont Wissenschaftsministerin Angela Dorn.

Zugleich erinnerte die Ministerin an die vielfältigen Bemühungen der hessischen Universitätsmedizin: „Die Universitätsklinika in Frankfurt, Gießen und Marburg leisten tagtäglich einen großen und unverzichtbaren Beitrag in der Patientenversorgung – insbesondere bei der Behandlung von Menschen, die an Krebs erkrankt sind. Durch ihre Verbindung von Krankenversorgung, Forschung und Lehre sind die Universitätsklinika fester Bestandteil des medizinischen Fortschritts und ermöglichen eine optimale interdisziplinäre Behandlung. An allen drei Standorten der hessischen Universitätsmedizin sind renommierte Ärztinnen und Ärzte, Forscherinnen und Forscher tätig, die sich in unterschiedlichster Weise mit Krebserkrankungen beschäftigen“, hob Wissenschaftsministerin Dorn hervor. „Ihnen gilt nicht nur am heutigen Tag besonderer Dank für ihr großes Engagement.“

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