Bildschirmfoto 2019 11 15 um 10.18.46BLICK AUF DIE KAMPFFRONT: Mindestens 32 palästinensische Tote bei israelischen Angriffen

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Auch am Mittwoch, dem zweiten Tag der Kampftätigkeit zwischen der IDF und Terrorverbänden des Islamischen Jihads war wenig zu spüren von einem Nachlassen der Kampfaktivitäten, im Gegenteil. 32 Palästinenser starben, unter ihnen drei Kinder, und mindestens 97 Personen wurden laut Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums verwundet bei den israelischen Angriffen von Dienstag, Mittwoch und frühen Donnerstagmorgen.

Die Raketenangriffe erreichten Positionen bis nach Rechovot, weniger als 25 Kilometer von Tel Aviv entfernt. Das «Iron Dome»-Abwehrsystem fing 90% der am Mittwoch gegen Israel abgefeuerten Raketen ab. Die Schulen in Zentral- und Südisrael blieben geschlossen. Das hieß Zwangsferien für rund eine Million Schulkinder. Bei einem israelischen Angriff auf Deir el-Balah starben sechs Zivilisten, wahrscheinlich Mitglieder einer Familie.

Israel bezifferte die Zahl der Raketenangriffe seit Dienstag auf 360. Am späten Mittwochabend formulierte Ziad Nahala, Generalsekretär des Palästinensisch-Islamischen Jihads, gegenüber dem Beiruter TV-Kanal Al-Mayadeen Bedingungen für einen Waffenstillstand. Unter anderem fordert die Terrororganisation ein Ende der gezielten Tötungen, ein Ende der Gewalt gegen die freitäglichen Demonstrationen am Grenzzaun zu Gaza sowie eine Erleichterung der Blockade des Gazastreifens.

Es liege ein Entwurf für einen Waffenstillstand vor, meinte Nahala, und man erwarte eine israelische Antwort. Diese ist bis Donnerstagfrüh noch ausgeblieben. Ägypten rief in der Nacht zum Donnerstag alle Beteiligten zur sofortigen Einhaltung eines Waffenstillstands auf. Laut «Jerusalem Post» beabsichtigt Nahala, sich zwecks Aushandlung der Waffenstillstandsbedingungen nach Kairo zu begeben, doch sagte er, er könne einen Waffenstillstand auch telefonisch durchsetzen.

«Magen David Adom» (MDA) bezifferte die Zahl der am Mittwochabend im Einsatz stehenden regulären und Intensiv-Ambulanzen auf 508, verglichen mit nur 291 an einem regulären Tag. Hunderte von MDA-Reservisten sind aufgeboten worden. Die Organisation steht nach eigenen Angaben im ganzen Land in höchster Alarmbereitschaft.

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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 15. November 2019