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Kategorie: Zeitgeschehen
cor mdr.deAus dem Kundenservice der WELT zu Corona vom Vortag, 40

WELT Corona-Update

Hamburg (Weltexpresso) - Vielleicht haben Sie in den nächsten Wochen Hunderte Euro mehr auf dem Konto. Laut Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) könnte ein Corona-Bonus für Familien von 300 Euro pro Kind Teil des großen Konjunkturpaketes der Bundesregierung sein. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) forderte jahrmarktmäßig eine Verdoppelung auf 600 Euro. Auch Konsumgutscheine sind im Gespräch – für alle Bundesbürger.

Für die Vorschläge zirkuliert bereits der Slogan Helikoptergeld. Der Begriff geht auf den Wirtschaftsnobelpreisträger Milton Friedman zurück. In seinem Gedankenexperiment wirft ein Helikopter neue Geldscheine der Zentralbank ab. Die Haushalte konsumieren mehr, die Preise und die Inflation steigen. Was Scholz und Laschet planen ist allerdings keine geld-, sondern eine fiskalpolitische Maßnahme.

Dabei gilt, was sonst bei Mails gilt, die Hunderte Euro mehr auf dem Konto versprechen: Es gib einen Haken. Scholz' Corona-Bonus könnte fünf bis sechs Milliarden Euro kosten, berichtet der „Spiegel“ – finanziert über neue Schulden. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) schlägt vor, dafür eine Obergrenze von 100 Milliarden festzulegen. Denn die Gutscheine und Boni kommen nicht einfach mit dem Helikopter. Sie werden von den Kindern zurückbezahlt, deren Eltern die Große Koalition beschenken will.

Was sonst noch in Europa und der Welt passiert ist, haben wir wieder für Sie zusammengefasst.  


Die Lage in Deutschland

Die Übersterblichkeit – mehr Menschen starben als es aufgrund des Vorjahresdurchschnitts zu erwarten gewesen wäre – in Deutschland sinkt wieder. Zu diesem Ergebnis kommt das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Auswertungen der Sterbefallzahlen.

In der Woche vom 20. bis zum 26. April sind in Deutschland mindestens 17.974 Menschen gestorben – 882 Fälle weniger als in der Vorwoche, aber drei Prozent über dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019. In der Woche vom 6. April bis zum 12. April war die Abweichung mit 2.251 Fällen beziehungsweise dreizehn Prozent über dem vierjährigen Durchschnitt am größten.

Mit 460 Fällen liegt die Zahl der Neuinfektionen am Freitagmorgen unter der Marke von 500. Die Zahl der nachgewiesenen Ansteckungen steigt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts auf 177.212 Fälle. Nachweislich genesen sind laut RKI etwa 159.000, rund 1000 mehr als am Vortag. In den letzten sieben Tagen überschritt zudem kein Landkreis die kritische Grenze von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat reihenweise Corona-Tests in Krankenhäusern und Altenheimen angekündigt – und zwar noch im Mai. „Wenn Patienten und Bewohner aufgenommen oder verlegt werden, sollten Sars-CoV-2-Tests die Regel sein“, sagte Spahn im WELT-Interview. Er kündigte außerdem den Aufbau einer dauerhaften nationalen Reserve an medizinischer Schutzausrüstung an. Wie bestellt passt dazu die Meldung: Riesenmaschine Anatonov 124 bringt 6,6 Millionen Schutzmasken aus China nach Düsseldorf.


Die Lage in Europa

Großbritannien will wegen der Corona-Pandemie Ankömmlinge aus dem Ausland künftig für 14 Tage unter Quarantäne stellen – ein spätes Umdenken bei der Corona-Strategie. Aus dem Ausland einreisende britische Bürger können zu Hause in Quarantäne gehen, andere Einreisende müssten entsprechende Vorkehrungen für ihre Isolierung treffen. Die Regierung droht mit Strafen von bis zu 1000 Pfund (1115 Euro). Das Vereinigte Königreich hat mit 254.195 registrierten Infektionen die meisten Coronavirus-Fälle in Europa. 36.393 Menschen sind laut Behördenangaben an oder mit dem Virus gestorben.

Die Zahl der Infektionen in Spanien stieg zuletzt um 482 auf 233.037. Erstmals seit Mitte März sind weniger als 50 Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet worden. Insgesamt starben bislang 27.940 Menschen im Zuge der Pandemie. Von Montag an dürfen Bars und Restaurants in Madrid wieder ihre Terrassen öffnen. Erlaubt sind Treffen in Gruppen von bis zu zehn Personen – wie im Rest des Landes. Wochenlang galt in Madrid eine Ausgangssperre.


Die Lage in der Welt

Am Donnerstagmorgen hat die Zahl der weltweit registrierten Coronavirus-Infektionen die Marke von fünf Millionen überschritten. Inzwischen liegt sie laut der Johns-Hopkins-Universität bei 5.128.000. Über 333.000 Menschen starben bereits an der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. Knapp jede dritte Infektion wurde in den USA nachgewiesen.

Die Johns-Hopkins-Universität zählt in den USA rund 1,58 Millionen Fälle, mehr als in jedem anderen Land der Welt. 94.729 Menschen sind demzufolge bislang infolge einer Infektion gestorben – darunter auch Wilson Jerman im Alter von 91 Jahren. Als Butler im Weißen Haus diente Jerman elf Präsidenten – von Dwight D. Eisenhower bis Barack Obama.

In Russland sind inzwischen 3249 Menschen an oder mit dem Coronavirus gestorben. In den vergangenen 24 Stunden wurden weitere 150 Tote gemeldet, das ist der höchste Tagesanstieg bisher. Zugleich legte die Zahl der bekannten Infektionen auf 326.448 zu. Möglicherweise ist auch der Tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow infiziert. Er ist in einer Moskauer Klinik.


Die Lage an den Börsen

Der DAX hat sich am Freitag erneut an der Wall Street orientiert und ist dabei weiterhin um die Marke von 11.000 Punkten geschwankt. Aus dem Handel ging der deutsche Leitindex schließlich kaum verändert mit plus 0,07 Prozent auf 11.073,87 Punkte. Auf Wochensicht legte er damit um fast 6 Prozent zu. Der Index der mittelgroßen deutschen Werte MDAX beendete den Freitag mit einem Aufschlag von 0,75 Prozent auf 24.590,01 Zähler. Wie Börse jetzt funktioniert, erklären die Kollegen aus der WELT-Wirtschaftsredaktion hier.


Und was Hoffnung macht ...

Die Oper Frankfurt tastet sich mit kleiner Besetzung und stark reduzierter Platzzahl an eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs heran. Nachdem das Land Hessen die Auflagen für Kulturveranstaltungen gelockert hat, wollte man „so schnell wie möglich wieder live vor Publikum spielen“, teilte das Opernhaus am Freitag mit. Um Zuschauern und Künstlern einen sicheren Theaterabend bieten, werde intensiv an der Erstellung eines Hygienekonzeptes gearbeitet.

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