Bildschirmfoto 2021 06 18 um 00.23.43Israels neuer Minister für Diaspora-Angelegenheiten will ein massives Problem angehen

Redaktion tachles

Tel Aviv (Weltexpresso) - Nachman Shai verspricht, für Gleichberechtigung zu arbeiten, und sagt, Israel müsse einen Riss kitten, der sich mit dem Diaspora-Judentum wegen der israelischen Religionspolitik entwickelt hat. Er versprach am Mittwoch, dass die volle Gleichberechtigung für alle jüdischen Glaubensrichtungen ein Eckpfeiler seiner Politik sein werde.

Bei einer Zeremonie zur Übergabe des Ressorts in Jerusalem sagte Shai, dass er mit Gilad Kariv, dem ersten Reformrabbiner in der Knesset und Mitglied der Arbeitspartei, zusammenarbeiten wolle, «um alle in unser grosses Zelt zu bringen». Der 74-jährige Politiker war zehn Jahre lang Mitglied der Knesset, sowohl für die Arbeitspartei als auch für die inzwischen aufgelöste zentristische Kadima-Partei. Einem Grossteil seiner Ausschussarbeit widmete er der Verbesserung der Beziehungen Israels zu den jüdischen Gemeinden in der ganzen Welt, besonders zu denen in Nordamerika. Shai trat vor zwei zurück und verbrachte die Zwischenzeit damit, Kurse über Israel an mehreren Universitäten in den Vereinigten Staaten zu geben.

Bei den letzten Wahlen stand er nicht auf der Wahlliste der Arbeiterpartei, wurde aber dennoch von der Parteivorsitzenden Merav Michaeli speziell für dieses Ministeramt geholt.
«Es ist unsere Botschaft, mehr Gleichheit zwischen Männern und Frauen, mehr Gleichheit zwischen dem Zentrum und der Peripherie des Landes, mehr Gleichheit zwischen Juden und Arabern und in diesem speziellen Fall mehr Gleichheit für alle Juden an allen Orten und für alle Konfessionen und Gemeinschaften», sagte Shai.
Israel anerkennt offiziell keine jüdischen Konfessionen ausser der Orthodoxie. Gerade deshalb warnte Shai vor einer wachsenden Kluft zwischen Israel und dem Diaspora-Judentum und machte dafür zum Teil Israels Religionspolitik verantwortlich, die viele nicht-orthodoxe Juden entfremdet habe.


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Nachman Shai
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Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 16. 6. 2021