Bildschirmfoto 2019 07 13 um 03.53.29Moshe Kantor zur neuesten Untersuchung zur Jugend und Europa

Jacques Ungar

Tel Aviv (Welteexpresso) «Dieser Bericht ist besorgniser­regend, denn er demonstriert klar, dass die Position unserer Jugend, der jüdischen Zukunft Europas, derzeit schwach ist.» Mit diesen ebenso deutlichen wie bedenklichen Worten reagierte Moshe Kantor, Präsident des Europäisch-jüdischen Kongresses, auf die Ergebnisse der Studie «Young Jewish Europeans: Perceptions and Experiences of Antisemitism», die letzte Woche ver­öffentlicht worden ist.

Der Bericht, der auf einer Erhebung der EU-Agentur für Fundamentale Rechte basiert und unter Federführung der Agentur zusammen mit der Europa-Kommission und dem Institut für Jüdische Politik-Forschung publiziert wurde, besagt: 81 Prozent der Befragten glauben, dass der Anti­semitismus ein Problem in ihrem Land ist, und 85 Prozent haben das Gefühl, er habe in den letzten fünf Jahren zugenommen. 80 Prozent der Jugendlichen haben laut ihren Angaben antisemitisch motivierte Belästigungen erlebt, und 45 Prozent gaben zu Protokoll, im vergangenen Jahr Opfer von Antisemitismus ge­­worden zu sein.

51 Prozent dieser Opfer haben die Belästigungen aber nicht gemeldet, vor allem dann nicht, wenn die Zwischenfälle nicht mit physischer Gewalt verbunden waren. Als Reaktion auf diesen zunehmenden Antisemitismus haben sich bereits 41 Prozent der Befragten mit dem Thema der Auswanderung aus ihrer europäischen Heimat befasst. Aber Kantor sagte auch «dass über vier Fünftel der jüdischen Jugendlichen in Europa ihre jüdische Identität als hoch bezeichnen, ist sicher positiv». – Ihr Wort in Gottes Ohr, Herr Kantor.

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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 12. Juli 2019