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WELT Corona-Update

Hamburg (Weltexpresso) - In Deutschland wächst die Sorge vor den wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier stimmt die Bürger deswegen auf harte Zeiten ein. „Wir müssen mit tiefen Einschnitten beim Wirtschaftswachstum rechnen“, warnte der CDU-Politiker. Das Bruttoinlandsprodukt könnte demnach in diesem Jahr noch stärker schrumpfen als während der Finanzkrise 2009. Damals war die Wirtschaft um 5,7 Prozent eingebrochen.

In einzelnen Monaten könnte die Wirtschaft demnach sogar um mehr als 8 Prozent einbrechen. Derzeit geht das Ministerium davon aus, dass der Höhepunkt der Krise im April und Mai sein wird.

Um Unternehmen, Arbeitnehmer und Selbstständige in der aktuellen Krise zu unterstützen, hat die Bundesregierung bereits Hilfspakete in Milliardenhöhe beschlossen. Die staatliche Förderbank KfW bereitet sich nun auf eine stark steigende Nachfrage nach Hilfskrediten ein. Ab kommender Woche sollen die Darlehen ausbezahlt werden.

Auch in anderen Ländern machen sich die Auswirkungen der Coronakrise auf die Wirtschaft zunehmend bemerkbar. Wir haben die wichtigsten Ereignisse des Tages wieder für Sie zusammengefasst. Falls Sie diesen Newsletter weitergeleitet bekommen haben und ihn abonnieren möchten, können Sie das hier tun.


Die Lage in Deutschland

In den nächsten Tagen werden in ganz Deutschland frühlingshafte Temperaturen erwartet. Dann dürfte sich zeigen, wie viele Menschen sich weiterhin an Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverbote halten. Außerdem stehen die Osterfeiertage vor der Tür. Bereits gestern hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel deswegen dazu aufgerufen, während der Feiertage auf private Reisen und Besuche von Verwandten zu verzichten – auch wenn es schwerfällt.

Die Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern hat nun Osterausflüge über die nähere Umgebung hinaus verboten. Tagesausflüge insbesondere zu den Inseln Rügen, Usedom und Hiddensee, an die Ostseeküste sowie an die Mecklenburgische Seenplatte müssten von Karfreitag bis Ostermontag unterbleiben, sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) nach einer Kabinettssitzung. Bereits seit Mitte März dürfen Menschen aus anderen Bundesländern nicht mehr als Touristen in das Bundesland kommen.

Auch in Hessen hat sich die Polizei angesichts des zu erwartenden frühlingshaften Wetters mit einem Appell an die Bürger gewandt. Darin fordert sie jeden Einzelnen dazu auf, sich an die Vorschriften zu halten. „Die Polizei und die Mitarbeiter der Ordnungsämter werden verstärkt auf die Einhaltung der Regeln achten und konsequent auf Verstöße reagieren“, heißt es.

Fortschritte gibt es in deutschen Kliniken: Laut dem Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DHK) wurde die Zahl der Intensivbetten von etwa 28.000 auf rund 40.000 erhöht. Etwa 30.000 und damit drei Viertel davon seien mit Beatmungsgeräten ausgerüstet, sagte DHK-Chef Gerald Gaß der "Rheinischen Post". Damit nähern sich die Kliniken der angestrebten Zielmarke von insgesamt 56.000 Plätzen.


Die Lage in Europa

Das Coronavirus breitet sich auch in Europa weiter aus. Auf dem Kontinent gibt es mittlerweile mehr als 500.000 Infektionen. Am stärksten betroffen ist nach wie vor Norditalien. Nun sorgt die Studie einer Datenanalysefirma und der Tageszeitung „L‘Eco di Bergamo“ für Aufsehen. Demnach starben in der norditalienischen Stadt Bergamo vermutlich 4500 Menschen in Folge einer Ansteckung mit dem Virus. Amtliche Zahlen gingen dagegen von 2060 Personen aus. Jedoch seien viele Menschen zu Hause oder in Senioren- und Pflegeeinrichtungen gestorben und niemals auf das Virus getestet worden, wie Bürgermeister aus der Provinz berichteten. Insgesamt sind in Italien nach Angaben des Zivilschutzes 110.574 Menschen an dem Virus erkrankt. Die Zahl der Todesfälle ist auf 13.155 gestiegen.

Auch die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie werden mit jedem Tag sichtbarer. Aufträge brechen weg, Arbeitnehmer verlieren ihre Jobs. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will darauf reagieren und hat ein Konzept vorgestellt, um von der Krise getroffene Arbeitnehmer und Selbstständige zu unterstützen. So will die Kommission 100 Milliarden Euro Schulden aufnehmen und sie in Form von Krediten für Kurzarbeiterhilfen weitergeben. Die Rede ist von einem „neuen Solidaritätsinstrument“, um Menschen etwa über Kurzarbeit „im Job und Unternehmen am Laufen zu halten“. Die dafür nötigen Kredite an bedürftige Länder sollen durch „Garantien“ der Mitgliedstaaten ermöglicht werden. Neben diesem Konzept namens „Sure“ versprach von der Leyen außerdem weitere Unterstützung für das Gesundheitswesen, für Fischer und für sozial benachteiligte Menschen. Darüber hinaus will sie das nächste mehrjährige EU-Budget zum „Marshall-Plan“ für Europa umbauen. Jetzt müssen noch die noch EU-Staaten und das Parlament zustimmen.

Wie drängend das Problem ist, zeigen auch aktuelle Zahlen aus Spanien. Demnach ist dort die Zahl der Arbeitslosen wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise im März unerwartet stark gestiegen. Mit einem Anstieg um 302.265 Anträge wurde die größte monatliche Steigerung überhaupt erreicht, teilte das Arbeitsministerium in Madrid mit. Damit sind nun offiziell 3,5 Millionen Spanier arbeitslos gemeldet – der höchste Wert seit April 2017.


Die Lage in der Welt

In den USA sind die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe erneut dramatisch angestiegen. Ihre Zahl hat sich in der Woche bis 28. März von 3,3 Millionen auf 6,65 Millionen in etwa verdoppelt, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Die Zahl der Erstanträge in der Vorwoche war bereits die höchste seit Beginn der Erfassung der Daten gewesen, nun gibt es abermals einen Rekord. Sie gelten als Indikator für die kurzfristige Entwicklung des Arbeitsmarkts in der größten Volkswirtschaft der Welt und deuten inzwischen auf einen dramatischen Wirtschaftseinbruch infolge der Corona-Krise hin. Bis vor wenigen Wochen hatte die Zahl der Erstanträge noch regelmäßig unter 100.000 pro Woche gelegen.

In Asien sorgt Indonesien für einen Negativrekord. Das Land hat nun nach China die meisten Corona-Todesfälle. 170 Menschen sind in dem Land infolge der Virus-Epidemie gestorben. Die Zahl der bestätigten Infektionen stieg Behörden zufolge um gut 100 auf 1790. Experten gehen aber von einer hohen Dunkelziffer aus. Kritiker werfen der Regierung von Präsident Joko Widodo vor, zu langsam auf die Epidemie reagiert zu haben.

Zuvor wurden die meisten Todesopfer nach China in Südkorea verzeichnet. Dort starben den jüngsten Angaben zufolge 169 Menschen. Allerdings wird in Südkorea – anders als in Indonesien - umfassend getestet. Die Zahl der bestätigten Infektionen liegt mit 9976 deutlich höher als in Indonesien. In China starben bislang 3318 Menschen an den Folgen der Viruserkrankung, rund 81.600 haben sich erwiesenermaßen angesteckt.

Zuletzt war außerdem in großen japanischen Städten die Zahl der Neuinfektionen deutlich angestiegen. Bislang gab es dort nur rund 2300 Infektionen. Am 1. April kamen 225 Fälle hinzu – ein Höchstwert. Besonders große Städte wie Tokio sind laut Ministerpräsident Shinzo Abe betroffen.  Aber er sehe nicht, dass die Zahl über die Maßen in die Höhe schnelle. Es sei extrem wichtig zu verhindern, dass sich das Coronavirus in den Großstädten weiter verbreite.


Die Lage an den Börsen

Die anhaltende Entlassungswelle in den USA macht Anleger an der Wall Street zunehmend nervös. In der Hoffnung auf eine Entspannung im Ölpreis-Krieg zwischen Saudi-Arabien und Russland griffen sie am Donnerstag aber bei Erdölwerten zu und bremsten so die Talfahrt des Gesamtmarktes. Die Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 verloren zur Eröffnung bis zu 0,3 Prozent. Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag keine klare Richtung gefunden. Der Leitindex Dax schloss mit einem kleinen Plus von 0,27 Prozent und 9570,82 Punkten.


Und was Hoffnung macht ...

Zur Kontrolle der Ausbreitung des Coronavirus sind Testmöglichkeiten entscheidend. Nun hat der auf Medizintechnik spezialisierte Hersteller Siemens Healthineers einen neuen Test auf das Coronavirus entwickelt. Er soll in der Lage sein, etwa binnen drei Stunden verlässliche Ergebnisse zu liefern. Das Unternehmen erwartet, dass der Test in den nächsten Wochen für den klinischen Notfalleinsatz zugelassen wird.

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