Naxos1942 Fotograf unbekanntThemenwoche gegen das Vergessen in der Naxoshalle verschoben

Siegrid Püschel

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Am 8. Mai begeht Deutschland den 75. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus, der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht und damit des Endes des Zweiten Weltkrieges in Europa. In all den Jahren ist viel passiert, was diesen Tag angeht, In der Nachkriegszeit galt er als Tag der Schande, als Tag der schlimmsten Niederlage. WELTEXPRESSO wird darauf noc geosndert eingehen.

„Der 8. Mai ist ein Tag von größter, nicht nur historischer Bedeutung. Die Befreiung vom Nationalsozialismus war der Grundstein der liberalen Demokratie, in der wir heute leben. Gerade in einer Zeit, in der es wieder vermehrt Angriffe darauf gibt, dürfen wir das nicht vergessen. Es gilt, die offene Gesellschaft und ihre Räume zu verteidigen“, sagt Kulturdezernentin Ina Hartwig.

Mit einer Themenwoche Anfang Mai 2020 anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft zwischen Frankfurt und Tel Aviv und des 75. Jahrestags der Befreiung am 8. Mai wollten studioNAXOS und das Theater Willy Praml die Hallentüren für einen Erinnerungsraum mit Blick auf „Arisierung“, Enteignung, Zwangsarbeit und weitere strukturelle Verbrechen im Nationalsozialismus, zwischen Gegenwartsverantwortung und einer zukünftigen Erinnerungskultur öffnen. Dies wird nun aufgrund der Coronavirus-Pandemie verschoben und voraussichtlich im Herbst nachgeholt. Das Kulturdezernat fördert das Projekt „Themenwoche gegen das Vergessen“ mit 10.000 Euro.

Im Herbst werden dann unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Peter Feldmann Theaterstücke, ein Symposium, eine Ausstellung, Stadtspaziergänge, Konzerte, Workshops mit Jugendlichen und weitere künstlerische und informative Angebote die Geschichte Frankfurts im Nationalsozialismus am Beispiel des Industriedenkmals und heutigen Theaters beleuchten. Was spielte sich im Nationalsozialismus unter den Stahlträgern in der Naxoshalle ab? Die ehemalige Fabrikhalle der Firma Naxos-Union stellte Schleifmaschinen aus Schmirgelstein her. Die Naxos-Union war 1871 von der jüdischen Familie Pfungst gegründet worden und wurde in den 1930er Jahren „arisiert“. Zwischen 1942 und 1945 arbeiteten über 700 Zwangsarbeiter, besonders aus der Sowjetunion, in den Hallen. Ihr Schicksal ist bis heute weitestgehend unbekannt. Jüngste Recherchen zeigen die strukturelle Brutalität der damaligen Arbeitsbedingungen.

Unterstützer der Veranstaltung sind neben der Stadt Frankfurt am Main unter anderem: Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Bundeszentrale für politische Bildung, Landeszentrale für politische Bildung Hessen, Junges Museum Frankfurt, Fritz-Bauer-Institut, Willy-Pitzer-Stiftung, DGB Frankfurt, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Holger-Koppe-Stiftung, Arthur-Pfungst-Stiftung, Studienkreis dt. Widerstand und Institut für Stadtgeschichte.

Foto:
Naxos 1942

Info:
Die Ankündigung der Themenwoche finden Sie unter http://www.studionaxos.de/themenwoche und der Facebook-Fanpage 'FRANKFURT&CULTURE' des Kulturdezernats.