Uwe Becker Combatantisemitism Copyright Stadt Frankfurtunterzeichnen Bürgermeister aus elf Ländern 

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Im Kampf gegen den beunruhigenden Anstieg des Antisemitismus auf der ganzen Welt haben am Freitag, 4. Juni, Bürgermeister Uwe Becker, der kommunale Spitzenverband Israels (Federation of Local Authorities in Israel) und die Combat Antisemitism Bewegung (CAM) eine Kampagne ins Leben gerufen, die kommunale Spitzenpolitiker auf der ganzen Welt dazu aufruft, gemeinsam gegen Judenfeindlichkeit in ihren Städten vorzugehen.

In einer gemeinsamen Erklärung, der noch mehr Kommunalpolitikerinnen und -politiker beitreten sollen, bekennen sich die Initiatoren zu den jüdischen Gemeinden in ihren Städten und dem Engagement für jüdisches Leben vor Ort. Gleichzeitig verpflichten sich die Unterzeichner zu einem umfassenden Eintreten gegen jegliche Formen des Antisemitismus und wollen als Multiplikatoren in ihre Kommunen hinein wirken. Bislang hat dieser Aufruf 24 Bürgermeister aus Städten von elf Ländern dazu bewogen, die Erklärung zu unterzeichnen und sich gemeinsam für den Schutz jüdischer Gemeinden einzusetzen.

In Städten auf der ganzen Welt ist ein alarmierender Anstieg von gewalttätigen wie auch verbalen Vorfällen zu verzeichnen, die sich gegen Juden richten - von körperlichen Übergriffen und verbalen Belästigungen bis hin zu Vandalismus und israelfeindlicher Rhetorik, um nur einige zu nennen. Juden haben sich dazu entschlossen, jüdische Symbole zu entfernen und fühlen sich zunehmend isoliert, da die jüngsten Zusammenstöße zwischen Israel und der Hamas in ihren Städten als Vorwand genutzt wurden, um unverhohlen antisemitische Angriffe zu rechtfertigen.

Zu den Hauptunterzeichnern der Erklärung gehören neben Bürgermeister Becker der Bürgermeister von Pittsburgh (USA) William Peduto, der Bürgermeister von Athen (Griechenland) Kostas Bakoyannis, der Bürgermeister von Porto (Portugal) Rui Moreira, der Bürgermeister von West Hollywood (USA) Lindsey P. Horvath, Bürgermeister von Ioannina (Griechenland) Moses Elisa, Bürgermeister der Stadt Hampstead (Kanada) William Steinberg, Bürgermeister von Budapest 7th District (Ungarn) Peter Niedermüller, Bürgermeister von Guardistallo (Italien) Sandro Ceccarelli, Conseiller de Paris Mairie du Neuf-Paris (Frankreich) Alexis Govciyan, und weitere, wie in der vollständigen Liste zu sehen ist.

Bürgermeister und CAM-Beiratsmitglied Becker sagt: „Als wir vor ein paar Monaten den allerersten globalen Bürgermeistergipfel organisierten (Global Mayors Summit), habe ich mir nicht vorgestellt, wie bald ich meine Kolleginnen und Kollegen auf der ganzen Welt dazu aufrufen muss, sich zu vereinen, zu sprechen und gegen die älteste Form des Hasses zu handeln. Ich habe es schon einmal gesagt und ich sage es noch einmal - wenn Juden, unsere Bürgerinnen und Bürger, sich fragen, ob sie in unseren Städten eine sichere Zukunft haben werden; wenn Jungen sich nicht wohl dabei fühlen, Kippa zu tragen und wenn Mädchen ihre Davidstern-Halsketten verstecken, dann ist es fast zu spät. Es liegt an uns, zu handeln und wir müssen es schnell tun.“

Die von den Bürgermeistern unterzeichnete Erklärung erkennt die bürgerliche Pflicht der kommunalen Führungskräfte an, „das friedliche Zusammenleben in ihren Gemeinden auf der ganzen Welt aufrechtzuerhalten“ und drückt auch ein gemeinsames Gefühl des Schocks und der Besorgnis über die jüngste Explosion des Antisemitismus aus - sowohl physisch als auch virtuell. Die Erklärung spricht auch die Besorgnis vieler Bürgerinnen und Bürger über die Gewalt in Israel und im Gazastreifen an.

Während die Erklärung anerkennt, dass die Meinungen über den Konflikt unterschiedlich sein können, betont sie, dass diese nicht als Entschuldigung für Angriffe auf Juden dienen kann: „Wir lehnen diejenigen kategorisch ab, die Handlungen des Antisemitismus in unseren Gemeinden verüben.“ Die Erklärung spricht auch von dem Trauma, das jüdische Gemeinden erleben: „In vielen unserer Städte wurden Synagogen angegriffen, Juden wurden physisch angegriffen und verbal online und offline bedroht. Jüdische Gemeinden leben in Angst und sind besorgt darüber, was der morgige Tag bringen wird.“

Die Erklärung schließt mit einem einmütigen und unmissverständlichen Bekenntnis zum Schutz der jüdischen Gemeinden auf der ganzen Welt: „Als Bürgermeister stehen wir vereint und engagiert für die Sicherheit aller jüdischen Einwohner in unseren Städten ein. Niemand sollte wegen seiner Identität in Angst leben müssen. Wir respektieren die Meinungsfreiheit, werden aber sicherstellen, dass unsere Straßen und der öffentliche Raum sicher und frei von antisemitischen Aktivitäten sind. Als Bürgervertreter sagen wir unmissverständlich, dass wir Judenhass in unseren Städten jetzt und immer ablehnen.“



Foto:
Bürgermeister Uwe Becker mit Kollegen von Combatantisemitism
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Info:
Die Erklärung und die Liste der Unterzeichner in voller Länge unter https://cities.combatantisemitism.org/im Internet eingesehen werden.