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Kategorie: Zeitgeschehen
Bildschirmfoto 2020 11 18 um 01.37.59Bildschirmfoto 2020 11 18 um 01.38.20Die «New York Times» veröffentlicht eine Geheimdienstoperation des Mossad und der CIA in Teheran

Redaktion tachles

New York (Weltexpresso) - Vor wenigen Tagen kam eine sensationelle Meldung heraus: Israel habe auf Bitten der USA vor drei Monaten die Nummer Zwei der al-Qaida-Terrororganisation, Abdullah Ahmed Abdullah, in Teheran getötet. Abdullah soll der Kopf hinter den Bombenangriffen auf die amerikanischen Botschaften in Kenia und Tansania 1998 gewesen sein. Israel selbst hatte kaum Interesse an al-Qaida in den letzten Jahren. Der Mossad brauchte und braucht seine Ressource für andere, wichtigere Ziele und Gefahren, die dem Staat drohen.

Dennoch zeigt die Operation, dass Israel nun schon seit Jahren durchaus in der Lage ist, im Iran Geheimdienstoperationen durchzuführen, sei es die Entwendung der Nuklear-Archive aus Teheran, sei es die Tötung von Atomwissenschaftlern, die Israel zugeschrieben werden. Oder eben jetzt. Für die iranischen Revolutionsgarden ist dies jedes Mal eine Blamage und sicher sind sie beschäftigt, die Helfershelfer der Israelis und Amerikaner zu finden. Wohl mit wechselndem Erfolg. Israel arbeitet seit Jahren angeblich mit Oppositionsgruppen und gekauften Söldnern zusammen.

So sollen auch jetzt nicht israelische Agenten Abdullah umgebracht haben, sondern Einheimische, die damit beauftragt wurden. Interessant ist, warum diese Information ausgerechnet jetzt der Öffentlichkeit bekannt wurde, warum der CIA, der eng mit dem Mossad zusammenarbeitet, der «New York Times» diese Geschichte gegeben hat. Denn es ist klar, dass die Bekanntgabe einer solchen Operation ohne Genehmigung des Mossad und das heisst: des israelischen Premiers, nicht hätte erfolgen können. Israelische Medien spekulieren, es könnte eine versteckte Botschaft an den zukünftigen Präsidenten, Joe Biden, dahinter stecken: Er solle wachsam und hart gegenüber dem Iran bleiben und nicht wie Obama agieren.

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Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 18. November 2020