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Kategorie: Wissen & Bildung
pm Simon Wendt Foto privatDer Amerikanist Simon Wendt von der Goethe-Universität über rassistisch motivierte Geschehnisse in den USA und Europa

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Wie viel Rassismus hält die US-amerikanische Gesellschaft aus? Ist durch die gegenwärtigen – auch weltweiten – Proteste gegen Rassismus ein Wandel zum Besseren in Sicht? Prof. Dr. Simon Wendt, Amerikanist an der Goethe-Universität, ist da weiterhin skeptisch. Seiner Meinung nach können die gegenwärtigen Proteste wie auch schon die in der Vergangenheit keinen grundlegenden Durchbruch zum Besseren bewirken, so lange es keinen fundamentalen Einstellungswandel in der Gesellschaft gibt – sowohl in den USA als auch in Europa.

Immerhin: Die neue Qualität der Auseinandersetzung und Reaktionen darauf wie z.B. angekündigte Polizeireformen geben ihm zumindest Anlass für ein wenig Hoffnung.

„Mehrere Städte und Bundesstaaten haben sich sehr zügig dazu entschlossen, die Polizei zu reformieren bzw. umzuorganisieren“, begründet Simon Wendt seine Haltung in einem Interview im Online-Magazin der Goethe-Universität. Allerdings bleibe abzuwarten, ob weitere Bundesstaaten dem Beispiel folgen würden und ob der amerikanische Kongress diese Reformen per Gesetz unterstützen werde. Aber auch schon Veränderungen auf lokaler Ebene seien ein Lichtblick.

Einen Grund für die bei vielen Weißen tief verwurzelten Ressentiments und Ängste gegenüber ihren dunkelhäutigen Landsleuten sieht Wendt in der mangelnden Aufarbeitung der Vergangenheit. „Es gibt in den USA keinen Versuch, mit der Sklaverei oder deren Erbe kritisch umzugehen. Wenn dann sowas passiert wie der Mord an George Floyd, sind die Leute immer so ein bisschen schockiert, mittlerweile auch die Republikaner“, so Wendt. Auch in den Schulen werde vor allem vermittelt, dass die USA eine besondere Nation sei, die zwar in der Vergangenheit Probleme gehabt habe, diese aber gemeistert habe.

Das gesamte Interview lesen Sie im Online-Magazin der Goethe-Universität unter:
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/gesellschaft/amerikanist-simon-wendt-im-gespraech-ueber-rassismus-und-protestbewegung-in-den-usa/

Foto:
„Ein bisschen Grund zur Hoffnung“: Prof. Dr. Simon Wendt, Amerikanist an der Goethe-Universität
©  privat

Info:
Simon Wendt, Institut für England- und Amerikastudien, Campus Westend