a Liu Xia ernennt das PEN-Zentrum Deutschland die chinesische Künstlerin und Lyrikerin Liu Xia 

Felicitas Schubert

Darmstadt (Weltexpresso) - Natürlich soll diese Ehrung auch ein Schutz sein für die Witwe des gerade im chinesischen Gefängnis verstorbenen Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo, von deren gegenwärtigem Aufenthaltsort man nichts weiß.

Aber es wäre zu kurz gegriffen, sie 'nur' als Witwe zu definieren, denn ihren Mann lernte sie durch gemeinsames Opponieren gegen staatliche Politik kennen. Darum ist es folgerichtig, daß der PEN seine Ehrenmitgliedschaft mit ihren Taten begründet.

Das Präsidium des deutschen PEN hat am 8. August die Fotografin, Malerin und Lyrikerin Liu Xia zum Ehrenmitglied der Schriftstellervereinigung ernannt. Liu Xia gehörte in den vergleichsweise toleranten 1980er Jahren zur engagierten, sich internationalen Strömungen zuwendenden Künstlerszene in Peking. Mit der Niederschlagung der Menschenrechtsbewegung nach dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens im Jahr 1989 gerieten sie und ihr späterer Ehemann, der Schriftsteller und Menschenrechtler Liu Xiaobo, immer stärker ins Visier der chinesischen Sicherheitsorgane.

Liu Xia verweist mit ihrer künstlerischen Arbeit auf die Menschenrechtslage in China. Ihre Arbeiten werden als Anklage gegen die Repression und Unterdrückung der Meinungsfreiheit verstanden.

Seit der Verleihung des Friedensnobelpreises an ihren Ehemann im Jahr 2010 stand Liu Xia ohne rechtliche Grundlage unter Hausarrest. Auch nach dessen Tod Mitte Juli 2017 wird ihr die Bewegungsfreiheit verwehrt, offenkundig aus Sorge, Liu Xia könnte die Fackel ihres verstorbenen Mannes weitertragen.


Eine Ehrenmitgliedschaft im deutschen PEN wird Personen als Akt der Solidarität verliehen, die außerhalb Deutschlands aufgrund ihres schriftstellerischen oder künstlerischen Wirkens und ihres Eintretens für die Freiheit des Wortes verfolgt werden.

Foto: Liu Xiaobo und Liu Xia © amnesty.org.uk