Bildschirmfoto 2020 06 26 um 08.33.37Über unheilbare Profilneurosen bei SPD-Politikern

Klaus Philipp Mertens

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“

Die SPD-Gesundheitspolitikerin Bärbel Bas hätte den 7. Satz von Ludwig Wittgensteins „Tractatus logico-philosophicus“ beherzigen sollen, bevor sie dümmliche Phrasen verbreitete. Im konkreten Fall über die Einführung eines Corona-Immunitätsausweises. Sehen sich doch Wissenschaftler (Virologen und Mediziner) außerstande, verlässliche Aussagen über Entstehen und Wirksamkeit körpereigener Abwehrkräfte gegen das Sars-CoV-2-Virus treffen zu können. Weder eine ohne Langzeitfolgen überstandene Infektion noch ein (gar nicht verfügbarer) Impfstoff berechtigen zu wissenschaftlich haltbaren Einschätzungen.

Aktuell helfen lediglich die bewährten Vorsichtsregeln, nämlich 1,5 m-Abstand, Atemschutzmaske, Hygiene und die Meidung von Menschenansammlungen. Deswegen zog Gesundheitsminister Spahn seine gleichlautende Idee zurück und bat den Deutschen Ethik-Rat um eine Expertise, mit der nach Einschätzung von gut Informierten aktuell nicht zu rechnen sei. Nach Auffassung der Weltgesundheitsorganisation der UNO (WHO) ist nicht geklärt, wie lange eine Immunität nach einer Corona-Infektion anhält. Sie rät deshalb von der Einführung von Immunitätsausweisen ab.

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil wies noch im Mai Jens Spahns Anliegen mit notwendiger Deutlichkeit zurück. Es sei „völlig kontraproduktiv, diejenigen zu belohnen, die sich angesteckt haben, weil sie sich nicht an die Abstandsregeln halten, und diejenigen zu bestrafen, die auf sich und andere aufpassen".

Doch jetzt überraschte und irritierte die stellvertretende Chefin der SPD-Bundestagsfraktion und Gesundheitspolitikerin Bärbel Bas mit einer Stellungnahme ohne Netz und doppelten Boden: Auf das Virus getestete Menschen hätten einen Anspruch auf einen solchen Nachweis. Entscheidend sei aber, dass der Ausweis nicht zu einer "Zwei-Klassen-Gesellschaft von Menschen mit Immunität und solchen ohne" führe, sagte sie in einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Zwar sei eine Immunität derzeit noch nicht nachweisbar. Deshalb könne und dürfe eine Immunität gegen das Virus auch noch nicht bescheinigt werden. Aber in der Zukunft könne eine wissenschaftlich gesicherte Aussage möglich sein. Der Immunitätsausweis dürfe nicht dazu führen, dass zwischen Menschen ein Unterschied bei den "Freiheits- oder Persönlichkeitsrechten" gemacht werde, betonte Bas. Es dürfe keine Diskriminierung von Menschen „aufgrund des Immunitätsstatus noch aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe geben".

Hätte, hätte - hätte Frau Bas doch geschwiegen. Und wäre sie dem bereits zitierten Sprachphilosophen gefolgt: „Was sich überhaupt sagen lässt, lässt sich klar sagen; und wovon man nicht reden kann, darüber muss man schweigen.“ Darum lässt sich aus Bärbel Bas Äußerungen nur der Schluss ziehen, dass die Politikerin einfach mal was sagen wollte, unabhängig davon, ob es unsinnig oder gar gefährlich ist. Hauptsache, das Geschwafel taugt dazu, Schlagzeilen hervorzurufen.

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Collage „Immun gegen dumme Sprüche der SPD“
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