Bildschirmfoto 2021 05 30 um 22.26.30Eine unmissverständliche Geste von Papst Franziskus

Redaktion tachles

Rom (Weltexpresso) - Papst Franziskus küsste die Nummer, die auf dem Arm einer Holocaust-Überlebenden tätowiert war, während seines wöchentlichen Treffens mit Mitgliedern der Öffentlichkeit.

Lidia Maksymowicz, 81, zeigte dem Papst ihre Nummer, worauf Franziskus auf ein Knie ging, um die Nummer zu küssen. Die beiden wechselten keine Worte, sagte sie gegenüber Vatican News. «Wir haben uns mit einem Blick verstanden», sagte Maksymowicz und fügte hinzu, die Geste des Pontifex «hat mich gestärkt und mich mit der Welt versöhnt.»

Maksymowicz, eine polnische Staatsbürgerin, die jetzt in Krakau lebt, wurde aus ihrer Heimat Weissrussland nach Auschwitz deportiert, als sie noch keine drei Jahre alt war. Im Lager war sie der Arbeit des berüchtigten Nazi-Arztes Josef Mengele ausgesetzt, der an jüdischen Gefangenen experimentierte. In den letzten Jahren hat Maksymowicz an Veranstaltungen teilgenommen, die von der katholischen Hilfsorganisation Sant'Egidio gesponsert wurden, um Jugendliche über den Holocaust aufzuklären.

Franziskus hat sich mehrfach klar gegen Antisemitismus ausgesprochen und sich oft mit jüdischen Gruppen und Delegationen getroffen. Im Jahr 2016 besuchte er Auschwitz, wo er ein stilles Gebet hielt. Im Jahr 2018 sagte er: «Die Erinnerung an die Shoah und ihre grausame Gewalt darf niemals vergessen werden.»

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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 31. 5. 2021