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Kategorie: Zeitgeschehen
cor baua.deKundenservice der WELT zu Corona vom Vorvortag, 45

WELT Corona-Update

Hamburg (Weltexpresso) - Auch Demonstranten müssen Abstand halten. Das ist, zumindest in Corona-Zeiten, eine Binsenweisheit. Auf der Straße, an der Kasse, in der Bahn: Wer auf sich und andere achtet, achtet auch darauf, anderen nicht zu nahezutreten, das sollte sich herumgesprochen haben. Trotzdem hielt es die Bundesregierung heute für nötig, noch einmal an den Mindestabstand zur Bekämpfung der Pandemie zu erinnern.

Hintergrund waren die Demonstrationen am Wochenende. Zehntausende Menschen waren in mehreren deutschen Städten gegen Rassismus auf die Straße gegangen. Sie solidarisierten sich mit der Protestbewegung in den USA, die nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd entstanden war. Allein in Berlin standen rund 15.000 Menschen auf dem Alexanderplatz.

Regierungssprecher Steffen Seibert sagte am Montag, es sei zwar gut, wenn auch in Deutschland Menschen mit dem klaren Bekenntnis gegen Rassismus demonstrierten. „Die Bilder, die zum Teil dabei herauskamen, waren aber nicht schön.“ Viele hätten weder Masken getragen noch Abstand gehalten. Aber, so Seibert, es müsse beides möglich sein: friedliches Demonstrieren und das Einhalten der Corona-Maßnahmen.

Was ansonsten in Deutschland, Europa und der Welt passiert ist, haben wir wie immer für Sie zusammengefasst.


Die Lage in Deutschland

Insgesamt haben sich in Deutschland seit Beginn der Pandemie 184.193 Menschen nachweislich mit Sars-CoV-2 angesteckt. 8674 Menschen sind infolge einer Infektion gestorben. Abgesehen von einzelnen Ausbrüchen bleibt die Zahl der Corona-Neuinfektionen jedoch auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau.

124 von 412 Landkreisen meldeten dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge in den vergangenen sieben Tagen keine Neuinfektionen. Das entspricht einem Anteil von rund 30 Prozent. Kein Landkreis überschreitet derzeit den von Bund und Ländern vereinbarten Grenzwert von 50 Corona-Neuinfektionen. Die Reproduktionszahl ist wieder über eins gestiegen, nachdem sie fünf Tage lang unter der kritischen Marke geblieben war.

Der Lehrerverband hat indessen vor einer zu schnellen Rückkehr zum vollständigen Schulbetrieb gewarnt. „Die Schulen können schnell zum Corona-Superspreader werden – das dürfen wir nie vergessen“, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Für eine Rückkehr zum Regelunterricht müssen erst einmal die Voraussetzungen geschaffen werden. Daran fehlt es ganz eindeutig noch.“


Die Lage in Europa

Die Anti-Corona-Maßnahmen haben Millionen Tote in Europa verhindert. Zu diesem Schluss sind Forscher vom Imperial College in London gekommen. Sie untersuchten den Verlauf der Pandemie in elf europäischen Ländern. Allein dort habe der großangelegte Lockdown samt Kontaktsperren, Grenz- und Schulschließungen bis Anfang Mai womöglich 3,1 Millionen Todesfälle verhindert.

Weniger gute Nachrichten kommen aus Polen: Das Land reagiert auf einen Coronavirus-Ausbruch unter Bergarbeitern. Zwölf Kohlegruben werden für die kommenden drei Wochen geschlossen. Bis zur Wiedereröffnung sollen möglichst viele Kumpel auf das Virus getestet werden.

Schweden gerät derweil wegen seiner relativ lockeren Corona-Politik weiter unter Druck. In einer Debatte zwischen führenden Parteipolitikern musste sich Ministerpräsident Stefan Löfven nun gegen Kritik an der Strategie der Regierung verteidigen. Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern haben inzwischen eine Quarantänepflicht für alle Rückkehrer aus dem skandinavischen Land verhängt.


Die Lage in der Welt

Weltweit zählt die Johns-Hopkins-Universität inzwischen mehr als sieben Millionen Infektionsfälle. Fast 410.000 Menschen sind demnach an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben.

Indien meldete heute die bislang höchste Zahl an Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages. Fast 10.000 neue Fälle wurden demnach registriert. Dennoch wurden die Beschränkungen in dem Land weiter gelockert. In Neu-Delhi und mehreren anderen Städten durften am Montag erstmals seit Ende März wieder Einkaufszentren, Restaurants, Tempel und Moscheen öffnen.

Auch in Brasilien, nach den USA das am stärksten betroffene Land, bleibt die Situation angespannt. Regionale Gesundheitsbehörden werfen der Regierung dort Manipulation bei der statistischen Erfassung der Corona-Infizierten vor. Die Staatsanwaltschaft setzte eine Untersuchung an und gab dem Gesundheitsministerium eine Frist von 72 Stunden, um die neue Datenerfassung zu erklären.


Die Lage an den Börsen

Der DAX hat seine anfänglichen Verluste abgeschüttelt und sich in Richtung der 13.000-Punkte-Marke aufgemacht. Wie so oft in jüngster Vergangenheit nutzten die Anleger kleine Rücksetzer zum Einstieg. Am Montagnachmittag gewann der deutsche Leitindex 0,36 Prozent auf 12.893,90 Punkte. Bis zum Mitte Februar erreichten Rekordhoch fehlen nur noch gut sieben Prozent.


Und was Hoffnung macht ...

Neuseeland hat sich für Coronavirus-frei erklärt und alle Beschränkungen innerhalb des Landes aufgehoben. Wie das Gesundheitsministerium bekanntgab, hat der letzte Covid-19-Patient im Land seit 48 Stunden keine Symptome mehr und gilt als genesen. Die Einreisebeschränkungen würden beibehalten, sagte Regierungschefin Jacinda Ardern. Abstandsregeln und Einschränkungen für öffentliche Versammlungen fielen hingegen weg. „Wir sind zuversichtlich, dass wir die Übertragung des Virus in Neuseeland vorerst gestoppt haben“, sagte Ardern.

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