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Kategorie: Wissen & Bildung
Bildschirmfoto 2021 06 05 um 02.08.00Die UB Frankfurt digitalisiert mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft über 550 Bände der beim Frankfurter Bürgertum beliebten Wochenzeitung von 1722 bis 1934

Hubertus von Bramnitz

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - In der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg ist ein Großteil der seit 1615 in Frankfurt erschienen Zeitungen und Zeitschriften überliefert. Das „Frankfurter Intelligenzblatt“ ist eine der wichtigsten Quellen für die Wirtschafts- und Kulturgeschichte Frankfurts im 18. und 19. Jahrhundert. Das erstmalig 1722 unter dem Titel „Wochentliche Franckfurter Frag- und Anzeigungs-Nachrichten“ erschienene Inseratenblatt entwickelte sich rasch zum alltäglichen und geschätzten Begleiter der hiesigen Bürgerschaft und wurde aufgrund der überregionalen Bedeutung der Stadt auch weit darüber hinaus gelesen.


Die Zeitung, die unter wechselnden Namen bis 1934 erschien, stellt mit einer Laufzeit von über 200 Jahren eine unersetzliche Ressource für die Erforschung der Alltags-, Medien und Konsumgeschichte eines der bedeutendsten urbanen Zentren Deutschlands dar. Die vielen Werbeanzeigen, privaten und offiziellen Bekanntmachungen sowie literarischen Beilagen sind unmittelbarer Ausdruck der sozio-kulturellen Identitäten des Frankfurter Bürgertums sowie des historischen Gedächtnisses der Stadt. Die Zeitung bietet einen reichen Fundus an Informationen nicht nur für die Wissenschaft, sondern darüber hinaus auch für eine breite interessierte Öffentlichkeit.

In dem von der HeBIS-Verbundzentrale koordinierten DFG-Projekt „Digitalisierung historischer Zeitungen Hessens“ wird das „Frankfurter Intelligenzblatt“ nun mit einem Volumen von insgesamt 700.000 Seiten durch einen externen Dienstleister digitalisiert. Neben der UB Frankfurt sind außerdem auch die HLB Fulda, die UB Gießen, die UB Marburg und die HLB Rhein-Main in Wiesbaden beteiligt. In diesem Vorhaben werden diverse hessische Zeitungen, Intelligenz- und Kreisblätter sowie Zeitungen der Revolutionsjahre 1848/49 digitalisiert, mit Volltexterkennung erschlossen und auf einem gemeinsamen Portal präsentiert. Insgesamt wird durch die DFG die Digitalisierung von 1,2 Millionen Zeitungsseiten gefördert.


Ein Beispiel für eine bereits digitalisierte Ausgabe der Zeitung in den Digitalen Sammlungen der UB Frankfurt - „Frankfurter Nachrichten und Intelligenzblatt“ (Abendausgabe) vom 11.11.1918:

frankfurt



Foto:

http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/periodika/periodical/pageview/7244195
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Info:
Die Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg (UB JCS) ist mit 10,2 Mio. Medieneinheiten eine der größten Universitätsbibliotheken in Deutschland und zuständig für die Literaturversorgung der Goethe-Universität. Rund 350 Beschäftigte unterstützen an 10 Standorten in Frankfurt die Lehrenden, Forschenden und über 48.000 Studierende. Die UB JCS verwahrt international geschätzte, einzigartige Bestände, die auch auf ihre lange Geschichte bis zurück ins Jahr 1484 verweisen. Über Fachinformationsdienste versorgt die UB JCS verschiedene Fachcommunities weit über die Grenzen Frankfurts und Deutschlands hinaus. https://www.ub.uni-frankfurt.de/

Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 mit privaten Mitteln überwiegend jüdischer Stifter gegründet, hat sie seitdem Pionierleistungen erbracht auf den Feldern der Sozial-, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften, Medizin, Quantenphysik, Hirnforschung und Arbeitsrecht. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein hohes Maß an Selbstverantwortung. Heute ist sie eine der zehn drittmittelstärksten und drei größten Universitäten Deutschlands mit drei Exzellenzclustern in Medizin, Lebenswissenschaften sowie Geisteswissenschaften. Zusammen mit der Technischen Universität Darmstadt und der Universität Mainz ist sie Partner der länderübergreifenden strategischen Universitätsallianz Rhein-Main.