darmkreibs t onlineDarmkrebsvorsorge wirkt +++ Neuer Therapieansatz bei Gallengangskrebs +++ Stellungnahme zur Nutzenbewertung von Sebelipase alfa

Günther Winckel

Berlin (Weltexpresso) - Die  Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) e.V. will die Öffentlichkeit und natürlich auch die Ärzte und das medizinische Personal stärker über aktuelle und relevante Themen der Gastroenterologie Informieren und damit auch die Aktivitäten der Fachgesellschaft herausstellen. 

Aktuelle Forschung:

Darmkrebsvorsorge wirkt

Das kolorektale Karzinom, auch Darmkrebs genannt, ist die zweithäufigste Krebsart europaweit. Im Jahr 2020 wurde er bei über einer halben Million Menschen in Europa diagnostiziert, 245 000 starben. Im Durchschnitt dauert es 10 bis 15 Jahre, bis sich aus einer Darmkrebsvorstufe ein bösartiges Geschwür manifestiert. Regelmäßige Darmkrebsvorsorge kann die Entstehung von Tumoren verhindern, indem die Krebsvorstufen bei einer Darmspiegelung entfernt werden. 2019 wurde in Deutschland das Einladungsverfahren zur Darmkrebsvorsorge für alle gesetzlich versicherten Bürger eingeführt. Eine großangelegte europaweite Studie, die in THE LANCET veröffentlicht wurde, konnte nun erstmals aufzeigen, dass in allen Ländern, in denen es ein strukturiertes Vorsorgeangebot gibt, die Zahl der Erkrankten deutlich sinkt. Hier geht es zur Studie.


Neuer Therapieansatz bei Gallengangskrebs

Das intrahepatische Cholangiokarzinom (ICC) ist insgesamt eine seltene Krebserkrankung, jedoch die zweithäufigste Leberkrebsart in Deutschland. Betroffene sind lange symptomfrei, daher wird diese Erkrankung meistens zufällig entdeckt oder erst, wenn sie in einem weit fortgeschrittenen Stadium Symptome verursacht. Neben der herkömmlichen Chemotherapie kommt für einige Patienten eine spezielle Therapie infrage. Diese greift eine, bei einigen Patienten vorkommende, Genmutation an, die das Wachstum der Krebszellen befeuert. Die Therapie ist in den USA bereits zugelassen, die Chancen auf eine Zulassung in der EU stehen gut. Allerdings schlägt sie nur bei ungefähr einem Drittel der Patienten mit mutiertem Gen an. Gastroenterologische Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover konnten nun aufzeigen, warum die Therapie nicht anschlägt. Diese Ergebnisse sind die Grundlage weiterer, zunächst präklinischer Forschung, die zum Ziel hat, zukünftig auch die übrigen zwei Drittel der an ICC-Erkrankten mit Genmutation behandeln zu können. Die Veröffentlichung finden Sie hier


Aktuelles aus der DGVS

Stellungnahme zur Nutzenbewertung von Sebelipase alfa

Die lysosomale saure Lipase-Defizienz (LAL-D) ist eine sehr seltene, erblich bedingte lysosomale Speicherkrankheit. Dabei wird Cholesterin auf intrazellularer Ebene eingelagert; auf einen Funktionsverlust folgt das Absterben der Leberzellen. Meist tritt sie bereits in den ersten zwölf Lebensmonaten auf. Manifestiert sie sich so früh, spricht man auch von der Wolman-Erkrankung. Einige Patienten werden erst als ältere Kinder, Jugendliche oder Erwachsene mit Fettleber und Hepatomegalie diagnostiziert – diese Variante wird auch Cholesterol-Ester-Speicher-Disease genannt. Die Therapie zielte bisher vor allem auf eine Senkung des Lipidspiegels durch eine spezielle Ernährung und Inhibitoren ab. Besonders bei Kindern mit Wolman-Erkrankung erzielte dies aber nicht die erhofften Erfolge. Sie versterben im Durchschnitt im Alter von vier Lebensmonaten. Seit 2015 ist in Europa der Enzymersatz Sebelipase alfa zugelassen. Studien zeigen: Sofern dieser frühzeitig als Infusion eingesetzt wird, erreichen Kinder das Alter von zwölf Monaten, 87 Prozent werden älter als fünf Jahre. Daher fordert die DGVS dass der Behandlung mit Sebelipase alfa entgegen der Einschätzung des G-BA ein erheblicher Zusatznutzen für die Behandlung von LAL-D-Patienten zuerkannt wird. Die Stellungnahme finden Sie hier.


Jahrespressekonferenz der DGVS

Am 6. Mai fand die Jahrespressekonferenz der DGVS statt. Themen waren Vision Zero für die Leber, familiär bedingter Darmkrebs und die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung. 

Tipps und Termine für Patienten:
Arzt-Patienten-Seminar zur Hepatitis C

Die Deutsche Leberstiftung bietet – in Kooperation mit der Leberstiftungs-GmbH Deutschland – ein Arzt-Patienten-Seminar zur Hepatitis C an. Dieses findet am 29. Juni 2021 von 18:00 bis 20:00 Uhr online statt. Weite Informationen und den Flyer zur Veranstaltung finden Sie hier.

Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) e.V.

Foto:
Darmkrebs
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