Drucken
Kategorie: Zeitgeschehen
Bildschirmfoto 2019 11 27 um 01.41.33Seltenes Ereignis seit dem Waffenstillstand

Redaktion tachles

Sanaa (Weltexpresso) - Vor fast einem Jahr trat ein von der Uno vermittelter Waffenstillstand in der Region der jemenitischen Hafenstadt Hodeidah in Kraft. Seither waren dort Luftangriffe eher eine Seltenheit. Am Montag jedoch führte ein von der saudischen Koalition angeführten Militärverband Luftangriffe entlang der jemenitischen Küste des Roten Meeres durch. Anwohner berichteten von drei Angriffen unweit des Ölterminals. Dabei handelt es sich, wie die «Jerusalem Post» online berichtete um einen von drei westlichen Häfen, von der sich die mit Iran alliierten Houthi-Rebellen im Mai auf Grund eines noch immer nicht völlig in Kraft getretenen Friedensabkommen zurückgezogen haben.

Sprecher der saudischen Koalition nannte die anvisierten Ziele «legitime militärische Ziele, welche die imminente Bedrohung durch die Houthi-Terroristen reflektieren. Die Operation fand statt, nachdem die Rebellen letzte Woche ein unter saudischer Flagge segelndes Schiff und zwei koreanische Schiffe unter ihre Kontrolle gebracht und dann wieder freigelassen hatten. Diese Schiffe seien nach eigenen Angaben wegen des «schlechten Wetters» in jemenitisches Gewässer eingedrungen. Die Koalition hingegen machte geltend, dass der Akt den globalen Handel gefährden würde. Houthi-Kräfte sind vom Grossteil der jemenitischen Küste während des Konflikts verjagt worden, halten aber immer noch Hodeida, den grössten Hafen des Landes am Roten Meer und die Basis der Rebellen-Marine.

Die Zahl der Luftangriffe der Koalition ist in den letzten zwei Wochen laut Uno-Kreisen um fast 80% zurückgegangen. Mit ein Grund dafür dürften die informellen, seit September laufenden Gespräche zwischen den Seiten sein. Die Uno versucht, die politischen Verhandlungen zur Beendigung des schon fast fünf Jahre dauernden Krieges wieder in Gang zu bringen. Der Krieg hat zehntausende Opfer gekostet und Millionen Menschen an den Rand einer Hungersnot gebracht.

Foto:
Das Warten auf Hilfsgüter ist längst zum Alltag der Menschen geworden
© tachles

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 25. November 2019