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Kategorie: Zeitgeschehen
Bildschirmfoto 2020 04 09 um 23.03.42Kommt die zweite Welle im Sommer?  

Redaktion tachles

Tel Aviv (Weltexpresso) -  Der LiveTicker von tachles berichtet laufend über Entwicklungen rund um das Coronavirus .

SONNTAG, 10. Mai
14.25 Uhr

Golfstaaten suchen Corona-Kooperation mit Israel
Die Hälfte der arabische Golfstaaten suchen angeblich nach Möglichkeiten der Kooperation mit Israel in der Bekämpfung des Coronavirus und der Erforschung eines geeigneten Impfstoffes. In den letzten Wochen soll es bereits zu Kontakten in der Sache gekommen sein. Bahrain und ein weiterer Golfstaat haben sich an das Sheba Medical Center in Tel Hashomer gewendet. Diese Staaten haben dem Vernehmen nach ihr Interesse an Israels Reaktion auf die Pandämie bekundet. Die Uno-Botschafterin der Vereinigten Arabischen Emirate sagte in aller Öffentlichkeit, ihre Regierung sei gewillt, bei der Suche nach einem Impfstoff mit Israel zusammenzuarbeiten.

«Ich habe politische Führer am Golf immer wieder sagen hören, dass wir mit unserem Reichtum und Wohlstand und Israels Innovationen einen Impfstoff und Heilung schaffen können», sagte Rabbi Marc Schneier, der als Präsident der ökumenischen Dialog-Organisation «Foundation for Ethnic Understanding» über ausgedehnte Beziehungen am Golf verfügt. «Hier besteht eine Gelegenheit zum Fortschritt durch eine Zusammenlegung der Kräfte. So viele Dinge im Nahen Osten gehen über die Politik hinaus», sagte Rabbi Schneier. Er und Yoel Hareven,  Direktor von Shebas internationaler Division, sagten, dass Bahrain und ein anderer Golfstaat sich interessiert gezeigt hätten an den telemedizinischen Innovationen in Israel und die Art, wie Israel auf die Coronavirus-Pandämie reagiert habe. «Wir haben ihnen alle Hilfe offeriert, die sie benötigen könnten, auch wenn es sich darum handelt, Ärzte oder Krankenschwestern in Verbindung zu bringen, oder ihnen Teams zu schicken und dabei logistisches Knowhow zu teilen», sagte Hareven. «Jede Hilfe, die wir unseren Nachbarn entbieten können – wir würden es gerne tun».

Das nicht genannte Land ist laut Hareven «zentral und unterschiedlich im Golf» und kein Land von welchem Israel bisher zu hören pflegte. Allgemein weiss man nichts von Verbindungen Israels zu diesem Land, weshalb die Sache auf kleiner Flamme behandelt werde. In der Gegend geschehe viel über und unter der Oberfläche», sagte Hareven. Die dortigen Regierungen seien sehr zentralisiert, was soviel heisst, dass die Führungen über die Kontakte mit Sheba informiert seien und sie billigen würden. «Sie glauben sehr stark an die Verbindung mit der israelischen Medizin und mit Israel im Allgemeinen». JU


11.00 Uhr

Kommt die zweite Welle im Sommer?
Professor Itamar Grotto, stellvertretender Generaldirektor des israelischen Gesundheitsministeriums, besteht hartnäckig darauf, dass das Land trotz der verschiedenen Verbesserungen der Lage bereits im nächsten Sommer mit der zweiten Welle der Coronaviruskrise zu rechnen haben wird. In einem Interview mit dem Armeeradio meinte Grotto am Sonntag, das Land solle sich vor dem Hintergrund weiterer Erleichterungen auf eine zweite Welle des Coronavirus im Sommer vorbereiten. Gleichzeitig betonte er, Israel dürfe zufrieden sein mit den gegenwärtigen Ergebnissen der Coronavirus-Richtlinien, die sein Ministerium herausgegeben habe. «Ich hoffe wirklich», sagte er, angesprochen auf die Anzahl von Fällen «dass wir keinen weiteren Anstieg sehen werden. Ich vertraue der Öffentlichkeit. Ich denke, man kann ihr vertrauen, was das Verständnis für das Notwendige betrifft». Dessen ungeachtet, verdeutlichte Grotto, müsse das Land sich auf die Möglichkeit vorbereiten, dass «sich im Sommer irgendetwas zeigen wird». Man baue derzeit an verschiedenen Szenarien. «Eines wäre, das bis zum Winter alles beim Gleichen bleiben wird». Es gebe aber die zusätzliche Option einer Coronavirus-Welle im Sommer. Der letzte Tag, an dem über 100 neue Fälle identifiziert worden seien, war laut Grotto der 1. Mai. Derzeit liegen in den Krankenhäusern 241 Corona-Patienten. Von diesen befinden sich 79 in ernstem Zustand, und 64 sind intubiert. JU

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Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 10. Mai 2020