Unruhen nehmen gefährliche Ausmaße an

JERUSALEM: Israelische Quellen sprechen von zunehmender Gewalt

Jacques Ungar

Jerusalem (Weltexpresso) - Total 65 Palästinenser wurden nach palästinensischen Angaben bis Samstagabend bei gewaltsamen Zusammenstöße zwischen der israelischen Polizei, IDF-Truppen und demonstrierenden Palästinensern verletzt. Die Polizei musste nach eigenen Angaben bis Samstagabend 20 Verletzte beklagen, von denen einige zur Pflege ins Spital gebracht werden mussten. Als vorläufiger Höhepunkt der Unruhen ging am späteren Samstag im Regionalrat Eshkol im West-Negev eine palästinensische Rakete nieder.

Sie fiel auf offenes Gelände, ohne Schaden anzurichten oder Menschen zu verletzen. Die Gewalt in den letzten Tagen des islamischen Fastenmonats Ramadan nimmt gefährliche Ausmaße an, und Beobachter sowie informierte Quellen schlossen eine weitere Eskalation während des Wochenendes in arabischen Bevölkerungsregionen in ganz Israel, aber auch in der Westbank und im Gazastreifen nicht aus. Dort bereiten den israelischen Sicherheitskräften vor allem die Brandballone Probleme. Einige der Ballone haben Weizenfelder in Brand gesteckt, welche nun drohen, sich weiter in Richtung israelische Siedlungen und Kibbuzim auszubreiten.

Die internationalen Reaktionen waren vorerst noch  dringende Appelle an beide Seiten, die Ruhe wiederherzustellen, doch zwischen den Zeilen mischt sich zusehends wachsende Kritik am Vorgehen der Israeli hinzu, welchen die Hauptschuld an der Eskalation zur Last gelegt wird. Am Samstag haben Verteidigungsminister Benny Gantz und seine Ministerrunde in telefonischen Beratungen die Verstärkung der Truppenbestände an neuralgischen Stellen beschlossen, dabei aber immer wieder das Festhalten an der Gewährung der freien Religionsausübung bekräftigt. Palästinensische Sprecher dementieren jedoch die israelischen Zusagen aufs Heftigste.