ARD ZDF Corporate Design 02 d6eb785364Bevölkerung bescheinigt ARD und ZDF ausgewogene Vorwahlberichterstattung

Hubertus von Bramnitz

Berlin (Weltexpresso) - Naja. Die gegenüber ARD und ZDF geäußerte Kritik zur Vorwahlberichterstattung wird von den Wählern nicht geteilt, teilen ARD und ZDF gerade per Pressemitteilungen mit und begründen: "Dies geht aus einer von Montag bis Mittwoch durchgeführten Repräsentativbefragung bei 1200 wahlberechtigten Bundesbürgern hervor. Danach bewerteten die Befragten zu 73 bzw. 72 Prozent die Vorwahlsendungen im Ersten bzw. dem ZDF als "eher ausgewogen". Umgekehrt waren nur 19 Prozent der Auffassung, sie hätten "eher einseitig" berichtet."

Bei der Beurteilung mit 'einseitig', fragte sich noch, welche Seite, welche Seiten gemeint sind. Denn in diesem Wahlkampf gab es sehr viele Seiten. Was heißt von daher ausgewogen? Die Kritik an den tagespolitischen Sendungen im Wahlkampf geht doch nicht in die Richtung Parteinahme - obwohl, ein bißchen schon, was sich die Hauptstadtkorrepondentin der ARD an Begeisterung für die Kanzlerin und Abneigung gegen SPD-Schulz da erlaubt hat, geht auf keine Kuhhaut - , also, die Kritik richtet sich doch im Kern dagegen, durch ständige Aufgeregtheiten und durch ständiges Ins Bild Setzen von AfDlern diese zu einer Größe habe anwachsen lassen, die sie real gar nicht hatten. Daran ist sehr vieles richtig. Denn diese Meldungen machten teilweise diese Figuren erst so richtig bekannt. Wozu strafverschärfend diese ständigen Talk-Shows hinzukamen und -kommen, in denen die Politik und das politische Personal der Rechtsaußen präsentiert wurden. Längst weiß man im Marketing der Welt, daß es nicht auf die Inhalte ankommt, sondern darauf, überhaupt erwähnt zu werden. Und daran war nun wirklich kein Mangel. Sicher war das auch eines der Erfolgsrezepte von Trump in den USA, nach denen er noch heute handelt. Das hält sich ziemlich lange, wie man sieht.

Und so lautet es von den beiden Anstalten: In der von der ARD/ZDF-Medienkommission bei mindline media in Auftrag gegebenen Studie wurde auch die Gesamtqualität der Vorwahlberichterstattung bewertet. Hier schnitten Das Erste und das ZDF am besten ab: 74 bzw. 71 Prozent bewerteten das Angebot mit "sehr gut" oder "gut". An dritter Stelle folgt mit 53 Prozent PHOENIX, gefolgt von den Dritten Programmen der ARD, n-tv und N24 (jeweils 48 Prozent). Wesentlich zurückhaltender fielen die Qualitätsurteile über die Vorwahlberichterstattung von RTL und SAT.1 aus, die nur von 32 bzw. 29 Prozent als "sehr gut" oder "gut" eingestuft wurde.

In der Befragung wurden auch die Online-Angebote thematisiert. Etwas mehr als ein Drittel der Befragten gaben an, sich über den Wahlkampf im Internet bzw. den sozialen Netzwerken informiert zu haben. Beim Qualitätsurteil erhielten auch hier die Angebote von ARD/Tagesschau.de und ZDF/heute.de mit 84 bzw. 78 Prozent die besten Noten. Danach folgen die Angebote von Welt.de (70 Prozent), Sueddeutsche.de (66 Prozent) und Spiegel.de (65 Prozent). Auch das klingt sehr interessant.

Foto: ZDF/ARD © ZDF/Corporate Design