Bildschirmfoto 2020 12 22 um 00.35.35Die Juristinnen jüdischer Herkunft hatten eine Klage gegen den Wahlausgang in Wisconsin abgewiesen

Andreas Mink

Delaware (Weltexpresso) - Am Montag vor acht Tagen hat das Verfassungsgericht von Wisconsin eine Klage zur Revision des Ergebnisses der Präsidentschaftswahlen mit einer knappen Mehrheit von 4:3 Stimmen abgelehnt. Zwei der Mehrheits-Voten stammen von den Richterinnen Rebecca Dallet und Jill Karofsky. Beide sind jüdischer Herkunft. Laut der Nachrichtenagentur JTA sind Dallet und Karofsky seither Ziel Dutzender, übler Verbal-Attacken auf Social Media.

Poster bezeichnen sie als «Terroristinnen», wünschen ihnen «massive Herz-Attacken» und begleiten dies mit antisemitischen Karikaturen. Die Richterinnen haben sich dazu nicht geäußert. Auch die Nazi-Seite «Daily Stormer» hetzt gegen sie und bezeichnet Dallet und Karofsky als «elitäre Jüdinnen», die als Gespann die Geschicke der Regierung lenkten.

Eingebracht hatte die Klage das Juristen-Team von Donald Trump. Ziel war es, 221'000 Stimmen aus zwei Landkreisen für ungültig zu erklären, welche die Landeshauptstadt Milwaukee umfassen und bei den Wahlen erneut demokratische Hochburgen waren. Die Mehrheit der Wähler gehört Minoritäten an. Trump und sein Juristen-Team behaupten ohne jeden Beweis, Demokraten und eine finstere Verschwörung von Kommunisten oder Venezuela hätten landesweit speziell in Ballungszentren mit großen Anteilen von Schwarzen und Latinos wie Detroit, Philadelphia und eben Milwaukee Wahlbetrug betrieben. Karofsky hatte die Klage als «un-amerikanisch», rassistisch und Versuch bezeichnet, Trump als «König» zu installieren (Link).

Wie seinerzeit von topnews berichtet, hat Karofsky ihr Mandat erst im April nach einer harten Wahl-Schlacht gewonnen. Dabei hatte sich Trump persönlich für den republikanischen Amtsinhaber Daniel Kelly eingesetzt. Dieser galt als Favorit. Aber Karofsky gewann überraschend klar mit 53 zu 46 Prozent. Ihr Sieg wurde als Denkzettel der Wähler für das katastrophale Mismanagement Trumps bei Covid-19 und Hoffnungszeichen für Joe Biden bei den Präsidentschafts-Wahlen gesehen. Tatsächlich hat er in Wisconsin mit rund 20'000 Stimmen Vorsprung gewonnen.

Foto:
Richterin Rebecca Dallet
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Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 21. Dezember 2020