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Kategorie: Zeitgeschehen
Bildschirmfoto 2021 01 13 um 00.31.45Die Komikerin Sarah Silverman und ihrer Schwester Susan, eine Rabbinerin in Israel, äussern sich zu BDS

Redaktion

Tel Aviv (Weltexpresso) - Sarah Silverman ist eine begnadete Komikerin und Komödiantin. Die US-amerikanische Jüdin versteht aber keinen Spaß, wenn es um die Meinungsfreiheit geht - und um Antisemitismus. Auf Instagram postete sie dieser Tage, wie sie zu der transnationalen politischen Kampagne «Boycott, Divestment and Sanctions» (BDS) steht.

Sie habe mit der Kampagne keine Probleme, solange damit nur ein Protest gegen die israelische Regierung und ihre Besatzungspolitik gemeint ist, und nicht die Israelis als solche: «Es ist kein Antisemitismus, wenn man eine Regierung kritisiert [...] solange es klar ist, dass man eine Regierung boykottiert und nicht ein ganzes Volk, ist es ok. Aber wenn diese Linie ein bisschen schmuddelig wird, dann wird es ein wenig beängstigend für mich als Jüdin», erklärte Silverman. Ihre Schwester, Rabbinerin Susan Silverman, die in Israel politisch aktiv ist, hat eine ganz andere Meinung zu BDS.

Als im vergangenen September die demokratische Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez (kurz AOC genannt) ihre Zusage zurückzog, bei einer Gedenkveranstaltung für den ermordeten israelischen Premier Itzhak Rabin teilzunehmen, tweetete die Rabbinerin: «BDS geht es nicht um die Besatzung. Es geht nicht um 1967, es geht um 1948. Es geht um das Ende des jüdischen Staates.»

Die Komikerin Silverman versuchte da auch noch einmal zu differenzieren. Es stimme einfach nicht, dass alle Juden pro-Besatzung wären. Es gäbe «Myriaden» von jüdischen Organisationen, die gegen die Besatzung ankämpfen. Und das sei völlig ok.

Tatsächlich gibt es innerhalb der BDS-Bewegung verschiedene Gruppierungen. Manche setzen sich tatsächlich nur für ein Ende der Besatzung ein, aber viele andere, inklusive des Gründers der Bewegung, Omar Barghouti, sprechen sich für die Ein-Staaten-Lösung aus, das heisst, es solle nur einen Staat vom Mittelmeer bis zum Jordan geben. Mit anderen Worten: Einen jüdischen Staat solle es, wenn es nach ihnen ginge, dann nicht mehr geben.

Foto:
Sarah Silverman

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 13.1. 2021