Bildschirmfoto 2018 05 22 um 00.29.55Ein Kandidat für Jerusalem 

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Nir Barkat, der heutige Bürgermeister von Jerusalem, hat vor geraumer Zeit seine Absicht kundgetan, sich in der nächsten Phase seines politischen Lebens als Mitglied der Likud-Partei in der Landespolitik Israels engagieren zu wollen. Nun beginnt sich im Lager der Kandidaten für seine Nachfolge in Jerusalem einiges zu regen.

Als erster ernst zu nehmender Politiker hat Zeev Elkin (Likud) seine Absicht bekanntge­geben, sich um das Amt des Bürgermeisters zu bewerben. Er äusserte dabei die Hoffnung, dass sein Partei- und Regierungschef Binyamin Ne­tanyahu sich tatkräftig hinter diese Kandidatur stellen werde. Da Elkin als Minister heute unter anderem für Jerusalem-Angelegenheiten zuständig ist, rechnet er sich reelle Chancen aus bei seiner Bewerbung um das Amt des Bürgermeisters der Hauptstadt.

Nicht weniger optimistisch ist in dieser Beziehung der Knessetabgeordnete Nachman Shai von der Arbeitspartei. Im Golfkrieg hatte Shai sich als «Valium der Nation» den ausgezeichneten Ruf eines besonnenen, der Panik ab­­holden Mannes geschaffen. Unvergessen sind seine Auftritte, als er als Armeesprecher, angetan mit der in Alarmsituationen obligatorischen Gasmaske, noch die Zeit und Musse fand, das Volk zu beruhigen und ihm die Angst zu nehmen vor den irakischen Scud-Raketen.

Heute will Nachman Shai als Bürgermeister von Jerusalem die faktische Spaltung der Hauptstadt in zahllose religiöse und ethnische Gruppen und Grüppchen bekämpfen und dafür sorgen, dass die Stadt den wirtschaftlichen Wiederaufschwung schafft, den sie laut Shai so dringend nötig hat und auch verdient. – Es ist damit zu rechnen, dass sich bis zu den effektiven Bürgermeisterwahlen noch weitere Kandidaten­ melden werden.

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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 18. Mai 2018